Sanitätsdienst
Warrior Care Conference

Internationaler Austausch für bessere Rehabilitation

Internationaler Austausch für bessere Rehabilitation

Datum:
Ort:
Düsseldorf
Lesedauer:
3 MIN

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Unter dem Motto „Breaking down barriers - The way back to life“ fand vom 6. bis 7. September die Warrior Care Conference in Düsseldorf statt. Das internationale medizinisch-wissenschaftliche Forum befasst sich fachlich mit der Versorgung, Rehabilitation und Teilhabe von Soldatinnen und Soldaten nach einer Verwundung.

Ein deutscher Soldat begrüßt das Publikum von der Bühne

Generalstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann begrüßte das internationale Publikum: "Wir erwarten von dieser Konferenz konkrete Vorschläge, die es uns ermöglichen, noch besser für unsere Soldatinnen und Soldaten zu sorgen."

Bundeswehr/ Rolf Schäfer

Die von Generalarzt Dr. Jörg Ahrens, dem Beauftragten des Bundesministeriums der Verteidigung für einsatzbedingte posttraumatische Belastungsstörungen und Einsatztraumatisierte, und dem Sanitätsdienst der Bundeswehr organisierte internationale Konferenz diente dem Wissens- und Erfahrungsaustausch in der Versorgung verwundeter Soldatinnen und Soldaten. Gleichzeitig bietet sie eine Plattform für den gesellschaftlichen Dialog über Rehabilitation und Reintegration im wehrmedizinischen Kontext.

An der Konferenz nahmen rund 200 internationale Experten teil, die in fünf Workshops mit Vertretern aus 13 NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnerstaaten die Herausforderungen der medizinischen Rehabilitation und psychologischen Betreuung diskutierten. Im Vordergrund stand der Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen sowohl im medizinischen und psychologischen Bereich als auch im dienstlichen Umfeld der Soldatinnen und Soldaten.

Zentrale Rolle von „Family and Friends“ 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer thematisierten insbesondere die Schlüsselrolle von Familie und Freunden für eine erfolgreiche Genesung betroffener Soldatinnen und Soldaten. Insbesondere wurde die herausragende Bedeutung der sozialen Unterstützung hervorgehoben. Darüber hinaus wurden die psychologischen Herausforderungen in den Streitkräften diskutiert und die dringende Notwendigkeit eines flächendeckenden Zugangs zu psychologischer Betreuung für alle Betroffenen betont.

Ein Soldat steht auf und stellt eine Plenumsfrage

Im Plenum tauschten sich die internationalen Gäste lebhaft aus

Bundeswehr/ Rolf Schäfer

Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Themen Reintegration, Rehabilitation und Genesung von Soldatinnen und Soldaten nach physischen oder psychischen Beeinträchtigungen. Familienangehörige, Freunde und Bekannte spielen dabei eine wichtige Rolle im Rehabilitationsprozess, stehen aber auch selbst unter Stress oder können den Prozess ihrerseits erschweren.

Beispiele aus den USA und Australien veranschaulichten die Rolle der Militärfamilien. In den USA sind die Familienangehörigen stark in die militärische Kultur und Tradition integriert und in Australien sehen sich die Familien in der Verantwortung, die Rückkehr der Soldaten ins zivile Leben aktiv mitzugestalten.

Psychische Widerstandsfähigkeit der Soldaten stärken

In der Diskussion wurde insbesondere die Notwendigkeit betont, die psychische Widerstandsfähigkeit der Soldatinnen und Soldaten im militärischen Umfeld zu stärken und die mentale Fitness im Allgemeinen zu verbessern. Dieser Ansatz umfasst verschiedene Maßnahmen, darunter Programme zur Verbesserung des Schlafs, sportliche Aktivitäten und die Förderung eines resilienten Denkens.

Kommandeur und Ärztlicher Direktor Generalarzt Dr. med. Jörg Ahrens vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Generalarzt Dr. Jörg Ahrens, Beauftragter des BMVg für einsatzbedingte PTBS Bundeswehr/Silicya Roth
Es ist von Bedeutung zu betonten, dass über 90% der verwundeten Soldatinnen und Soldaten auch psychisch betroffen sind. Aus dem Grund lenken wir unsere verstärkte Aufmerksamkeit auf die Behandlung von PTBSPosttraumatische Belastungsstörung.

Darüber hinaus wurde betont, dass Resilienztraining als lebenslanger Prozess verstanden wird, der die klassischen militärischen Aktivitäten wie das Schießen ergänzt. Ein Vertreter der Ukraine betonte, dass Soldatinnen und Soldaten in ihrer Ausbildung nicht nur in sportlichen und taktischen Fertigkeiten geschult werden sollten, sondern auch ein Resilienztraining durchlaufen sollten, das moralisches und mentales Training beinhalte. Die Integration eines psychologischen Trainings in die militärische Ausbildung wurde als unverzichtbar angesehen.

Zum Ende der Veranstaltung fasste Generalstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann zusammen, dass der medizinisch-wissenschaftliche Auftakt der Invictus Games die wachsende Bedeutung der medizinisch-psychologischen Versorgung und Betreuung von Soldatinnen und Soldaten im 21. Jahrhundert und die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Unterstützung von Verwundeten, Verletzten und Erkrankten weltweit verdeutlicht.

Staffelstabübergabe von Deutschland an Kanada 

Ein deutscher Soldat übergibt einem kanadischen Soldaten eine Taschenlampe

Staffelübergabe: Generalarzt Dr. Ahrens übergibt die WCC Fahne und „Fackel“ an seinen kanadischen Kameraden

Bundeswehr/ Rolf Schäfer

Die nächste Warrior Care Conference wird 2025 im Rahmen der Invictus Games in Vancouver stattfinden. Generalarzt Dr. Ahrens freut sich darauf, gemeinsam mit Kanada das Vermächtnis der Spiele und der Warrior Care Conference fortzuführen. Gemeinsam wolle man die Grenzen des Möglichen bei der Genesung und Rehabilitation zum Wohle der verwundeten Soldatinnen und Soldaten weiter verschieben.

von Marina Schmidt 

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