Ball der Streitkräftebasis 2023
Ball der Streitkräftebasis 2023
- Datum:
- Ort:
- Bonn
- Lesedauer:
- 6 MIN
Vor fast genau zehn Jahren fand der erste Ball der Streitkräftebasis statt. Eine schöne Tradition war geboren und es folgten viele unvergessliche Tanzabende in Bonn. Nach dreijähriger Zwangspause wurde nun endlich wieder getanzt, gelacht und gezaubert in den Sälen des Maritim Hotels. Pate des Abends – wie schon 2013 – war das Land Nordrhein-Westfalen.
Gut gelaunt und glamourös gekleidet – so trafen die rund 1.200 Gäste bei herbstlichen vier Grad im Maritim Hotel in Bonn ein. Vorfreude lag in der Luft und eine fröhlich-ausgelassene Stimmung war überall spürbar. Das Organisationsteam hatte sich auch in diesem Jahr wieder selbst übertroffen und ein abwechslungsreiches, hochkarätiges Programm auf die Beine gestellt. Die aktuellen und ehemaligen Angehörigen des Kommandos der Streitkräftebasis, Persönlichkeiten aus Militär, Gesellschaft und Politik erwartete neben verschiedenen musikalischen Hochgenüssen auch eine kulinarische Offenbarung, die zu später Stunde im legendären Eisbuffet gipfelte. Aber auch das Rahmenprogramm ließ keine Wünsche offen: Im Foyer konnten sich die Damen und Herren in festlicher Abendgarderobe von der Fotobox im Bild verewigen, einem Magier verzaubern oder von einem Karikaturisten schnell zeichnen lassen. Neben zwei Tombolaständen mit Losverkauf gab es gab zahlreiche Ausstellungsstände zu erkunden und auch die Kochnationalmannschaft der Bundeswehr zeigte ihr Können. Der Topact des Abends war Sänger und Entertainer Tom Gaebel. Kurz nach Mitternacht heizte er den Ball-Teilnehmenden kräftig ein.
Berauschende Ballnacht
Einen beschwingten musikalischen Auftakt machte die Big Band der Bundeswehr mit dem Marsch der Streitkräftebasis. Anschließend richtete der Gastgeber des Abends, der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, seine Begrüßungsworte an die teilweise weit gereisten Gäste. Das im Anschluss geplante Grußwort von Justizminister Dr. Benjamin Limbach entfiel bedauerlicherweise krankheitsbedingt. Bereits vor zehn Jahren war das Land NRWNordrhein-Westfalen Pate des ersten Balls der SKBStreitkräftebasis. Diesem kleinen Jubiläum verlieh der Inspekteur in seiner Rede Ausdruck:
„Ein schönes Zeichen der Verbundenheit, wie ich finde. Denn, Nordrhein-Westfalen und die Bundeswehr haben eine ganz besondere Beziehung – unter anderem auf Grund der zahlreichen, hier verorteten Dienststellen. Und auch, weil viele Soldatinnen, Soldaten und Zivilbeschäftigte, NRWNordrhein-Westfalen als ihre Heimat bezeichnen.“
Der Inspekteur reflektierte auch die aktuelle Weltlage mit den derzeit vielen Kriegen im Hinblick auf einen so fröhlichen, entspannten Abend. Der Ball sei keine Missachtung dieses Leids. Die Bundeswehr habe mit ihren internationalen Partnern hart daran gearbeitet, dass wir in Frieden und Freiheit leben können. „Heute machen wir eine Pause und sind dankbar.“ Der General dankte allen Soldatinnen und Soldaten sowie allen Polizistinnen und Polizisten und bat um einen donnernden Applaus für alle Anwesenden und alle Abwesenden.
Im Anschluss eröffnete Hauptmann Jürgen Albrecht, der als Moderator durch die Ballnacht führte, die Tanzflächen in allen Sälen sowie im Foyer. Dieser Aufforderung kamen die Gäste gerne nach und hatten dabei die musikalische Qual der Wahl: Im Saal Maritim sorgte die Big Band der Bundeswehr für ausgelassene Stimmung. Die Combo des Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg lockte im Saal Beethoven die Damen und Herren auf die Tanzfläche. Im Foyer zogen die Nordstars die Zuhörenden und Tanzenden in ihren Bann.
Außergewöhnliche Auszeichnung
Ein besonderes Highlight des Ballabends war die Ehrung der Bundeswehrsportlerin und des Bundeswehrsportlers sowie der Parasportlerin des Jahres. Dazu bot der Ballsaal eine mehr als würdige Kulisse. Geehrt wurden Stabsfeldwebel Stefan Wiesner aus der Sportfördergruppe Altenstadt und Stabsunteroffizier (FAFeldwebelanwärter) Elisabeth Seitz aus der Sportfördergruppe Todtnau. Die begehrte Trophäe im Bereich Parasport ging an Annika Zeyen-Giles. Der Inspekteur der Streitkräftebasis hielt die Laudatio und übergab die Pokale: „Die stillen Stars der Bundeswehr-Sportlerinnen und -sportler haben es verdient für ihre herausragenden Leistungen gewürdigt zu werden.“
Stabsfeldwebel Stefan Wiesner dominiert seit rund zwei Jahrzehnten das Fallschirmsportspringen und kann aufgrund seines großen Erfahrungsschatzes sowie seiner zahllosen Erfolge als Legende dieser Disziplin bezeichnet werden. Auch von einer kurzen Verletzungspause ließ sich der Vorzeigeathlet nicht unterkriegen und feierte in diesem Jahr sein fulminantes Comeback bei den Europameisterschaften: Er holte gleich vier Goldmedaillen im Ziel-, Stil- und Formationsspringen. Damit brachte er seine beeindruckende Sammlung auf mittlerweile 60 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Und seine Erfolgsgeschichte wurde noch am vergangenen Wochenende um ein Kapitel erweitert: Er gewann den Weltcupgesamtsieg dieser Saison in Dubai. Unerschütterlicher Siegeswille und unermüdlicher Fleiß sind sein Erfolgsrezept. In 23 Jahren Fallschirmsportspringen hat er 16.300 Sprünge absolviert und dabei die nur zwei Zentimeter breite Zielmarke getroffen – das sind circa acht Sprünge pro Tag.
Stabsunteroffizier (FAFeldwebelanwärter) Elisabeth Seitz ist eine der erfolgreichsten Turnerinnen Deutschlands. Sie gewann in diesem Jahr nicht nur den 25. Deutschen Meisterschaftstitel im Stufenbarren, sondern erkämpfte sich bei den Europameisterschaften 2023 die Bronzemedaille in dieser Disziplin. Dank ihres bedingungslosen Trainingsfleißes ist sie unangefochtene Rekordhalterin im deutschen Kunstturnen und hat ihr Weltklasseniveau erneut bewiesen. Diese bemerkenswerte Sportkarriere wird sie bei den nächsten Olympischen Spielen im Sommer 2024 in Paris hoffentlich fortschreiben können. Die Kunstturnerin kommentierte die Auszeichnung: „Es ist eine wahnsinnig große Ehre für mich, diese Trophäe zu erhalten. Mich hat die Nominierung schon überrascht, aber dann wirklich zur Sportlerin des Jahres gewählt zu werden, war überwältigend. Es motiviert mich sehr weiterzumachen.“
Parasportlerin des Jahres wurde Annika Zeyen-Giles. Sie gehört zum Team Deutschland und erhielt die Ehrung für ihre Leistung im Para-Radsport. Die gebürtige Bonnerin ist deutsche Rekordhalterin im Rennrollstuhlfahren und Rekordnationalspielerin im Rollstuhlbasketball. 2019 wechselte sie zum Handbike und ist seitdem auf der Überholspur unterwegs. Beim diesjährigen Saisonhöhepunkt, den Weltmeisterschaften im Para-Radsport in Glasgow, ist sie der internationalen Konkurrenz davongefahren und wurde Weltmeisterin im Straßenrennen und Vize-Weltmeisterin im Zeitfahren der Kategorie Handbike H3. Ihre herausragende Erfolgsbilanz setzte sie bei den Europameisterschaften in Rotterdam fort und gewann gleich Gold, Silber und Bronze. Die herausragende Sportlerin war sichtlich gerührt über die Trophäe: „Über die Auszeichnung freue ich mich sehr. Für die Förderung durch die Bundeswehr bin ich unendlich dankbar. Es ist für mich eine große Ehre, Parasportlerin der Bundeswehr zu sein.“
Gutes tun und dabei gewinnen
Eine weitere Tradition beim Ball der Streitkräftebasis ist der Losverkauf zugunsten des Bundeswehr-Sozialwerks e.V.eingetragener Verein und des Fördervereins zur Unterstützung der Arbeit mit Versehrten am Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr e.V.eingetragener Verein Für den guten Zweck wurden an zwei Tombolaständen im Foyer des Maritims Lose für attraktive Preise verkauft. Die Verlosung der drei Hauptgewinne fand auf der Bühne im großen Saal statt. Das Publikum fieberte gut gelaunt mit und auch wenn ein Los eine Niete war, machte das niemandem etwas aus. Denn das schöne Gefühl einen guten Zweck zu unterstützen, war Gewinn genug. Dabei kamen insgesamt 13.705 Euro zusammen, die hälftig an die beiden Organisationen gehen. Das Bundeswehr-Sozialwerk finanziert damit unter anderem Freizeiten für die Aktion Sorgenkinder, die Kindern und jungen Erwachsenen mit Beeinträchtigung zugutekommen. Das Zentrum für Sportmedizin in Warendorf verwendet das Geld für Versehrtenlehrgänge und Sporttherapien. Damit soll das wichtige Thema Rehabilitation und die Aufklärung darüber weiter vorangetrieben werden. Ein Bestandteil der Rehabilitation waren beispielsweise die Invictus Games in diesem Jahr. Versehrte wurden mit Bussen nach Düsseldorf gefahren und dort vor Ort betreut.
Mit fetzigen Klängen und guter Laune ging gegen 3:00 Uhr eine einzigartige Ballnacht zu Ende. Viele Gäste freuen sich bereits auf das nächste Jahr.