Sanitätsdienst

Entgiftung, Enstrahlung und Entseuchung von Verwundeten will gelernt sein

Entgiftung, Enstrahlung und Entseuchung von Verwundeten will gelernt sein

Datum:
Ort:
Weißenfels
Lesedauer:
2 MIN

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In Weißenfels übt derzeit die 3. Kompanie des Sanitätsregiment 1 die Abläufe an einer landgestützten Patientendekontaminationseinrichtung. Das Regiment ist Leitverband für den Multinationalen Sanitätsverband Einsatz der NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force Land [NRFNATO Response Force (L)] 2022-2024. Dieser Kernauftrag des Sanitätsregiment 1 wird einen Großteil der Soldatinnen und Soldaten für die nächsten Jahre binden.

Ein Patient mit ABC-Maske wird von zwei Soldaten im ABC-Schutzanzug über eine Freifläche getragen

Training bei jedem Wetter: Im Schneeschauer wird ein kontaminierter Verwundeter an der Patientendekontaminationseinrichtung angeliefert

Bundeswehr/Paulina Englowski

Ein regelmäßiges Training in den eigenen Reihen, wie auch mit anderen Kräften, bereitet auf mögliche Einsätze vor. Eine Patientendekontaminationseinrichtung ist einer Sanitätseinrichtung der Behandlungsebene 2 vorgeschaltet, um so eine Verschleppung der Kontamination zu vermeiden und die nachfolgende Behandlungseinrichtung zu schützen. „Wir üben aktuell alle zwei bis drei Monate“, so Hauptfeldwebel Doreen Pretzsch, stellvertretende Zugführerin. Während der Übung überprüft sie die Verfahrensabläufe im System: „Wenn man gemeinsam übt, ist der Zusammenhalt enorm stark. Wird ein Verletzter angeliefert, sind sofort alle bei der Sache. Das fasziniert mich.“

Als Profi aktiv

Eine Soldatin steht neben einem Krankenbett und versorgt einen Patienten

Hauptfeldwebel Doreen Pretzsch ist als Krankenschwester bei NRFNATO Response Force im Bereich der Behandlung eingesetzt. Sie ist eine der wenigen Übungsteilnehmenden, die ohne Maske arbeitet, da sie die einzelnen Stationen überwacht.

Bundeswehr/Paulina Englowski

Aktuell üben die Soldatinnen und Soldaten, die im Zug für NRFNATO Response Force eingesetzt sind. Viele seien zum ersten Mal dabei. Sie würden nach und nach an der Patientendekontaminationseinrichtung ausgebildet werden. „Hier gibt es fest eingeteilte Plätze, wo jeder als Profi aktiv ist“, unterstreicht Pretzsch. Es ginge darum, zusammen zu wachsen. Die Handlungsabläufe müssten ineinander übergehen. Zudem sei es wichtig, aufeinander zu achten. Im Schutzanzug und unter einer ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Maske zu arbeiten, sei sehr anstrengend. „Das macht die Arbeit immer besonders“, betont die stellvertretende Zugführerin.

Sauberes, ordentliches und konzentriertes Arbeiten

Ein Soldat schneidet die Unterbekleidung am linken Unterarm eines Patienten auf

Obermaat Vanessa Suhr entfernt unter anderem die zweite Unterbekleidung an Station „Schneiden 2“

Bundeswehr/Paulina Englowski

Obermaat Vanessa Suhr ist an Station „Schneiden 2“ eingesetzt. Dort wird die zweite Unterbekleidung aufgeschnitten, Verbände werden gewechselt und mit Folie umwickelt, Druckverbände erneuert, die Maske wird entfernt und die Stiefel ausgezogen. „Es ist anstrengend, die Maske drückt, das Sichtfeld ist eingeschränkt, das Atmen fällt schwer, es ist sehr warm und der Schweiß läuft zum Kinn herunter“, so Suhr. Die Herausforderung läge darin, sich nicht gegenseitig zu kontaminieren. „Also müssen wir langsam, sauber, ordentlich und konzentriert arbeiten,“ ergänzt Suhr.

Die Dauer eines Durchlaufs auf dem Schienensystem von Anfang bis Ende hängt von der Schwere der Verwundung ab. Gemäß den Vorgaben können insgesamt 36 liegende oder 120 gehende Verwundete in sechs Stunden dekontaminiert werden. „Man muss sich an das Arbeiten mit Maske gewöhnen. Nach einem Einsatz muss mindestens eine halbe Stunde Pause gemacht werden“, so Pretzsch. Es empfehle sich, vor dem Tragen von Maske und Schutzanzug ausreichend zu trinken, um nicht zu dehydrieren. Nach jedem Durchlauf findet eine Auswertung statt. Das hilft, Handlungsbedarf an den Stellen aufzuzeigen, die zu verbessern sind.

Stolz auf hohe Einsatzbereitschaft

Kompaniechef Hauptmann Ronny Grille ist sehr zufrieden mit seinen Soldatinnen und Soldaten: „Mit der Bereitschaft im Jahr 2019 für den weltweiten Einsatz wurde das System im Rahmen von Übungen quartalsweise verlegt, aufgebaut und betrieben, sodass der Ausbildungstand meiner Soldatinnen und Soldaten hoch ist. Die Kohäsion mit den ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräften beginnt mit einem vorgeschalteten Workshop und einer Übung im 2. Quartal 2022, sodass wir vollumfänglich einsatzbereit sind für NRFNATO Response Force.“ Abschließend betont Grille: „Ich bin stolz auf die hohe Einsatzbereitschaft meiner Soldatinnen und Soldaten. Wir üben – wir wollen besser werden, sodass der Auftrag erfüllt wird.“

von Dr. Nadine Seumenicht

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