Weihnachten im Krankenhaus: Trostspender in Weiß
Weihnachten im Krankenhaus: Trostspender in Weiß
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 2 MIN
Die Weihnachtszeit gilt als besinnliche Zeit, die mit Liebsten und Verwandten verbracht wird. Leider kommen Krankheiten, Unfälle und Infektionen auch an Feiertagen vor. Oftmals ist das Krankenhauspersonal für Patientinnen und Patienten eine Ersatzfamilie, die einen vor Einsamkeit und Trauer bewahrt.
Leise dringt Weihnachtsmusik aus dem Radio des Stationszimmers der Neurochirurgie. Unter dem Türschild haben Pflegekräfte ein kleines Holzschild mit der Aufschrift „Frohe Weihnachten“ aufgehängt. Immer wenn sich die Zimmertür öffnet, wackelt es leicht und macht einen leisen Ton, wenn das Holz auf die tapezierte Wand trifft. Aus dem Zimmer nebenan ertönt ein durchdringender Piepton und vermischt sich mit einem Weihnachtsklassiker. Die Melodie ist verzerrt. Er stammt von einem Perfusor, einer kleinen Spritzenpumpe, welche automatisch Medikamente verabreicht. Der Inhalt ist leer und muss aufgefüllt werden.
Tagsüber herrscht noch reger Betrieb, doch abends kann es für Patienten sehr einsam werden. Da trösten auch mitgebrachte Geschenke nicht über die Einsamkeit hinweg, denn sie vermitteln nur einen Bruchteil der Geborgenheit einer Familie
Jährlich verbringen 132 Patientinnen und Patienten durchschnittlich ihre Weihnachtstage nicht daheim am Weihnachtsbaum, sondern im sterilen Kosmos des BundeswehrZentralkrankenhaus Koblenz. Unermüdlich arbeiten im selben Zeitraum die Mitarbeitenden des BundeswehrZentralkrankenhauses für deren Gesundheit und Wohlbefinden. Auch sie sehen ihre Liebsten nicht zur Bescherung. Der gemütliche Weihnachtspullover wird gegen die Krankenhausbekleidung getauscht. Erschwerend kommt dazu, dass es für Angehörige nicht leicht ist, ihre Liebsten zu besuchen. Denn eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten und Kontaktbeschränkungen fordern einen hohen Preis. Die COVID-19Coronavirus Disease 2019 Pandemie hat den Menschen Isolation und Geduld gelehrt.
Medizinisches Personal spendet oftmals Trost
Feldwebel Christin Holzhäuser ist eine frisch gebackene Pflegefachfrau und hat schon des Öfteren an Feiertagen Patientinnen und Patienten gepflegt. „Oftmals beherrschen die Sorgen um die eigene Gesundheit den Gemütszustand der Patienten. Die Einsamkeit zum Fest belastet sie zusätzlich. Manche bekommen den Aufenthalt noch nicht einmal mit“, berichtet Feldwebel Holzhäuser. Die Coronapandemie hat diesen Umstand sogar noch verschärft. Patientinnen und Patienten suchen oftmals vermehrt die Nähe zu uns Pflegekräften. „Wir sind dann sozusagen die Ersatzfamilie über Weihnachten“, erzählt Feldwebel Holzhäuser mit einem Lächeln. „Jüngere Patienten trifft dies besonders stark. In den Sozialen Medien posten Freunde und Familie festlich leuchtende Wohnzimmer. Bei uns leuchten leider nur die Lämpchen am medizinischen Gerät der Patientenzimmer. Umso wichtiger ist unser Einsatz zur Weihnachtszeit“, fügt die 24-Jährige hinzu.
Kleine Rituale, die viel bedeuten
Mit kleinen Gesten und Ritualen möchten die Pflegenden die Stimmung auf Station verbessern. Sei es mit festlicher Dekoration, weihnachtlicher Musik oder einem offenen Ohr für Ängste und Sorgen der Patientinnen und Patienten. Zum Essen bemüht sich das BundeswehrZentralkrankenhaus einen besonderen Genuss zu ermöglichen, da gibt es schon einmal Gänsekeule mit Rotkohl. „Vor der Pandemie, wenn die Umstände es ermöglichten, habe ich mir viel Zeit genommen, um gemeinsam Zeit mit meinen Patienten zu verbringen. Manchmal gab es dazu sogar Gebäck und festliche Musik und zur Silvesterzeit schauten wir gemeinsam uns das Feuerwerk an“, erinnert sich Holzhäuer.
Dann ertönt die Patientenklingel, Holzhäuser eilt direkt zum Klingelnden und wieder vermengen sich typische Krankenhausmelodien mit ikonischen Weihnachtsballaden - Weihnachten im Krankenhaus.