Corona-Krise: Bundeswehr hilft im Gesundheitsamt aus
Corona-Krise: Bundeswehr hilft im Gesundheitsamt aus
- Datum:
- Ort:
- Celle-Wietzenbruch
- Lesedauer:
- 2 MIN
Fünf Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unterstützen das Gesundheitsamt Celle mit Amtshilfe: Sie helfen bei der Aufklärung von Corona-Infektionsketten und beraten Erkrankte medizinisch.
Normalerweise ist Stabsunteroffizier Rüdiger Glöer (28) dicht dran an den Patienten. Beim Amtshilfe-Einsatz im Gesundheitsamt Celle ist seine „Sprechstunde” telefonisch: der Einsatzsanitäter vom Fliegerarztbereich Celle ist einer von fünf Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die bei der Aufklärung von Corona-Infektionsketten unterstützen und Erkrankte medizinisch beraten. Nah kommen die Kräfte den Infizierten dennoch. Im Sanitätsbereich der Immelmann-Kaserne betreibt Glöer die Apotheke und ist regelmäßig in der Flugunfallbereitschaft eingesetzt. Seit einem Monat ist der Einsatzort - sowie einer Kameradin aus Celle und drei Soldatinnen und Soldaten vom Sanitätsunterstützungszentrum Munster - das Gesundheitsamt. „Das Arbeitsvolumen war von Beginn an ziemlich hoch”, sagt Glöer, „wir wurden eingewiesen und haben zwei Stunden später erste Telefonate mit Kontaktpersonen geführt.”
Zehn bis 35 Kontaktpersonen
So läuft der Informationsfluss: Vom Testlabor erhält das Gesundheitsamt die Kontaktdaten einer Infizierten/eines Infizierten. Im Telefonat ermittelt ein Team von 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der fünf Soldatinnen und Soldaten die mögliche Infektionskette: Wo war die Erkrankte/der Erkrankte? Mit wem hatte sie oder er Kontakt? Wie eng und wie lange war dieser? Wie ist diese potentiell infizierte Person erreichbar? Glöer: „Wenn die oder der Infizierte 15 Minuten oder länger Kontakt zu einer Person hatte, so gilt auch für diese Quarantäne-Pflicht.” Einige Kontaktpersonen sind bereits durch ihren Arbeitgeber oder das private Umfeld informiert. „Manchmal sind wir aber die ersten, die die Nachricht überbringen”, sagt der Einsatzsanitäter, „meist stoßen wir auf Verständnis. Es kam aber auch schon vor, dass jemand in Tränen ausbrach oder aggressiv reagierte.” Jede Erkrankte/jeder Erkrankte gibt zwischen 10 und 35 Kontaktpersonen an.
Seelsorge für Erkrankte in Isolation
Daneben betreut das Team auch die Erkrankten. „Wir fragen nach dem Wohlbefinden, dem Verlauf der Krankheit, ob es Symptome im Kreis der Familie gibt”, berichtet Glöer. So ergibt es auch ein Lagebild für benötigte Krankenhauskapazitäten. Glöer: „Die Menschen sollen sich auch betreut fühlen. Einige sind total isoliert, fühlen sich alleine. Da werden wir auch zum Seelsorger.” Zugute kommt den Soldatinnen und Soldaten zudem ihre medizinische Ausbildung: Die Infizierten haben viele Fragen zum Umgang mit der Erkrankung – zum Beispiel., ob sie noch mit ihrer Ehepartnerin/ihrem Ehepartner in einem Bett schlafen dürfen.
Entlastung für Personal des Gesundheitsamtes
„Wir haben uns hier gut eingespielt”, sagt Stabsunteroffizier Glöer, „der Einsatz ist eine tolle Abwechslung. Die Menschen bedanken sich für die Beratung. Ich gehe mit einem guten Gefühl nach Hause.” Aktuell ist der Einsatz in der Amtshilfe bis Ende Mai geplant. Der Landkreis hat signalisiert, auch darüber hinaus Unterstützungsbedarf zu haben. Die Soldatinnen und Soldaten entlasteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes deutlich, sagt Landrat Klaus Wiswe beim Besuch vor Ort, „wir haben nicht auf die Pandemie gewartet und sind auf Dauer nicht in der Lage, damit fertig zu werden. Wir sind ausgesprochen dankbar für die Hilfe der Bundeswehr!”
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