„Operation Borkenkäfer“ im Ostharz
„Operation Borkenkäfer“ im Ostharz
- Datum:
- Lesedauer:
- 3 MIN
Bäume entasten, Baumrinde entfernen, Bäume zersägen, Baumrinde verbrennen - das sind derzeit die nicht alltäglichen Aufgaben der eingesetzten Soldaten der Streitkräftebasis in der „Operation Borkenkäfer“.
Was für eine Auswirkung der Brief der Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer Ende August auf Soldaten und Soldatinnen der Logistikbataillone 171 aus Burg/Sachsen-Anhalt und 172 aus Beelitz/Brandenburg haben würde, war den derzeit rund 65 Männern und Frauen bestimmt nicht bewusst. Die Ministerin hatte den Ministerpräsidenten der Bundesländer eine Unterstützung der Bundeswehr für einen möglichen Einsatz gegen die Borkenkäferplage angeboten. Sachsen-Anhalt nahm dieses Angebot an und stellte die entsprechenden Antrage auf technische Amtshilfe. Das Landeskommando Sachsen-Anhalt in Magdeburg ist nach Bewertung und Genehmigung durch das Kommando Territoriale Aufgaben in Berlin nun die koordinierende Dienststelle für diesen Einsatz, der im Landkreis Harz vor gut 3 Wochen beginnen konnte. Ein Reservistendienst Leistender des Landeskommandos, OTL d. R.der Reserve Mario Knappe, wurde zudem als Verbindungsoffizier zu den Forstbetrieben eingesetzt. Als Diplomforstwirt fungiert er als fachlicher Berater vor Ort.
Der etwas andere Dienstplan
So haben die Soldatinnen und Soldaten einen etwas anderen Tagesablauf als in ihren Heimatstandorten. Unterkunft und Verpflegung wird durch das Bundesland Sachsen-Anhalt in der ehemaligen ZAST (Zentrale Anlaufstelle) in Quedlinburg bereitgestellt. Jeden Morgen fahren die eingesetzten Trupps, je nach Aufteilung, eine Stunde mit ihren geländegängigen Fahrzeugen in die Bereiche der kommunalen Waldgebiete nach Straßberg (bei Harzgerode), Schierke und Ilsenburg. In enger Abstimmung mit den Forstbetrieben und mit fachlicher Beratung/Begleitung durch das Landeszentrum Wald werden in einem ersten Schritt die befallenen Bäume durch Forstarbeiter gefällt und anschließend durch die eingesetzten Soldaten mit Kettensägen, ggf. auch mit Äxten entastet.
Als nächster Schritt folgt das Entfernen der Rinde mit Schäleisen, die den Soldaten durch die Forstbetriebe bereitgestellt werden. Je nach Zustand des Baumes bzw. der Baumrinde ist es zudem notwendig, die Rinde zu verbrennen; auch das führen die Soldaten unter Anleitung der Forstmitarbeiter durch. Teilweise werden die „geschälten“ Bäume auf die entsprechenden Maße, die für das Lagern und den weiteren Abtransport notwendig sind, zurechtgesägt.
Eines sticht besonders heraus – die hohe Motivation und große Leistungs-/Einsatzbereitschaft der Soldaten vor Ort
„Ich bin schwer angetan, was die Leute hier leisten, weil ich merke, dass jeder Einzelne mit dem ich heute hier gesprochen habe, vollmotiviert ist“, so der Kommandeur des Logistikbataillons 171, Fregattenkapitän Michael Hinz beim Besuch seiner Soldaten. „Ich denke, dass wir hier bei weiterer Arbeit im Bereich Straßberg einen guten, sichtbaren Teilerfolg gegen den Borkenkäfer erzielen werden.“
Hoher Besuch bei den Soldaten im Harz
Der Inspekteur der Streitkräftebasis und nationaler territorialer Befehlshaber, Generalleutnant Martin Schelleis, ließ es sich nicht nehmen, die im Landkreis Harz eingesetzten Soldaten zu besuchen und sich in deren ungewohnten Aufgaben einweisen zu lassen. General Schelleis betonte bei seinem Besuch: „Wenn wir nicht jetzt handeln laufen wir Gefahr, dass ganze Landstriche entwaldet werden. Völlig klar, dass die Bundeswehr in solch einer Notlage helfen muss und ich freue mich, dass die Soldaten den Sinn des Einsatzes erkennen, motiviert und mit Freude bei der Arbeit sind“. Nachdem der bisher genehmigte Amtshilfeantrag den Einsatz bis Mitte Oktober vorsah, ist nun die Entscheidung gefallen, die „Operation Borkenkäfer“ bis Ende Oktober fortzusetzen. So kann die Arbeitsleistung der eingesetzten Soldaten in den Waldgebieten noch „sichtbarer“ werden.
-
Facebook Regional