Streitkräftebasis

Bewohner von Adenau danken der Bundeswehr für Amtshilfe

Bewohner von Adenau danken der Bundeswehr für Amtshilfe

Datum:
Ort:
Rheinland-Pfalz
Lesedauer:
3 MIN

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Das ITInformationstechnik-Bataillon 281 unterstützt bei der Bekämpfung des Borkenkäfers nicht nur die Forstämter in Prüm und Bitburg, sondern auch das Forstamt nahe Adenau im Landkreis Ahrweiler. Auch die Adenauer sind dankbar für die geleistete Amtshilfe.

IT-Soldaten im Wald mit Sense auf einem Hang

Die Soldaten befreien im Wald nahe der Ortschaft Adenau zunächst den Boden von wildem Bewuchs, bevor sie die gefällten Bäume entrinden.

Bundeswehr/Benedikt Pfitzer

Das ITInformationstechnik-Bataillon 281 unterstützt bei der Bekämpfung des Borkenkäfers gleich mehrere Forstämter in der Eifel. Um mir ein Bild von dieser speziellen Unterstützungsleistung zu machen, fahre ich zu einem Treffen mit der Einheit vor Ort. 

Die Fahrt führt über eine gut ausgebaute Landstraße mit langen Geraden und engen Kurven durch die südlichen Ausläufer der Ahreifel am Nürburgring vorbei. Auf einem Parkplatz an der Landstraße befindet sich der Sammelpunkt mit dem stellvertretenden Zugführer der eingesetzten Einheit des ITInformationstechnik-Bataillon 281. Mit einem „Greenliner“-Geländewagen geht es weiter Richtung des Einsatzortes der Gerolsteiner Soldaten. Nach kurzer Fahrt durchquert man Adenau, vorbei an der Bronzestatue der Karnevalsfigur „Addene Jong“ und einem Kreisverkehr mit einem Nachbau des legendären „Silberpfeil“-Rennwagens. 

Nach und nach werden die Straßen zwischen den mit Feldsteinen gemauerten Häusern immer enger. Schließlich biegen wir auf einen Waldweg ein, der sich mit steter Steigung durch den frühjahrsgrünen Forst windet. Am Einsatzort angekommen, treffen wir auf die ersten ITler im Unterholz. Gerade beendet ein Forstarbeiter in grelloranger Arbeitsweste und Schutzhelm das Gespräch mit den Soldaten. „Niemals zwei Mann an einem Baum“, schärft er ihnen ein. Das sei zu gefährlich. Zu schnell kann ein Werkzeug abrutschen und zur Gefahr werden. „Machen wir“, bekräftigt der Gruppenführer. Bis zu zehn Personen können vor Ort eingesetzt werden.

Harte körperliche Arbeit in stiller Natur

Werkzeug: Ein flaches Eisen an einem langen Holzstiel

Das Werkzeug gegen den Borkenkäfer: Mit dem Schäleisen entrinden Soldaten die gefällten Bäume.

Bundeswehr/Benedikt Pfitzer

Ein paar Meter weiter sehe ich zwei Soldaten, die damit beschäftigt sind, den steilen Hang mit einer Sense zu mähen. Bei dieser Steigung ist ein Einsatz von Maschinen nicht möglich. Deshalb schwingen die beiden ihre Sensen in weiten, gleichmäßigen Bögen. Stück für Stück befreien sie so den wild überwucherten Waldboden von seinem Bewuchs. Dann lassen sich auch die gefällten Bäume besser abtransportieren. Und sollten Brombeerranken, kleine Äste und freiliegende Wurzeln den Sensenblättern zu sehr zugesetzt haben, liegt ein Wetzstein schon bereit. Das alles ist schon ein ziemlicher Kontrast zu den Glasfaserkabeln, Servern und weitreichenden Antennen, mit denen wir sonst hantieren.

In rund zwanzig Metern Entfernung schälen weitere Soldaten die Rinde von den Bäumen. Dazu verwenden sie Schäleisen. Das sind etwas über einen Meter lange Werkzeuge, bestehend aus einem langem Holzgriff mit einer querstehenden, wuchtigen Klinge. Stück für Stück hobeln sie die Rinde von den Stämmen. Auf den Stämmen und Rindenstücken erkenne ich die typischen Windungen der Brutgänge. Charakteristisch sind kurze, ungerade und gezackte Linien, die sich über Holz und Borke gleichermaßen ziehen. Teilweise finde ich auch millimeterkleine, schwarze Borkenkäfer in ihnen. Unscheinbar für den Menschen, fatal für den befallenen Baum. Zwei Bäume pro Tag entrinden die Soldaten im Durchschnitt. Bei Trockenheit geht es etwas schwerer. Borke und Holz sind dann härter und leisten den Werkzeugen mehr Widerstand als sonst.
 
Nach dem Schälen werden die Stämme geschichtet gelagert und dann abtransportiert. Nur so lässt sich eine weitere Verbreitung der Borkenkäfer eindämmen sowie wirtschaftliche Schadensbegrenzung und Naturschutz miteinander verbinden.

Amtshilfe als Naturschutz

Soldat entrindet an einem Waldweg einen gefällten Baumstamm.

Das ist die wichtigste Arbeit zur Bekämpfung der Ausbreitung vom Borkenkäfern im Wald: Die Baumrinde der befallenen Bäume muss komplett vom Stamm entfernt werden.

Bundeswehr/Benedikt Pfitzer

Als wir auf dem Rückweg waren, hat sich die kleine Stadt noch mehr mit Leben gefüllt. Die Bewohnerinnen und Bewohner nehmen sich trotz aller montäglichen Eile die Zeit, uns im grünen Geländewagen zu betrachten. Ein paar von ihnen nicken anerkennend, zwei Kinder winken fröhlich. Eine über ihren Rollator gebeugte Seniorin grinst großmütterlich über das ganze Gesicht. „Diese Amtshilfe ist reinster Naturschutz. Und wie Landesverteidigung direkt vor der eigenen Tür“, bemerkt der Leutnant zum Abschluss. Die Adenauer scheinen jedenfalls nichts gegen die Forstarbeiter in Flecktarn zu haben.

von Benedikt Pfitzer  E-Mail schreiben

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