Auftrag Führerschein: Vom Auszubildenden zum Ausbilder
Auftrag Führerschein: Vom Auszubildenden zum Ausbilder
- Datum:
- Ort:
- Osterholz-Scharmbeck
- Lesedauer:
- 3 MIN
Das Kraftfahrwesen der Bundeswehr macht die Truppe mobil und Logistik möglich. Dazu gehört eine gute Ausbildung des militärischen Kraftfahrpersonals. An der Logistikschule werden die zukünftigen Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer der Bundeswehr ausbildet.
Das Kraftfahrwesen der Bundeswehr macht die Truppe mobil und Logistik möglich. Dazu gehört eine gute Ausbildung des militärischen Kraftfahrpersonals. „Wir müssen den militärischen Auftrag und die Besonderheiten der zunehmend komplexer werdenden Fahrzeuge kennen und beherrschen, um im Einsatz Erfolg zu haben“, weiß Stabshauptmann Gerrit Leder. Er ist verantwortlicher Leiter der Fahrlehrerausbildungsstätte an der Logistikschule der Bundeswehr, kurz: LogSBw. Hier, an der zentralen Ausbildungseinrichtung für den Bereich Logistik in der Streitkräftebasis, werden die zukünftigen Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer der Bundeswehr ausbildet.
Schritt für Schritt zum Fahrlehrer
Maat Simon von Schöning und Stabsunteroffizier Jens Remmers, beides Trainingsteilnehmende und somit Fahrlehreranwärter, sind bereits mitten in der Ausbildung. Denn: Bevor sie nach Garlstedt auf den Bewerberlehrgang – die militärische Vorqualifikation für den Fahrlehrerlehrgang – kamen, waren sie auf einem sogenannten Basislehrgang. In 34 Wochen wurden dort die Voraussetzungen für den Bewerberlehrgang geschaffen und gemeinsame Abholpunkte für die angehenden Fahrlehrer der Bundeswehr generiert.
Mit Bestehen des Lehrgangs an der Logistikschule der Bundeswehr erwerben sie ihre erste verwendungsbezogene Fachkompetenz: Sie können dann als kraftfahrtechnisches Fachpersonal eingesetzt werden.
Militärische Besonderheit
Um bei der Bundeswehr ein Dienstkraftfahrzeug führen zu dürfen, reicht der Führerschein nicht aus. Der Fahrer muss in das Fahrzeug eingewiesen und überprüft werden. Hier kommt das kraftfahrtechnische Fachpersonal ins Spiel. Sie führen beispielsweise die Überprüfungsfahrten durch und bestätigen das entsprechend. Mit Bestehen des neunwöchigen Lehrgangs an der LogSBw gehören die Lehrgangsteilnehmenden dann zu diesem Fachpersonal. Doch bis dahin hieß es pauken, pauken und pauken. „Ich musste viel lernen und mich sehr gut vorbereiten. Wir mussten hier viele Leistungsnachweise erbringen“, erzählt von Schöning.
Rollenspiele
„Unser Ziel ist es, jungen Menschen etwas zu vermitteln, um aus ihnen gut ausgebildete, sichere und motivierte Fahrlehrer zu machen“, erzählt Leder. Fahren auf der Straße und im Gelände, Fahrzeugtechnik, Pädagogik und Recht stehen hierfür auf dem Lehrplan. „Um ein Fahrzeug zu kennen und zu beherrschen, muss man wissen, wie es funktioniert“, betont Ausbilder und Hörsaalleiter, Kapitänleutnant Uwe Merkel. In den praktischen Ausbildungsteilen wurden den zukünftigen Fahrlehrern der Bundeswehr immer wieder gewisse Rollen zugewiesen: „Auf der Geländelehrbahn waren wir plötzlich in der Rolle des Überprüfenden.“, erzählt Remmers, der durch ein Truppenpraktikum in einem Kraftfahrausbildungszentrum zu dem Wunsch, Fahrlehrer zu werden, kam.
Heute: Stress
Eine ganz besondere Rolle nahmen die Fahrlehreranwärter im zweiten Teil ihrer Ausbildung ein. Dieser erfolgt direkt im Anschluss an den Bewerberlehrgang. „Hier sollen in einer Woche hauptsächlich Erfahrungen ausgetauscht werden“, erzählt Merkel. Nur an einem Tag nicht: Nach einem theoretischen Unterricht zum Thema Stress, wurden die Lehrgangsteilnehmenden eben diesem ausgesetzt. Für die sogenannte Stressfahrt durften nacheinander auch Maat von Schöning und Stabsunteroffizier Remmers am Steuer eines Kraftfahrzeuges Platz nehmen. Ihr „Beifahrer“: Der Ausbilder und heutige Stressmacher, Hauptfeldwebel René Jagusch.
Die Soldaten sollen in Situationen gebracht werden, in denen sie abwägen müssen, was gerade wichtiger ist: Zuhören oder das Fahrzeug beherrschen. Während Remmers und von Schöning verschieden Parkmanöver, Slalomfahrt oder das Wenden in drei Zügen meistern sollten, wurden Fachfragen und mathematische Aufgaben gestellt, die es zu beantworten galt. Der Geräuschpegel im Auto war ununterbrochen sehr hoch. Wenn es nicht das Radio war, sollten Lüftung oder angeregte Gespräche für Lärm sorgen. Sowohl Remmers als auch von Schöning zeigten sich wenig gestresst. Was der eine mit stoischer Ruhe schaffte, lächelte der andere einfach weg. Beide seien stets Herr der Lage gewesen, bestätigte der Ausbilder.
Ihre erste Fachkompetenz haben Maat Simon von Schöning und Stabsunteroffizier Jens Remmers in der Tasche. Damit geht es für beide nun im Kraftfahrausbildungszentrum Oldenburg in ihrem nächsten Ausbildungsabschnitt auf dem Weg zum Fahrlehrer der Bundeswehr weiter.
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