Sanitätsdienst
Folge 4

Nicht jeder kann gerettet werden - Triage in der Rettungsstation

Nicht jeder kann gerettet werden - Triage in der Rettungsstation

Datum:
Ort:
Hammelburg
Lesedauer:
2 MIN

In einer Rettungsstation kommt es im Ernstfall vor allem auf Schnelligkeit an, um die verwundeten Soldatinnen und Soldaten zu stabilisieren. Bei einer hohen Anzahl an Patientinnen und Patienten legt daher der sogenannte Triage-Arzt eine Behandlungsreihenfolge fest. Er muss hierbei mitunter schwerwiegende Entscheidungen treffen. 

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In der modernen Militärmedizin spielen die Behandlungskapazitäten nach wie vor eine entscheidende Rolle. Daher wird bei einem hohen Aufkommen von verwundeten Soldatinnen und Soldaten eine Reihenfolge für die weitere Behandlung festgelegt. Die Patientinnen und Patienten werden deshalb unmittelbar beim Eintreffen an der Rettungsstation in vier Kategorien eingeteilt. Alpha/Rot bedeutet, dass Lebensgefahr besteht und eine sofortige Behandlung erforderlich ist. Bravo/Gelb bezeichnet mittelschwere Fälle, die nicht unmittelbar lebensbedrohlich sind und Charlie/Grün steht für die leichten Fälle. Bei Patientinnen und Patienten mit dem Status Delta/Blau sieht der Triage-Arzt nur geringe Überlebenschancen.

Was so einfach und strukturiert klingt, ist für den Arzt oder die Ärztin ethisch sehr schwierig. Denn die Entscheidung für jemanden bedeutet gleichzeitig auch eine Entscheidung gegen einen anderen.  Deshalb trainiert der Sanitätsdienst regelmäßig diese Situation, damit das Personal der Rettungseinrichtung in einer Stresssituation nicht überfordert ist. Ganz nach dem Motto: Train as you fight.

Dabei kommt es nicht nur im Krieg und bei bewaffneten Konflikten zu einer Triage. Naturkatastrophen, Großschadensereignisse oder Pandemien mit einer hohen Anzahl von Patientinnen und Patienten bringen auch zivile Notärzte schnell in die Situation, eine Behandlungsreihenfolge vornehmen zu müssen. Eine funktionierende Triage ist eine wesentliche Voraussetzung, um in den erwähnten Ausnahmesituationen, die Leben zu retten, die aufgrund begrenzter Kapazitäten an Material, Personal und Betten eine realistische Überlebenschance haben. 

von Uwe Henning und Stefan Bölke 

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