Streitkräftebasis
Kriegstüchtige Logistik

Black Dawn: Spezialpioniere üben Kaltstartfähigkeit

Black Dawn: Spezialpioniere üben Kaltstartfähigkeit

Datum:
Ort:
Munster
Lesedauer:
3 MIN

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Kaltstartfähigkeit der Bundeswehr bedeutet die schnelle Einsatzbereitschaft ihrer Einheiten. Für die Landes- und Bündnisverteidigung müssen diese aus dem Friedensbetrieb heraus an den Außengrenzen des Bündnisgebietes zum Einsatz kommen können. Dies trainierte das Spezialpionierregiment 164 „Nordfriesland“ zwei Wochen bei der Übung Black Dawn.

Eine Kolonne von Bundeswehrfahrzeugen fährt über einen Feldweg auf einer Wiese.

Beim regelmäßigen Verlegen, dem Erkunden und Beziehen von Räumen wurden soldatische Grundfertigkeiten gefestigt

Bundeswehr/Mareike Myzin

Im Morgengrauen starten 300 Fahrzeuge ihre Motoren und verlassen den Heimatstandort in Husum in Richtung ihrer Verfügungsräume auf den Übungsplätzen Munster, Klietz und Jägerbrück: Die Übung Black Dawn beginnt. Über den Norden Deutschlands waren acht Kompanien und der Stab auf drei Gebiete sowie insgesamt elf Übungsplätze verteilt. 

Erstmals seit Bestehen des Regimentes waren bei dieser Übung alle verfügbaren Frauen und Männer des Verbandes und das gesamte Material mit von der Partie. Die fiktive Ausgangslage der Übung: Artikel 5 – Bündnisfall – die NATONorth Atlantic Treaty Organization verteidigt ihr Bündnisgebiet. Für das Spezialpionierregiment der Streitkräftebasis heißt der Auftrag: Erkundung möglicher Flächen für Feldlager, Feldtanklager und Flüchtlingslager, um Kräfte nachführen zu können und Flüchtlinge aufzufangen.

Einsatzbereit zu jeder Zeit

Solche Aufgaben würde das Spezialpionierregiment 164 in einem realen Einsatz auch erwarten. Im Feldlager ist es ruhig, die Technische Einsatzführung der 4. Kompanie wurde beauftragt, passende Flächen zu erkunden, zu vermessen und zu dokumentieren. Mit einem Mal wird es laut. Man hört Rufe, eine Menschenmenge kommt auf das Feldlager zu. Der Alarmposten meldet demonstrierende Zivilisten. Die 4. Kompanie löst Alarm aus, sammelt sich und versucht, die Demonstranten zur Umkehr zu bewegen. Jederzeit in Bereitschaft, falls sie bewaffnet sind oder es nur eine Täuschung ist. 

Befehle werden gebrüllt, Warnschüsse abgegeben. Als die Zivilisten sich zurückziehen, ist der Alarm aber noch nicht vorbei. Im realen Einsatzfall kann dies nur eine Finte gewesen sein. Auf Anweisung der Gruppenführenden rücken die einzelnen Posten gedeckt bis an die Querstraße vor, gut 700 Meter vor den Stellungen. Sind die Fahrzeuge der Zivilisten weg? Sind noch weitere Personen gesichtet? Nach 30 Minuten wird Entwarnung gegeben, es geht zurück zur Nachbesprechung.

Für solche Szenarien ist die 1. Kompanie zuständig. Sie erarbeitet dazu regelmäßig an allen Standorten der Kompanien ein „Feindbild“. Dabei wird von feindlichen Akteuren über Sabotage- oder Ausspähversuchen bis hin zu spazieren gehenden Zivilisten alles abgedeckt. Über die Übung verteilt rotieren die Kompanien in den Einsatzräumen, um sich der Bedrohungslage anzupassen. So konnten immer wieder soldatische Fertigkeiten wie das Tarnen der Fahrzeuge sowie der Soldatinnen und Soldaten und das Sichern der Räume geübt werden. Gleichzeitig mussten die Fachaufträge abgearbeitet, bereits neue Verfügungsräume erkundet und bezogen werden. Eine Menge Aufgaben parallel, die viel Koordination vor und hinter den Kulissen bedeuteten.

Gemeinsam mit der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr

Das Zusammenwirken unterschiedlicher Fähigkeiten innerhalb der Bundeswehr wurde ebenfalls geschult. Darum gab es gemeinsame Übungsabschnitte mit der 5. Kompanie des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillons 7. Die Logistiker des Regimentes bewiesen, dass sie ihr Handwerk beherrschen und das System funktioniert. Bei den atomaren und chemischen Lagen wurden eigene Erkundungskräfte mit Übungskampfstoffen kontaminiert und anschließend durch die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Kräfte aufgenommen. 

Im Truppen-Entstrahlungs-Entseuchungs-Entgiftungs-Platz 90 können bis zu 54 Personen pro Stunde mitsamt persönlicher Ausrüstung dekontaminiert werden. Mit dem dazu notwendigen Gerät ist der einzige schwere Dekontaminationszug der Bundeswehr aus Husum ausgestattet – eine speziell zur Dekontaminierung ausgebildete Teileinheit. Die 5. Kompanie des Spezialpionierregimentes besteht aus zwei militärischen Brandschutzzügen und dem schweren Dekontaminationszug. Das benötigte Wasser wird mit der eigenen Wasseraufbereitung erzeugt. 9.000 Liter Wasser können in einer Stunde aufbereitet werden. 

Die Zusammenarbeit von ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrsoldaten und Pionieren führte auf beiden Seiten zu erheblichen Ausbildungserfolgen. Die nächste Übung zum Thema Kaltstartfähigkeit ist bereits geplant und führt den Verband wieder „back to the roots“.

  • Eine Lkw-Kolonne fährt mit einem Bagger auf dem Anhänger aus der Kaserne.

    Das Spezialpionierregiment 164 ist realitätsnah in die Übung gegangen. Hierbei wurden das komplette Personal sowie Material zum Aufbau und Betrieb eines Feldlagers zum Einsatz gebracht.

    Bundeswehr/Laszlo Mirk
  • Ein Soldat steht im Wald und hält seine Waffe im Anschlag.

    In Gefechtslagen müssen die Soldatinnen und Soldaten neben realen Erkundungsaufträgen regelmäßig Angriffe abwehren

    Bundeswehr/Mareike Myzin
  • Soldatinnen und Soldaten laufen mit einem Schutzanzug sowie einer ABC-Schutzmaske auf einer Straße.

    Auch das Zusammenwirken mit anderen Einheiten wurde geübt, was die Übung beiderseits bereicherte

    Bundeswehr/Mareike Myzin
  • Bundeswehrfahrzeuge verladen auf einem Güterzug warten auf die Abfahrt.

    Eine Bahnverladung ist in der Bündnisverteidigung nicht üblich

    Bundeswehr/Mareike Myzin
von Mareike Myzin  E-Mail schreiben

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