Sanitätsdienst
Einblicke

Zivile Führungskräfte erleben einen leistungsstarken Sanitätsdienst

Zivile Führungskräfte erleben einen leistungsstarken Sanitätsdienst

Datum:
Ort:
Feldkirchen
Lesedauer:
4 MIN

Was leistet der Sanitätsdienst für die Bundeswehr? Das fanden zwölf Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft vom 26. Juni bis 2. Juli beim Sanitätslehrregiment in Feldkirchen heraus. In Uniform waren sie als Teilnehmer der Informationsveranstaltung mitten im Geschehen und erlebten die soldatische Ausbildung und die Bundeswehr hautnah.

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Eine Woche lang hatten die Teilnehmer der Dienstlichen Veranstaltung zur Information (InfoDVag) die Gelegenheit, die vielfältigen Aufgaben und Fähigkeiten des Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr (ZSanDstBwZentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr) kennenzulernen. Sie alle kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens; ob Abgeordneter, Hochschullehrer, Richter, Geschäftsführer oder Mitarbeiter eines Abgeordneten. Als zivile Führungskräfte erhielten sie die Möglichkeit, in Uniform im zeitweiligen Rang eines Offiziers den Sanitätsdienst hautnah zu erleben. Die Höhepunkte der Woche waren die Besichtigung des Airbus A400M StratAirMedEvacStrategic Air Medical Evacuation für den Langstreckentransport von Intensivpatienten sowie die Informationslehrübung Sanitätsdienst (ILÜInformationslehrübung San).

Das Soldatsein beginnt mit der Uniform

Für Einige eine ganz neue Welt. Direkt nach der Ankunft am Sonntagnachmittag heißt es für die Teilnehmer erst mal umziehen. In den nächsten Tagen wird sich die Frage, was man anziehen soll, nicht stellen, denn es wird einheitlich der Feldanzug getragen. Die Ausbilderinnen und Ausbilder der 4. Kompanie des Sanitätslehrregiment geben dazu noch einige Hinweise, wie was zu tragen ist. Schließlich soll die Gruppe für den Auftakt der InfoDVag ein stimmiges Bild abgeben. Dazu zählen auch erste Einweisungen in den soldatischen Formaldienst, also in die korrekte Grundstellung mit Gruß und Meldung sowie in die dazugehörigen Bewegungsabläufe.

Es gilt jedoch keine Zeit zu verlieren, denn die Teilnehmer werden bereits vom stellvertretenden Kommandeur vom Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung, Generalarzt Dr. Bruno Most, sowie dem Kommandeur Sanitätslehrregiment, Oberstarzt Dr. Tobias Gamberger, erwartet. In einem kleinen zeremoniellen Rahmen werden die bisher ungedienten Teilnehmer sowie die ehemaligen Wehrdienstleistenden für die Dauer der InfoDVag zum Oberleutnant ernannt. Beim anschließenden Abendessen bot sich die Gelegenheit, damit sich die Teilnehmer untereinander und das Organisationsteam kennenlernen.

Auf das Gelöbnis folgt ein abwechslungsreiches Programm

Soldaten stehen links und rechts aufgereiht vor der Truppenfahne

Eine Abordnung der Teilnehmer der InfoDVag steht stellvertretend im Mittelpunkt der militärischen Ehrenformation und leistet das Feierliche Gelöbnis an der Truppenfahne

Bundeswehr / Minh Vu

Auf dem Ludwigsplatz im niederbayrischen Straubing haben die Teilnehmer der InfoDVag im Beisein der Bürgerinnen und Bürger und geladener Ehrengäste ihr Feierliches Gelöbnis abgelegt. Dafür haben sie mit ihren Ausbilderinnen und Ausbildern den ganzen Montagvormittag intensiv geübt. Denn das Gelöbnis beziehungsweise die Vereidigung ist ein wichtiger Meilenstein für einen Soldaten der Bundeswehr.

Neben den vielen Aha-Erlebnissen, vor allem derer, die bisher noch keine Berührungspunkte mit der Bundeswehr hatten, war die praktische Ausbildung besonders aufregend für die Gruppe. Von der Ersthelfer- über die Waffenausbildung, hin zur Patrouillenfahrt durchs unebene Gelände des Truppenübungsplatzes bis zum Leben im Feld im Unterholz erlebten die Teilnehmer ganz persönlich die Anforderungen des soldatischen Dienstes. Bei allem war der Kernauftrag des ZSanDstBwZentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr, die medizinische Versorgung der Soldatinnen und Soldaten, stets im Fokus.

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Im Inneren einer fliegenden Intensivstation

Bereits von außen ist der Airbus A400M in der Ausführung StratAirMedEvacStrategic Air Medical Evacuation höchst beeindruckend. Im Inneren der Maschine verbirgt sich jedoch eine ebenso beeindruckende Intensivstation mit medizinischen Geräten und Systemen, Medikamenten und Verbandsmaterial. Die Maschine nebst medizinischer Besatzung wird in ständiger Bereitschaft gehalten, um beispielsweise schwer verletzte Soldatinnen und Soldaten aus den Einsatzgebieten auszufliegen.

Intensivbett mit Medikamententasche im inneren des Airbus A 400M StratAirMedEvac

Die medizinische Ausstattung im A400M StratAirMedEvacStrategic Air Medical Evacuation ist auf dem aktuellen Stand der Technik und bietet den Patienten die bestmöglichste Versorgung, die derzeit fliegend zu leisten ist

Bundeswehr/Andreas Schmidt

Das Team um Oberfeldarzt B. erklärt den InfoDVag-Teilnehmern, welche Kategorien von Patienten in der Luft medizinisch versorgt werden können und führt sie Stück für Stück durch den Bauch des A400M. „Wirklich erstaunlich, was hier auf engem Raum, noch dazu in der Luft fliegend, möglich ist“, fasst ein Teilnehmer seine Eindrücke zusammen. Denn trotz der Größe der Maschine, sei der Platz im Inneren dennoch begrenzt und nicht nur das mache die Versorgung in Luft sicherlich herausfordernd. Insgesamt verfügt der StratAirMedEvacStrategic Air Medical Evacuation über vier Spezialbetten, sogenannte Patiententransporteinheiten, für die intensivmedizinische Behandlung. Darüber hinaus könne man noch bis zu zwei weitere Nicht-Intensivpatienten behandeln, wird der Gruppe erläutert.

Einblick in die sanitätsdienstliche Ausbildung, Lehre und Forschung

Zwei Seiten des Berufs zusammenbringen: Im Sanitätsdienst der Bundeswehr ist man nicht nur Arzt oder Ärztin beziehungsweise Rettungssanitäter oder Rettungssanitäterin in Uniform, sondern auch Soldatin beziehungsweise Soldat. Darum gelte es auch beides, das Medizinische und das Militärische, für die Erfüllung des Auftrags zu beherrschen. Dieser Aspekt, ebenso wie die Konzeption von Forschung und Lehre, wird den Teilnehmern an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München vermittelt. Das Zusammenwirken beider Seiten erlebten die Teilnehmer dann bei einer laufenden Ausbildung zur taktische Verwundetenversorgung in der „Boxerhalle“. Hierfür kommt moderne Simulationstechnik zum Einsatz, um mit nachgebildeten Verletzungsmustern und Kunstblut, eine möglichst realitätsnahe Ausbildung zu ermöglichen.

Dr. med. Bruno Most
Generalarzt Dr. Bruno Most, Stellvertretender Kommandeur im Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung Bundeswehr
„Unser Anspruch im Sanitätsdienst der Bundeswehr ist es, dass unsere Soldatinnen und Soldaten im Inland wie im Einsatz im Falle einer Erkrankung, eines Unfalls oder einer Verwundung eine medizinische Versorgung erhalten, die im Ergebnis dem fachlichen Standard in Deutschland entspricht.“

Als „Big Picture“ erlebten die Teilnehmer der InfoDVag dann, während der ILÜInformationslehrübung San, wie dieser Anspruch praktisch umgesetzt wird. Die komplexe Leistungsschau des Sanitätsdienstes zeigte in hochdynamischen Inszenierungen, wie die Rettungskette vom Zeitpunkt der Verwundung an etappenweise funktioniert. Station für Station verfolgten die InfoDVag Gruppe zusammen mit dem eingeladenen Fachpublikum den Weg der Verwundeten Soldatinnen und Soldaten durch die einzelnen Behandlungsebenen.

Im Zeitraffer einmal quer durch die Fähigkeiten des Sanitätsdienstes

Der letzte Abend kommt meistens viel zu schnell. So empfanden es auch die Teilnehmer der diesjährigen InfoDVag. Dennoch haben sie in einer Woche viel gesehen und erlebt. „Ich freue mich, dass wir Ihnen wieder das alles, nach einer zweijährigen pandemiebedingten Pause, bieten konnten.“ Man habe sehen können, wie leistungsfähig der Sanitätsdienst bereits heute sei, aber auch wie wichtig eine hochwertige Gesundheitsversorgung für einsatzbereite Streitkräfte sei. „Mit der InfoDVag wollen wir zugleich einen Beitrag zum besseren Verständnis der Bundeswehr und unseres Sanitätsdienstes in der Öffentlichkeit leisten“, fasste Generalarzt Most die Veranstaltung zusammen.

von Stefan Bölke

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