Streitkräftebasis
KfzKraftfahrzeug-Mechatroniker für die Instandsetzung

Der die Panzer wieder flott macht

Der die Panzer wieder flott macht

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„Drei Stunden wird’s schon noch dauern“, ruft Stabsunteroffizier Rainer Paul. Er muss rufen, um den Lärm zu übertönen, der in der riesigen Industriehalle widerhallt. 

Ein Mann im T-Shirt mit Schraubenschlüssel in der Hand lächelt in die Kamera

Stabsunteroffizier Paul hat Halbzeit beim Bund: Seit 2018 ist er im Logistikbataillon 161, seine Dienstzeit endet 2026

Bundeswehr/Roland Alpers

Hier in Gommern, einem Vorort knapp 15 Kilometer südöstlich von Magdeburg, schraubt Paul mit zwei Kameraden schon seit ein paar Stunden an einem Fennek. Für zwei Wochen ist das Industriegelände für ihn und seine 160 Kameradinnen und Kameraden Zuhause und Arbeitsplatz in einem. Sie sind als eine von zwei Instandsetzungskompanien für das Logistikbataillon Land der NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force vorgesehen. 2023 müssen sie genauso wie der Gefechtsverband innerhalb von drei Tagen verlegen können und Aufträge als NATONorth Atlantic Treaty Organization-Speerspitze (VJTFVery High Readiness Joint Task Force) erfüllen.

Der Auftrag: Fahrzeuge und anderes Gerät, das ausfällt, instand setzen. Am Spähwagen Fennek, ein gepanzertes Radfahrzeug von Artillerie- und Aufklärungstruppen, wird gerade die Radstation vorne links gewechselt. „Irgendwas ist undicht, reparieren hilft da nicht. Wir bauen direkt eine neue ein“, so Paul. Andere KfzKraftfahrzeug-Mechatroniker schrauben an Kleinwagen, SUVs oder Lastern, Paul an den Radfahrzeugen von Artillerie, Pionierkräften und Aufklärungstruppe. Transportpanzer Fuchs, Führungsfahrzeug Eagle und eben auch den Fennek kennt der 24-Jährige aus dem Effeff. Er und sein Trupp rechnen mit einem halben Tag Arbeitszeit für das Austauschen der Radstation.

Panzermotor hängt am Kran

Zwei Soldaten sind auf einem Fahrzeug und halten einen Motor an Kranseilen.

Millimeterarbeit: Der Fennek erhält seinen Motor zurück

Bundeswehr/Roland Alpers

Wenn sie mit der Radstation durch sind, geht’s aber weiter am Fennek. Eine F4-Frist steht an. „Große Inspektion würde man das bei zivilen Fahrzeugen nennen“, schmunzelt der Stabsunteroffizier. Die Inspektion wird deutlich länger dauern als das Tauschen der Radstation. Im Dreierteam rechnen sie mit zwei Tagen. Und die To-do-Liste ist lang: Getriebe und Motor fetten, Öle wechseln (im Fennek sind unterschiedliche Öle für Motor, Getriebe und Radstation im Einsatz), Filter tauschen und vieles mehr. 

Dafür müssen die drei auch den Motor des 10-Tonnen schweren Wagens ausbauen. „Hier haben wir den Deckenkran, das ist sehr hilfreich. Sonst würden wir den Motor mit einem Bergepanzer aus dem Fahrzeug heben“, sagt Paul. 

Panzerhaubitze: auseinanderbauen, warten, zusammensetzen

Daran zeigt sich, der Standort der Instandsetzungskompanie ist mit Bedacht gewählt. Die Ausstattung der genutzten Industriebetriebe, die die Bundeswehr während der Übung quasi „mietet“, ist zentral. Als sogenannte „schwere Instandsetzungskompanie“ soll laut Übungsszenario im sicheren Abstand vom Gefechtsfeld schweres Material repariert werden – die Nachbarn des Fenneks sind ein Fuchs und eine Panzerhaubitze 2000. Die Panzerhaubitze ist selbst für Rainer Paul etwas Besonderes. Seine Gruppe macht die Instandsetzung an Radfahrzeugen. Die Panzerhaubitze ist aber ein Kettenfahrzeug. Daran arbeiten Pauls Kameraden aus einer anderen Gruppe. Und das sieht abenteuerlich aus, denn Turm und 155mm-Geschütz der Haubitze sind von der Wanne mit den Ketten abgenommen. Jetzt stehen sich „Oben“ und „Unten“ des 57 Tonnen schweren Artilleriegeschützes in der sachsen-anhaltischen Industriehalle gegenüber. Stabsunteroffizier Paul hat sich an den Anblick gewöhnt und geht zügig dran vorbei. Hinter der Haubitze ist ein Nebenraum mit allen Werkzeugen, ihm fehlt eine Zange für die Arbeit an seiner Radstation. Hier ist es deutlich ruhiger, aber mit dem richtigen Werkzeug in der Hand kehrt er schnell zurück zum Lärm und zum Fennek, damit dieser bald wieder zur Truppe kommt.

Der Turm einer Panzerhaubitze steht neben der Wanne und dem Fahrwerk.

Kanonenrohr sucht fahrbaren Untersatz. Für die Instandsetzung wird die Panzerhaubitze 2000 komplett auseinander gebaut.

Bundeswehr/Roland Alpers
Die Wanne der Panzerhaubitze mit dem verwaisten Loch, aus dem der Turm ausgebaut wurde.

Die Wanne der Panzerhaubitze mit dem verwaisten Loch, aus dem der Turm ausgebaut wurde

Bundeswehr/Roland Alpers
von Simon Ruhnke  E-Mail schreiben

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