Das Labor im Seecontainer
Das Labor im Seecontainer
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Auf der Übung Precise Response im kanadischen Suffield wird es ernst für die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräfte. Von einem Informanten erhalten die deutschen Kräfte den Hinweis, dass auf einer nahegelegenen Deponie ein illegales Labor betrieben wird. Es besteht der Verdacht, dass dort in einem Seecontainer mit radioaktiven Stoffen experimentiert und improvisierte Kampfmittel hergestellt werden.
Jetzt kommen die Experten des SIBCRASampling and Identification of Biological, Chemical and Radioactive Agents-Teams vom ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillon 7 aus Höxter zum Einsatz. Ihr Spezialgebiet ist das Aufspüren und Aufklären von atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen.
Vorbereitung auf den Einsatz
Bevor die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrsoldaten zu ihrem Zielobjekt aufbrechen können, gilt es die Anzüge und Ausrüstung gründlich vorzubereiten. Im Vier-Augen-Prinzip prüfen sie Funktion und Dichtigkeit. „Im Ernstfall muss jeder des Teams und seine Ausrüstung zu 100 Prozent funktionieren. Fahrlässigkeit können wir uns bei der möglichen Bedrohungslage nicht erlauben. Daher nehmen wir uns auch die nötige Zeit, um alles sorgfältig vorzubereiten“, erklärt Hauptfeldwebel Christian Braß, der das Probennahme- und Erkundungsteam leitet.
Das Zielobjekt
Am Auftragsort angekommen verschaffen sich die Soldaten zunächst einen Überblick vom Zielobjekt. Von außen wirkt der Seecontainer unscheinbar, doch ist auf Grund der Informationslage höchste Vorsicht geboten. Zur Sicherheit wird die Umgebung mit einer Sonde, die radioaktive Strahlung nachweisen kann, abgegangen, bevor das restliche Team nachziehen kann.
Im Inneren des Containers
Um eine Gefährdung des gesamten Teams auszuschließen, verschaffen sich zunächst zwei Soldaten im Buddy-Prinzip einen Überblick über das Innere des Containers. Ihre Aufgabe besteht darin, die Gegenstände mit der Sonde auf radioaktive Strahlung zu testen. „Wären die Objekte kontaminiert, würde uns die Sonde direkt warnen“, erklärt Stabsunteroffizier Dominik Junge, der die Bezeichnung Spürer 1 trägt. „Wir detektieren hier absolut nichts,“ gibt er über Funk an seinen Truppführer weiter. Das Zeichen für Hauptfeldwebel Braß den Container selbst zu betreten und mit der Spurensuche zu beginnen.
Ein Auge fürs Detail
Noch ist unklar, was genau in diesem Seecontainer hergestellt wurde. „Für einen Außenstehenden mag es nach einem belanglosen Haufen Elektroschrott aussehen, aber für uns ist jedes noch so kleine Detail von Bedeutung. Am Ende müssen wir alle vorgefundenen Informationen kombinieren, um Rückschlüsse auf mögliche Anschlagsziele oder hergestellte Kampfstoffe ziehen zu können“, erklärt Braß. An „Kalle“ wird jedes vorgefundene Objekt über Funk durchgegeben. Als fünfter Mann des Teams befindet er sich außerhalb des Gefahrenbereichs, führt das Missionsprotokoll und hat die Möglichkeit zusätzliche Informationen aus computergestützten Datenbanken oder über den Gefechtsstand einzuholen. Das gesamte Szenar wird händisch in einer Skizze erfasst und kann später zusätzliche Hinweise bei der Auswertung liefern.
Die unbekannten Substanzen
Nach genauerer Sichtung der Gegenstände trifft der Truppführer die Entscheidet einige undefinierbare Substanzen später vom Labor genauer untersuchen zu lassen. Kurz und knapp kommt der Befehl an sein Team: „Ich habe vor Proben mitzunehmen – Prio 1 Wischprobe Tastatur, Prio 2 Moonshineglas, Prio 3 Kaffeedose“. Nachdem alle Proben genommen und sicher verpackt sind, ist für das Probennahme- und Erkundungsteam der Auftrag vor Ort zunächst abgeschlossen. Die weitere Untersuchung wird nun das Labor für radiologische und atomare Stoffe übernehmen und im späteren Verlauf die Ergebnisse bekanntgeben.