Amtshilfe: Kontaktermittlung immer aufwändiger
Amtshilfe: Kontaktermittlung immer aufwändiger
- Datum:
- Ort:
- Bonn
- Lesedauer:
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Die Corona-Pandemie bringt die zuständigen Behörden an ihre Leistungsgrenzen. Allein die Kontaktermittlung stellt für die Gesundheitsämter eine ungeahnte Herausforderung dar. Angesichts steigender Infektionszahlen ist es einmal mehr wichtig, die Kontakte von Infizierten zu ermitteln. Eine Aufgabe, bei der die Bundeswehr hilft.
„In Naturkatastrophen leisteten die Soldaten und später auch Soldatinnen der Bundeswehr Außerordentliches: bei der Sturmflut in Norddeutschland 1962, beim Oderhochwasser 1997 so wie auch in diesem Jahr bei der Bewältigung der Corona-Pandemie“, bemerkt die Bundesministerin der Verteidigung, Frau Annegret Kramp-Karrenbauer, in ihrem aktuellen Tagesbefehl anlässlich des 65-jährigen Bestehens der Bundeswehr. Letzteres stellt sogar die größte Herausforderung in der Geschichte der Amtshilfe durch die Streitkräfte dar. Generalleutnant Martin Schelleis, der als Nationaler Territorialer Befehlshaber die Kräfte der Bundeswehr für die Corona-Hilfe in Deutschland führt, erläuterte, dass man mittlerweile in rund 300 Gesundheitsämtern in allen 16 Bundesländern Unterstützung leistet. Stellvertretend für alle, besuchte Schelleis das Gesundheitsamt in Bonn.
Aufgaben erheblich gewachsen
Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind die Aufgaben in den Gesundheitsämtern in erheblichem Maße angestiegen. Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Nachverfolgung von Kontakten, gegebenenfalls Quarantäne anzuordnen und diese zu begleiten. Das Ziel ist nach wie vor, die Infektionsketten zu unterbrechen und damit die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. „Über viele Monate hinweg haben die Kolleginnen und Kollegen mit großem Engagement die gewachsenen Aufgaben gemeistert“, erklärt die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner anlässlich des Besuchs von General Schelleis. Trotz einer Aufstockung des Personals von 80 auf aktuell 130 Personen, sind die Kontaktermittlungen wegen der steigenden Infektionszahlen kaum zu bewältigen. Sie erhalten Unterstützung von 20 Soldatinnen und Soldaten, die, wie ihre zivilen Mitstreiterinnen und Mitstreiter, im Schichtbetrieb eingesetzt werden.
Schon die Zahlen sprechen für sich
31.000 Tests, davon 11.530 mit mobilen Teams. Rund 41.000 Beratungsgespräche, 43.000 Kontaktaufnahmen, 12.300 Fälle von Quarantäne und etwa 250 bis 300 Beratungen täglich an der Hotline des Gesundheitsamtes. Dies sind die Zahlen alleine in Bonn seit Beginn der Krise im März. „Das bedeutet einen massenhaften Anfall von Informationen und Meldungen“, erläutert die Gesundheitsdezernentin Margarete Heidler. Sie stellt fest, dass pro Infiziertem etwa 17 Kontaktpersonen ermittelt, telefonisch informiert und beraten werden müssen. Diesen Kraftakt schultern ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam mit den Soldatinnen und Soldaten aus dem Streitkräfteamt Bonn und dessen Kommandobereich. Die militärischen Amtshelferinnen und -helfer wurden gründlich auf ihre Aufgabe vorbereitet und in die Teams des Gesundheitsamtes integriert. So arbeiten sie stets mit einem zivilen Partner zusammen. „Ich bin sehr dankbar, dass uns die Bundeswehr in dieser schwierigen Situation der Kontaktnachverfolgung unterstützt“, sagt Oberbürgermeisterin Dörner dazu und weist auf die Notwendigkeit hin, in der Gesellschaft zusammenzustehen.
Bundeswehr an der Seite der Behörden
„Wir werden unsere Kräfte auch zukünftig bereithalten, um weiterhin schnell und zielgerichtet unterstützen zu können“, sichert Generalleutnant Schelleis zu. „Wir sind uns der besonderen Verantwortung und des Vertrauens der Bevölkerung bewusst.“ Insgesamt sind derzeit mehr als 6.000 Soldatinnen und Soldaten in der Corona-Hilfe gebunden. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die gestiegene Anzahl der Anträge auf Amtshilfe: „Im vergangenen Jahr waren es 249, derzeit sind es bereits 1.680“, so Schelleis. Die Resonanz der Bürgerinnen und Bürger auf ihre militärischen Ansprechpartner ist durchweg positiv. Ebenso das Engagement der eingesetzten Kräfte.
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