Sanitätsdienst
Innovativ

Ein Blick in das niederländische Innovationszentrum der Genesung

Ein Blick in das niederländische Innovationszentrum der Genesung

Datum:
Ort:
Niederlande
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Moderne Streitkräfte haben die Bedeutung der Rehabilitation verstanden und investieren in den Bereich. Ein gutes Beispiel sind die niederländischen Streitkräfte. Mit ihrem Rehabilitationszentrum in Doorn setzen sie neue Maßstäbe in der ganzheitlichen Betreuung ihrer Soldatinnen und Soldaten.

Zwei Männer laufen in ein Gebäude aus Backstein

Der Eingang des Militair Revalidatie Centrum – des Rehabilitationszentrums der niederländischen Streitkräfte in Doorn: innovative Technologien und ganzheitliche Ansätze

Bundeswehr/Matthias Frank

Die niederländischen Streitkräfte haben sich nicht nur durch ihre Einsatzbereitschaft, sondern auch durch ihre wegweisenden Ansätze in der medizinischen Versorgung und Rehabilitation ihrer Soldatinnen und Soldaten einen Namen gemacht. Das Rehabilitationszentrum der niederländischen Streitkräfte ist eine Einrichtung, die innovative Technologien und ganzheitliche Ansätze nutzt, um Soldatinnen Soldaten auf ihrem Weg zur Genesung bestmöglich zu unterstützen.

Nach einer Verwundung, einem Unfall oder einer Erkrankung erfolgt die medizinische Akutversorgung in einer zivilen Klinik. Unmittelbar danach kommen alle Soldatinnen und Soldaten der niederländischen Streitkräfte in das Rehabilitationszentrum nach Doorn. Hier durchlaufen sie alle Phasen der Rehabilitation. Das Herzstück des Zentrums ist sein umfassendes System zur medizinischen Betreuung. Hier wird jeder Schritt sorgfältig geplant und überwacht. Modernste medizinische Ausstattung und hoch qualifiziertes Personal gewährleisten eine optimale Versorgung für die individuellen Bedürfnisse jeder Patientin und jedes Patienten.

Innovative Technologien

Ein besonderes Merkmal des Rehabilitationszentrums ist der Einsatz von innovativen Technologien. Virtuelle Realität (VRVirtuelle Realität) wird beispielsweise erfolgreich zur Therapie eingesetzt. Die Soldatinnen und Soldaten können in einer simulierten Umgebung realistische Szenarien durchspielen, um ihre körperliche und mentale Genesung zu fördern. Konkret kann auf einem dreidimensional beweglichen Laufband in Verbindung mit einer großen Projektionswand trainiert werden. Bei Menschen mit Prothesen muss die Koordination neu erlernt und immer weiter verfeinert werden. Dieser Ansatz ermöglicht nicht nur eine gezielte Rehabilitation, sondern motiviert die Soldatinnen und Soldaten auch durch spielerische Elemente.

Die Einrichtung setzt zudem auf interdisziplinäre Teams von Spezialistinnen und Spezialisten. Physiotherapeuten, Psychologen, Ernährungsberater und andere Fachleute arbeiten Hand in Hand, um eine ganzheitliche Genesung sicherzustellen. Diese koordinierte Herangehensweise berücksichtigt nicht nur die physischen Aspekte der Verletzungen, sondern auch die psychologischen und sozialen Herausforderungen, denen Soldatinnen und Soldaten gegenüberstehen. Auch die gesamte Prothetik mit all ihren Facetten und medizinisch-technischen Weiterentwicklungen ist in das Zentrum integriert.

Im Fokus: Gesundes Essen und guter Schlaf

Eine Besonderheit ist die Kantine. Das Zentrum legt großen Wert auf ausgewogene und gesunde Ernährung. Den Soldatinnen und Soldaten werden Alternativen zu zuckerhaltigen Getränken oder zu Frittiertem aufgezeigt. Speisen werden, wenn immer möglich, vor den Augen der Patientinnen und Patienten individuell nach deren Wünschen zubereitet. Dadurch entsteht eine nachhaltige Anleitung, auch nach dem Aufenthalt im Zentrum auf seine Essensgewohnheiten zu achten.

Sogar der Schlaf wird thematisiert. Denn der Rehabilitationsprozess ist nach Einschätzung des Zentrums nur dann optimal, wenn Patientinnen und Patienten auch ausgeschlafen sind. Deshalb wird die Schlafsituation individuell angepasst – von der Matratzenhärte bis zum Nachtlicht. 

Die Leistungsfähigkeit des Rehabilitationszentrums der niederländischen Streitkräfte zeigt sich auch in seiner Nachsorge. Soldatinnen und Soldaten erhalten nicht nur während ihrer Zeit im Zentrum Unterstützung, sondern auch nach ihrer Entlassung. Dies umfasst regelmäßige Follow-up-Untersuchungen, Unterstützung bei der Wiedereingliederung ins zivile Leben und eine offene Kommunikationsstruktur für langfristige Anliegen.

KO-Kriterium Fitnesstest

Soldatinnen und Soldaten der niederländischen Streitkräfte müssen einmal im Jahr einen Fitnesstest ablegen. Dieser ist zum Beispiel mit einer Prothese nicht zu bestehen. Insofern ist klar, dass Soldatinnen und Soldaten nach einer Übergangszeit aus dem Militärdienst ausscheiden. Dies sehen die Verantwortlichen im Zentrum durchaus kritisch, weil somit militärische Fachexpertise für die niederländischen Streitkräfte unwiderruflich verloren gehen.

Dennoch empfindet die Leiterin des Zentrums, Monika Kop-Wijering, den Ansatz als richtig: „Wir kümmern uns um alle Patientinnen und Patienten mit all unseren Fähigkeiten und mit all unserer Kraft. Wenn wir einzelne Soldatinnen oder Soldaten für unsere Streitkräfte verlieren, dann sehen wir unser Handeln als Dienst für die Gesellschaft.“

von Matthias Frank

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.