Streitkräftebasis

DEFENDER-Europe 20 in Sachsen – Truppentransporte perfekt koordiniert

DEFENDER-Europe 20 in Sachsen – Truppentransporte perfekt koordiniert

Datum:
Ort:
Frankenberg
Lesedauer:
5 MIN

Mitte März erreichen die USUnited States-Truppen der Übung DEFENDER-Europe 20 auch Sachsen. Rund 3.000 Soldaten und rund 1.500 Fahrzeuge bewegen sich dann durch den Freistaat und machen Rast bei der Bundeswehr. Das Landeskommando Sachsen, der Truppenübungsplatz Oberlausitz, die Wettiner Kaserne und zivile sächsische Behörden haben alles vorbereitet.

Eine Militärkolonne fährt durch das Kasernentor der Wettiner-Kaserne in Frankenberg.

In der Wettiner-Kaserne im sächsischen Frankenberg rasten die Soldatinnen und Soldaten der Übung DEFENDER-Europe 20.

Bundeswehr/Andre Klimke

Rund 3.000 amerikanische Soldaten mit rund 1.500 Fahrzeugen werden in den nächsten Wochen durch Sachsen fahren. Für die Truppe vor Ort ist die Übung DEFENDER-Europe 20 Kraftakt und Bewährungsprobe zugleich: „Wir sind bestens vorbereitet und haben mit militärischen Dienststellen und unseren zivilen Partnern alles gut durchgeplant und abgestimmt“, sagt Oberst Klaus Finck, der Kommandeur des Landeskommandos Sachsen, und ergänzt: „In unserem Lagezentrum in Dresden, in der Oberlausitz und hier in Frankenberg werden unsere Soldatinnen und Soldaten alles tun, um die durchreisende Truppe der USUnited States-Armee zu unterstützen.“
Die Bundeswehr in Sachsen ist damit beauftragt, die Soldaten vor allem mit Rast-, Tank- und Unterkunftsmöglichkeiten in der Wettiner-Kaserne in Frankenberg und auf dem Truppenübungsplatz in der Oberlausitz auszustatten. 
Im Landeskommando Sachsen, der Ansprechstelle der Bundeswehr im Freistaat, werden die Truppenbewegungen koordiniert. Das Dresdner Bundeswehr-Kommando hat außerdem in den letzten Monaten Behörden und Institutionen im Freistaat informiert – von der sächsischen Staatsregierung bis zu Landräten, Bürgermeistern und der Bevölkerung im Freistaat. 

Lagezentrum des Landeskommandos als Operationszentrale

In einem Raum mit Computern, Karten und Infotafeln telefonieren und arbeiten mehrere Soldaten.

Im Lagezentrum des Landeskommandos Sachsen in der Graf-Stauffenberg-Kaserne in Dresden laufen die Informationen zusammen. Die Kameraden stimmen sich unter anderem eng mit den Logistikern und der Bundeswehr ab.

Bundeswehr/Sebastian Kelm

Im Lagezentrum des Landeskommandos Sachsen laufen alle Informationen zu den Truppenbewegungen zusammen. Hier, in der sächsischen Operationszentrale der Streitkräftebasis in der Dresdner Graf-Stauffenberg-Kaserne, erfahren die Soldaten als erstes, wenn sich eine Kolonne mit USUnited States-Militärfahrzeugen der Grenze des Bundeslandes nähert. Denn ein sorgfältig gepflegtes Netzwerk aus militärischen und zivilen Akteuren sorgt dafür, dass die Informationen fließen. 
Schon Monate vor dem eigentlichen Übungsbeginn fordert die internationale, übende Truppe zuerst Hilfe bei der Bundeswehr an. Dieser Host Nation Support, die Unterstützung fremder Streitkräfte vor Ort in Deutschland, ist in multinationalen Verträgen festgeschrieben und eine der Aufgaben der Streitkräftebasis.
Bereits Monate vor einer geplanten Übung koordinieren die Kameradinnen und Kameraden des Lagezentrums des Landeskommandos Sachsen deshalb unter anderem mit ihren Counterparts im Kommando Territoriale Aufgaben in Berlin und im Logistikkommando der Bundeswehr die anstehenden Kolonnenfahrten auf öffentlichen Straßen. 
Die Routen werden geplant und die passenden Rast- und Übernachtungspunkte in Kasernen und auf Truppenübungsplätzen festgelegt und vorbereitet. Wichtiges Kriterium bei der Organisation der Verlegung: die militärische Sicherheit.

Landeskommando Sachsen informiert Behörden und Bürger

Mehrere ranghohe Militärs sitzen bei einer Pressekonferenz auf dem Podium gemeinsam mit dem sächsischen Ministerpräsidenten.

Offen und transparent: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Oberst Klaus Finck vom Landeskommando Sachsen und Generalleutnant Jürgen Weigt informierten die sächsische Öffentlichkeit in der Wettiner-Kaserne in Frankenberg/Sachsen.

Bundeswehr/Marko Ahrendt

Die Landeskommandos sind hierbei wichtige Ansprechstellen für die zivile Seite im Bundesland. Sie informieren Politik, Verwaltung, Polizei und Behörden über anstehende Truppenbewegungen. Wichtiger Teil dieser Aufgabe ist, die Hintergründe für Übungen und die Rolle der Bundeswehr zu erklären: „Deutschland ist als zentraleuropäisches NATO-Mitglied strategische Drehscheibe. Deshalb ist die deutsche Übungsunterstützung eine gesamtstaatliche Aufgabe. Es setzt das Zusammenwirken aller Ressorts auf allen Ebenen voraus. Am Beispiel Sachsen sehen wir in besonderer Weise, wie die Bundeswehr im Freistaat und die Streitkräftebasis als verantwortlicher Bereich beste Voraussetzungen für die übende Truppe schaffen„, so Generalleutnant Jürgen Weigt, der Stellvertreter des Inspekteurs der Streitkräftebasis.

Vor allem nachts werden sich die Kolonnen Mitte März und nach Ostern über Sachsens Straßen bewegen. Eine militärische Kolonne ist im Schnitt 1.200 Meter lang, besteht aus rund 20 Fahrzeugen und fährt mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Kilometern pro Stunde. Die Durchlaufzeit, also die Zeit, die die Kolonne braucht, um über eine Kreuzung zu fahren, ist etwas mehr als eine Minute. Für die sächsische Bevölkerung bedeutet das, im Straßenverkehr besonders aufmerksam zu sein, wenn Militärkolonnen nahen.

Ministerpräsident Michael Kretschmer bekräftigte die Unterstützung des Freistaates Sachsen: „Die NATO ist unser gemeinsamer Verbündeter. Sie leistet einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit Europas. Ich kann verstehen, dass Militär- und Waffentransporte in Sachsen bei den Menschen für Fragen und Verunsicherung sorgen. Gemeinsam mit der Bundeswehr informieren wir offen und transparent über die anstehenden Truppenbewegungen im Freistaat. Wir laden Bürger und Anwohner zu Informationsveranstaltungen nach Frankenberg und Weißwasser ein. Polizei, Behörden, Rettungs- und Hilfsorganisationen im Freistaat arbeiten mit der Bundeswehr Hand in Hand, um einen reibungslosen Ablauf der Truppentransporte zu gewährleisten. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Auswirkungen für die Bevölkerung so gering wie möglich halten“, betonte Ministerpräsident Michael Kretschmer.

Großraum-Zelt für 350 Soldaten

Bundeswehr-Soldaten stehen vor einem riesengroßen weißen Zelt.

Auf dem Truppenübungsplatz in der Oberlausitz wird die übende Truppe von DEFENDER-Europe 20 in diesem Großzelt untergebracht. 350 Soldaten können hier pro Nacht untergebracht werden.

Bundeswehr/Marko Ahrendt

Auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz sind inzwischen die ersten Radfahrzeuge der 3. Kompanie des Logistikbataillons 172 aus dem brandenburgischen Beelitz eingetroffen. Soldaten laden Ausrüstung ab. In wenigen Tagen wird hier ein voll funktionsfähiger Servicepunkt für Truppentransporte, ein Convoy Support Center (CSCConvoy Support Centre), entstehen. In dem Groß-Zelt können dann 350 Soldaten pro Nacht untergebracht werden und die Sanitäranlagen vor Ort nutzen. Parkplätze für bis zu 140 Fahrzeuge sind bereits auf dem Truppenübungsplatz eingerichtet.
Die 7. Kompanie des Wachbataillons der Bundeswehr soll zur Bewachung des Geländes eingesetzt werden. 



Truppenübungsplatz Oberlausitz: Service für die Üb-Truppe

Ein Soldat vom Rang eines Oberstleutnant steht vor einem LkW.

Oberstleutnant René Pierschel ist Kommandant des Truppenübungsplatzes Oberlausitz. Er ist für das Convoy Support Center, den Servicepunkt für die Übungsteilnehmer von DEFENDER-Europe 20, zuständig.

Bundeswehr/Marko Ahrendt

Oberstleutnant René Pierschel, der Kommandant des Truppenübungsplatzes Oberlausitz, ist der Verantwortliche für den Servicepunkt, das Convoy Support Center (CSCConvoy Support Centre), auf dem Truppenübungsplatz in der Nähe der polnischen Grenze. „Dieses Großzelt ist mit seiner Größe von 31 mal 70 Metern schon etwas Besonderes. Das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum hat es in Rekordzeit beschafft“, erzählt er. Rund 350 Bundeswehr-Angehörige sind auf dem Truppenübungsplatz in der Oberlausitz beschäftigt. „Die übende Truppe auftragsgerecht zu versorgen, das ist unsere gemeinsame Aufgabe“, so Pierschel.

Für den Truppenübungsplatz Oberlausitz und sein Personal ist der März eine besondere Herausforderung und ein Novum in seiner Geschichte: „Wir haben gleichzeitig übende Truppe aus Singapur, übende Bundeswehr-Einheiten und den Servicepunkt, das CSCConvoy Support Centre, für die Großübung „DEFENDER-Europe 20“ in Betrieb. Dass wir gut aufgestellt sind, haben wir schon in der Vergangenheit bewiesen“, erzählt Truppenübungsplatz-Kommandant Pierschel. 

Die Wettiner-Kaserne in Frankenberg/Sachsen ist der zweite Bundeswehr-Standort, der als Rastort für die Truppe während der Großübung DEFENDER-Europe 20 vorgesehen ist. In der Kaserne in der Nähe des Erzgebirges ist der Stab der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ untergebracht. Hier werden die Fahrzeuge während einer durchschnittlich einstündigen Pause betankt. Der Kraftstoff kommt dabei aus eigens mitgeführten Tankwagen. Wenn nach Ostern weitere Kolonnen von „DEFENDER-Europe 20“ durch Sachsen rollen, werden die Frankenberger ihren Teil zur sächsischen Unterstützung übender internationaler Truppe in Sachsen beitragen.
 

von Cornelia Riedel  E-Mail schreiben

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