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Risiko

Aktuelle Bedrohung durch atomare, biologische und chemische Kampfstoffe

Aktuelle Bedrohung durch atomare, biologische und chemische Kampfstoffe

Datum:
Ort:
Höxter
Lesedauer:
2 MIN

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Der Angriffskrieg auf die Ukraine sorgt seit über einem Jahr für Entsetzen. Zwar gibt es intensive internationale Anstrengungen um Abrüstung, Verbote und Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen. Doch deren gesicherte Kontrolle sowie nachvollziehbare Zerstörung ist nicht zu erwarten.

Soldat in Schutzausrüstung nimmt eine Probe

Die Bedrohung durch atomare, biologische und chemische Kampfstoffe ist so aktuell wie lange nicht. ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräfte der Bundeswehr sind Spezialisten im Umgang mit den daraus entstehenden Gefahren.

Bundeswehr/Susanne Hähnel

Vielmehr zeichnet sich ab, dass Aggressoren den Einsatz von nuklearen und chemischen Waffen nicht ausschließen. Industrielle Anlagen oder Lagerstätten stellen darüber hinaus ein hohes ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Gefährdungspotential in Europa dar - ganz ohne den Einsatz von Massenvernichtungswaffen. In einer so hochindustrialisierten Region darf man dies nicht aus den Augen lassen. 

Lehren für die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr aus dem Krieg in der Ukraine

Blickt man beispielsweise auf den Krieg in der Ukraine, sieht man etliche solche Bedrohungsszenarien. Etwa der Kampf um und die Kontrolle der Kernkraftwerke in Tschernobyl und Saporischschja oder die Angriffe auf die nukleare Forschungseinrichtung in Charkiw. In einer Fabrik in Sumy wurde Ammoniak freigesetzt und ein Chemiewerk in Rubischne beschossen. Dies alles sind realistische Szenarien, die sich in vergleichbaren Konflikten auch in anderen Regionen der Welt ereignen können.

Die nukleare Komponente der Massenvernichtungswaffen erscheint unverändert am bedrohlichsten. Russland ist Atommacht mit einem breiten Arsenal von Nuklearwaffen und entsprechenden Trägersystemen. Der potentielle Einsatz, auch in einer Erstschlags-Option, wurde durch die politische und militärische Führung Russlands im Verlaufe des Krieges in der Ukraine mehrfach betont. Darüber hinaus ist laut Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRIStockholm International Peace Research Institute (Stockholm International Peace Research Institute) aktuell ein Ausbau des atomaren Waffenarsenals auch in anderen Ländern zu beobachten. Zusätzlich zum Status quo ist eine deutliche Tendenz zur Weiterentwicklung von Waffen- und Trägersystemen zu erkennen. Ob dies zu einem neuen „nuklearen Wettrüsten“ führt, bleibt abzuwarten. Unbestritten ist aber, dass in einer multipolaren Welt auch die Anzahl nuklearer Akteure steigen könnte.

Hybride Bedrohung durch biologische Kampfstoffe

Unabhängig von der konventionellen Kriegsnatur des russischen Angriffs, steigt die Wahrscheinlichkeit von hybriden, unterhalb der Schwelle eines Krieges ablaufenden Konflikten und damit verbundenen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Bedrohungen. Und mit der Wahrscheinlichkeit wachsen die Herausforderungen - zum Beispiel im Bereich biologischer Waffen.

Soldaten in Schutzausrüstung inspizieren eine Drohne

Unzählbare Einsatzszenarien bieten sich Aggressoren für ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Kampfstoffe. Schon kleinste Mengen können verheerende Auswirkungen haben. Hier kontrollieren amerikanische und deutsche Kräfte die Absturzstelle einer Drohne.

Bundeswehr/Robert Bechmann

Das Übereinkommen zum Verbot biologischer Waffen etwa, wurde von 183 Staaten – auch Russland – ratifiziert. Gleichwohl fehlen klare Mechanismen zur Rüstungskontrolle, wodurch die Einhaltung nur schwer oder gar nicht überwacht werden kann. Gerade mit Blick auf das immense Potential zur zweifachen Nutzung – „Dual-Use“ – wird diese Kategorie zukünftig neben enormen Chancen auch signifikante Bedrohungen in Frieden, Krise und Krieg in sich bergen. Heutige und besonders zukünftige Biotechnologie eröffnet nicht nur umfassende Möglichkeiten in militärischen Szenarien, sondern auch im terroristischen und kriminellen Umfeld.

Die Bedrohung im Blick

Das ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkommando der Bundeswehr hat all diese Risiken im Blick. Dort werden Gefährdungspotentiale und Ereignisse jeglicher Art mit Bezug zu atomaren, biologischen und chemischen Kampf- und Gefahrstoffen in Konfliktregionen gesammelt, umfassend ausgewertet und für Entscheidungsträger aufgearbeitet. Aus dem Kommando heraus wird auch die Truppe geführt, die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Kampfstoffe und vergleichbare industrielle Gefahrstoffe aufklären und Personal, Material und Infrastruktur, dekontaminieren und desinfizieren kann. Dazu nutzt die Bundeswehr hochmodernes, im internationalen Vergleich führendes, Gerät, wie den Spürpanzer Fuchs in der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Variante.

 

von Julia Protze  E-Mail schreiben

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