Streitkräftebasis

Amtshilfe nötig: Wir haben noch lange nicht gewonnen

Amtshilfe nötig: Wir haben noch lange nicht gewonnen

Datum:
Ort:
Nordrhein-Westfalen
Lesedauer:
3 MIN

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Diese Erkenntnis gab NRWNordrhein-Westfalen-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie an die Unterstützungskräfte der Bundeswehr weiter. Mit Generalleutnant Martin Schelleis, dem Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationaler Territorialer Befehlshaber, besuchte er das Gesundheitsamt des Rhein-Kreises Neuss in Grevenbroich.

Ein Soldat am Telefon, daneben steht ein Mann in ziviler Kleidung.

NRWNordrhein-Westfalen-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann schätzt die Amtshilfe der Bundeswehr hoch ein. In Grevenbroich besuchte er die in der Kontaktnachverfolgung eingesetzten Kräfte.

Bundeswehr/Ralf Wilke

Zwar seien die Infektionszahlen recht stabil, aber immer noch auf einem hohen Niveau, gab Laumann zu Bedenken. „Wir dürfen deshalb auch nicht nachlassen“, gab er während eines Rundgangs durch die Räume des Gesundheitsamtes Grevenbroich den in der Kontaktverfolgung eingesetzten Kräften mit auf den Weg. „Die Kontaktverfolgung ist und bleibt eine unserer wichtigsten Waffen im Kampf gegen die Corona-Pandemie“, so der Minister. Unterstützung erfährt der Rhein-Kreis Neuss wie viele andere Kreise und kreisfreie Städte im Bundesgebiet von der Bundeswehr. 30 Soldatinnen und Soldaten sind in Grevenbroich aktiv in die Teams eingebunden.

Wichtiger Beitrag

Personengruppe in einem Büro

Schelleis (links) und Laumann (Mitte) informierten sich über die Erfahrungen und Fortschritte bei der Kontaktnachverfolgung. Der Landrat des Rhein-Kreises Neuss, Hans-Jürgen Petrauschke (rechts), erläutert die Herausforderungen der Kommunen.

Bundeswehr/Kevin Schuerings

Laumann brachte seine hohe Wertschätzung zum Ausdruck und dankte den Gesundheitsämtern und der Bundeswehr für ihren unermüdlichen Einsatz der letzten Monate. Gemeinsam mit den zivilen Kolleginnen und Kollegen „gehen viele von Ihnen für uns alle an ihre Grenzen“, sagte er, und weiter: „Sie tragen mit Ihrem Einsatz erheblich dazu bei, die Infektionsketten zu unterbrechen.“ Ohne die militärische Unterstützung wären die Herausforderungen nicht zu stemmen. Dazu fand der Minister deutliche Worte und rückte zugleich das Bild der drei staatlichen Ebenen in der Pandemie ein. Bund, Länder und Kommunen zögen dabei wie selten zuvor an einem Strang. Generalleutnant Martin Schelleis verantwortet als Nationaler Territorialer Befehlshaber die Amtshilfe der Bundeswehr, was in diesem Zusammenhang eine Leistung des Bundes darstellt.

„Wir helfen gerne“, sagt der Inspekteur der Streitkräftebasis und fügt an, dass sich die Soldatinnen und Soldaten der besonderen Verantwortung bewusst sind. „Wir werden auch künftig schnell, flexibel und zielgerichtet unterstützen, wo immer wir dürfen und solange wir können.“ Hier hakte der Landrat des Rhein-Kreises Neuss, Hans-Jürgen Petrauschke, ein: „Die Soldatinnen und Soldaten und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr sind eine starke Unterstützung. Die Hilfe kam schnell, die Abstimmung war einfach und dank Ihrer Vorkenntnisse war die Einarbeitung schnell erledigt.“ Ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes bestätigte diesen Eindruck und sagte, er freue sich trotz des hohen Drucks im derzeitigen Alltag auf jede Zusammenarbeit mit den militärischen Unterstützern. Diese kommen für den Rhein-Kreis Neuss im Wesentlichen aus dem Bereich des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr. Insgesamt arbeiten 315 Personen im Grevenbroicher Corona-Team. Vor der Pandemie waren es nur 15 auf dem Gebiet des Infektionsschutzes.

Blick in die Zukunft

Drei Personen in einem Sitzungssaal.

Die drei staatlichen Ebenen der Bundesrepublik arbeiten Hand in Hand zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Bund, Länder und Kommunen stimmen sich eng ab. Die Bundeswehr leistet auf entsprechende Anträge hin Amtshilfe.

Bundeswehr/Kevin Schuerings

Ein Lichtblick gibt im Augenblick die Nachricht über die erfolgreiche Entwicklung eines Impfstoffes. In Nordrhein-Westfalen soll es, so Minister Laumann, Impfzentren in den Landkreisen und größeren Städten geben. Inwieweit auch hier die Bundeswehr helfen kann, ist derzeit Gegenstand von Planungen und Abstimmungsverfahren. Die besondere Herausforderung hierbei ist die komplizierte Kühlkette, die das Medikament braucht und die nicht unterbrochen werden darf. Laumann: „In einem Bundesland mit rund 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern stehen wir damit vor einer gewaltigen Aufgabe, die es so noch nicht gegeben hat.“

Weitere Anstrengungen sind nötig

Möglicherweise sind dazu geeignete Lagerflächen oder Transportkapazitäten der Bundeswehr nutzbar. Schelleis machte deutlich, dass er für jeglichen Antrag auf Amtshilfe offen sei und die Bekämpfung der Pandemie zurzeit einen Schwerpunkt des Dienens darstelle. Zugleich laufen aber auch die Verpflichtungen in der Landes- und Bündnisverteidigung weiter, ebenso die Einsätze der Bundeswehr. Minister Laumann resümierte: „Wir sind stolz auf Sie!“ Neben der Bundeswehr unterstützt auch das Land die Kommunen dabei, die notwendigen Kräfte für diese Aufgabe zu gewinnen. Neben dem Einsatz von rund 200 Landesbediensteten gibt es eine finanzielle Unterstützung für die Kommunen, um dringend benötigtes Personal einzustellen. Mit den dafür bereitgestellten 25 Millionen Euro können dort befristet für bis zu sechs Monaten bis zu 800 Vollzeitstellen geschaffen werden.

von Ralf Wilke  E-Mail schreiben

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