Sanitätsdienst

Spinne im Netz der Coronahilfe: das Weißenfelser Lagezentrum

Spinne im Netz der Coronahilfe: das Weißenfelser Lagezentrum

Datum:
Ort:
Weißenfels
Lesedauer:
3 MIN

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Das Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung (KdoKommando SanEinsUstgSanitätsdienstliche Einsatzunterstützung) ist Leitkommando für die Auslandseinsätze des Sanitätsdienstes sowie Fachkommando für den sanitätsdienstlichen Anteil in der zivil-militärischen Zusammenarbeit. In dieser Funktion übernimmt es den Großteil der Personalabstellungen zur Bewältigung der Coronapandemie.

Drei Personen mit Mund-Nasen-Schutzmasken sitzen mit etwa jeweils 1,50 Meter Abstand zueinander an Tischen

Leiter des Lagezentrums ist Oberstarzt Dr. Kai Schmidt (li.), Abteilungsleiter G3 im KdoKommando SanEinsUstgSanitätsdienstliche Einsatzunterstützung

Bundeswehr/Paula Englowski

Koordiniert und geführt werden die Amtshilfeeinsätze vom Lagezentrum des Kommandos. „Mindestens drei Angehörige meiner Abteilung sind rund um die Uhr im Einsatz, ergänzt durch Ansprechpartner aus den anderen Führungsgrundgebieten“, erklärt Obersarzt Dr. Kai Schmidt. „Im Grunde ist das Lagezentrum mit einer kleinen Operationszentrale oder einem Gefechtsstand vergleichbar.“ Hier Laufen die Informationen zusammen, werden Amtshilfeanträge mitgeprüft, Personalabstellungen mit der Truppe koordiniert und mit Landratsämtern oder Klinikleitungen abgesprochen.

Beeindruckende Zwischenbilanz

Die Leistungsbilanz kann sich sehen lassen: Während der zweiten Pandemiewelle waren über 700 Angehörige des Kommandobereichs eingesetzt, momentan dienen rund 450 Sanitätssoldatinnen und -soldaten der Sanitätsverbände in der Pandemiehilfe in ganz Deutschland. Sie unterstützen fast 90 zivile Amtshilfemaßnahmen insbesondere in Kliniken, Pflegeheimen, im Rahmen der Impfkampagne sowie an Bundeswehrkrankenhäusern. Seit Beginn des Pandemieeinsatzes wurden über 1100 Amtshilfeanträge im Lagezentrum bearbeitet.

Mit der Identifikation, Inmarschsetzung und Verlegung des Personals und Materials endet der Auftrag des Lagezentrums jedoch keineswegs. Mit Führungselementen vor Ort werden die laufenden Unterstützungen nachhaltig sichergestellt und fortlaufend reevaluiert. Für die laufenden Abstellungen und Einsätze wird beispielsweise auch Verbrauchsmaterial und Schutzausstattung oder auch Testkapazität bereitgestellt.

Corona-Hilfseinsätze im Ausland

Ein Mann steht mit Kopfhaube, Schutzbrille, Mund-Nasen-Schutzmaske, Handschuhen und Schutzkleidung an einem Monitor

Beim COVID-19Coronavirus Disease 2019-Hilfseinsatz der Bundeswehr in Portugal betrieben Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes eine COVID-19Coronavirus Disease 2019 Intensivstation in Lissabon

Bundeswehr/Kieron Kleinert

Gleichzeitig zur Inlandshilfe führte das Lagezentrum des Leitkommandos KdoKommando SanEinsUstgSanitätsdienstliche Einsatzunterstützung kurz hintereinander zwei zeitlich begrenzte Hilfseinsätze im Ausland. Im Februar galt es, ein 27-köpfiges Einsatzkontingent aufzustellen und in den Einsatz nach Portugal zu bringen. Vor Ort wurde erfolgreich eine Intensivstation für schwerst- und schwererkrankte Coronapatienten betrieben. Nach 21 Tagen erfolgte ein Kontingentwechsel. Nur wenige Wochen später war Indien mit Sanitätspersonal und -material zu unterstützen. Ziel waren hier Verbringung, Aufbau, Inbetriebnahme und Übergabe einer mobilen Sauerstofferzeugungsanlage des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr zum Eigenbetrieb durch Indien.

Geringe Planungszeiten für umfangreiche Koordination

Oberstleutnant Friedel ist einer der Schichtführer im Lagezentrum. Er hat auch diese Einsätze von Anfang an mitgestaltet und geführt: „Für uns war insbesondere die extreme Kurzfristigkeit der Einsätze eine Herausforderung. Mit einem Vorlauf von wenigen Tagen haben wir nicht nur Fachpersonal identifiziert, zusammengeführt und verlegt, sondern im Falle der Indienhilfe auch umfangreiche Technik verlegebereit gemacht und zeitgerecht bereitgestellt.“ Bis ein Transportflugzeug in den Einsatz abheben kann, müssen zahlreiche Absprachen getroffen und Befehle geschrieben werden. Innerhalb der Bundeswehr sind alle Verantwortlichen der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche einzubinden. Vom Ministerium bis zum Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial und dem Personal stellenden Sanitätsverband müssen Informationen zielgerichtet und vor allem zeitgerecht eingeholt und bereitgestellt werden. Darüber hinaus werden Absprachen mit anderen Ministerien, Behörden, Organisationen und dem Diplomatischen Dienst sowie mit Partnernationen getroffen. Dabei drängt stets die Zeit: Ob Amtshilfe für ein ziviles Klinikum oder Pandemiehilfe im Ausland – präzise Daten, belastbare Absprachen und strukturierte Pläne bedingen den Erfolg. „Keine Fehler, vollständiger Überblick, ohne Zeitverzug Leistung abliefern - das ist unser Anspruch im Lagezentrum“, unterstreicht Schmidt.

Schnelle Einsatzfähigkeit

Auf diese Leistungen seien alle Beteiligten sehr stolz, haben sie doch damit die Kaltstartfähigkeit des KdoKommando SanEinsUstgSanitätsdienstliche Einsatzunterstützung im In- und Ausland einmal mehr beweisen. „In enger Zusammenarbeit mit dem Einsatzführungszentrum des Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr in Koblenz und den truppenstellenden Verbänden und Dienststellen deutschlandweit wurden diese Einsätze letztlich zum Erfolg geführt. Das Team Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr hat sich im Zusammenspiel bewährt und bewiesen - Helfen ist unsere DNA“, fasst Oberstarzt Dr. Schmidt zusammen.

von Kieron Kleinert

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