Sanitätsdienst
European Advance 2024

Sanitätsregiment 3 übt die Führung der EUEuropäische Union-Battlegroup 2025

Sanitätsregiment 3 übt die Führung der EUEuropäische Union-Battlegroup 2025

Datum:
Ort:
Österreich
Lesedauer:
3 MIN

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Vom 10. bis 23. Juni 2024 bereitete sich das Sanitätsregiment 3 (SanRgtSanitätsregiment 3) bei der Übung European Advance 2024 (EUAD24European Advance 2024) auf ihre Rolle als sanitätsdienstlicher Leitverband für die European Union Battlegroup 2025 (EUEuropäische Union BGBrigadegeneral 25) vor. 

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Im Zeitraum vom 10. bis 23. Juni 2024 trainiert das Sanitätsregiment 3 bei der Übung European Advance 2024 für die Rolle als Leitverband der Medical Task Force bei der EUEuropäische Union-Battlegroup ab 2025.

Bei der multinationalen Übung in Österreich stand die Zertifizierung des neuen Luftlanderettungszentrums (LLRZLuftlanderettungszentrum) leicht im Fokus. Dieses moderne Konzept der Behandlungsebene 2 ermöglicht es, mobile und schnell aufbaubare Zelte als medizinische Einrichtung zu nutzen. Diese Zelte werden vollständig mit Luft gestützt, was sie leichter und transportabler macht.

Realistische Notfallszenarien

Während der Übung simulierten rund 160 Soldatinnen und Soldaten verschiedene Szenarien, bei denen die Notfallsanitäterinnen und -sanitäter sowie das ärztliche Personal ihre Fähigkeiten unter Beweis stellten. Die geschützten Führungs- und Funktionsfahrzeuge Eagle IV dienten als Rettungsfahrzeuge, um die verletzten Übungsopfer vor Ort zu versorgen. Die Verletzungen reichten von leichten Blessuren bis hin zu schweren Verwundungen wie Amputationen und offene Bauchverletzungen. Nach dem ABCDEAirway, Breathing, Circulation, Disability, Exposure-Schema (Airway, Breathing, Circulation, Disability, Exposure) versorgten die Sanitätskräfte die Verwundeten schnell und professionell. 

Ärztliches Personal aus den Bundeswehrkrankenhäusern unterstützte das SanRgtSanitätsregiment 3 bei der Übung. „Wir sind hier außerhalb unserer Komfortzone, wie wir sie im Krankenhaus haben und das muss trainiert werden“, sagte Oberfeldarzt Christian F.*, der während des Manövers der klinische Direktor war. Selbst schwerste Verletzungen wie eine offene Bauchverletzung können die Sanitätskräfte in der Behandlungseinrichtung operativ versorgen. 

Schwedischer Sanitätsdienst als Bestandteil der Übung

Ein besonderes Highlight des Manövers war die Integration einer kleinen Behandlungseinrichtung des schwedischen Sanitätsdienstes. Innerhalb einer Stunde bauten die schwedischen Sanitätskräfte die kleine Rettungseinrichtung bestehend aus Leichtbauzelten auf. Auch hier können operative Eingriffe vorgenommen werden.

Die Zusammenarbeit mit den schwedischen Streitkräften verlief laut Oberstarzt Dr. Bernd Beuermann völlig problemlos. Der Kommandeur des SanRgtSanitätsregiment 3 betonte dabei die Effektivität multinationaler Kooperationen. Auch der leitende Offizier der schwedischen Kräfte zeigte sich sehr beeindruckt und lobte besonders die klare Kommunikation zwischen den beiden Nationen.

Abschluss und Höhepunkt der Übung bildete die Bewältigung eines Massenanfalls von Verwundeten. In diesem MasCalMass Casualty(Mass Casualty)-Szenario erlitten die Soldatinnen und Soldaten einer Patrouille schwere Verletzungen durch eine improvisierte Sprengvorrichtung (IEDImprovised Explosive Device). „Ein MasCalMass Casualty ist immer eine Herausforderung für uns. Hier wird bewusst die Versorgungskapazität überfordert. Das ist etwas, was nie genug trainiert werden kann“, so Oberfeldarzt Christian. Der Mediziner weiß, dass in einem Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung solche MasCalMass Casualty-Situationen nicht die Ausnahme sein werden. Nur das regelmäßige Training der Abläufe verhindert im Ernstfall eine Überforderung des Personals.

  • Ein Soldat behandelt zwei verwundete Übungsverletzte

    Bei einem Massenanfall von Verletzten, auch Mass Casualty genannt, zählt jede Minute. In einem Casualty Collection Point versorgen die Sanitätskräfte die Verwundeten.

    Bundeswehr/Mathias Erdmann
  • Ein Soldat behandelt eine verletzte Person. Daneben ein gepanzertes Sanitätsfahrzeug.

    Während der Übung übernahmen die Notfallsänitärinnen und -sanitäter die Erstversorgung der verletzten Personen, bevor sie weiter in die Behandlungseinrichtung gebracht werden

    Bundeswehr/Mathias Erdmann
  • Eine deutsche Soldatin und ein schwedischer Arzt behandeln einen Übungsverletzten

    Während der Vorbereitung auf die Führung der Medical Task Force der EUEuropäische Union-Battlegroup behandeln deutsches und schwedisches ärztliches Personal die Übungsverletzten

    Bundeswehr/Mathias Erdmann
  • Zwei schwedische Soldaten behandeln einen Übungspatienten

    Teile des schwedischen Sanitätsdienstes beteiligten sich bei der Übung European Advance 2024. Gleichzeitig unterstützen sie die Medical Task Force der EUEuropäische Union-Battlegroup mit einer Role-2F.

    Bundeswehr/Mathias Erdmann
  • Zwei Ärztinnen operieren einen Übungsverletzten

    Neben der notfallmedizinischen Behandlung können in der Role-2B verwundete Soldatinnen und Soldaten auch operativ behandelt werden

    Bundeswehr/Mathias Erdmann
  • Ein aus insgesamt neun Zeltmodulen bestehendes Sanitätszelt

    Der Sanitätsdienst benutzt im Einsatz oder im Landes- und Bündnisfall luftgestützte Zelte für die Behandlungsebene 2, auch Role-2B genannt. Hier können Patientinnen und Patienten notfallmedizinisch und operativ behandelt werden.

    Bundeswehr/Mathias Erdmann

Sicherheit für Europa: Die EUEuropäische Union-Battlegroup

Mit der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVPGemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik) verfügt die Europäische Union über die Möglichkeit, eigenständig und komplementär zur NATO im internationalen Krisenmanagement zu handeln. Die EUEuropäische Union-Battlegroups sind rotierend aus verschiedenen Mitgliedstaaten zusammengestellte militärische Verbände, die kontinuierlich bereitgehalten werden. 

Im Jahr 2025 wird Deutschland als Rahmennation einer EUEuropäische Union BGBrigadegeneral das größte Kontingent an Truppen stellen. Vergleichbar mit der NATO Response Force (NRFNATO Response Force) oder der Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ) ermöglicht die EUEuropäische Union-Battlegroup eine schnelle Verlegung von Truppen in einem Umkreis von 6.000 Kilometern um Brüssel. Die Vorbereitung auf die Übernahme der Führung der European Battlegroup 2025 begann bereits vor eineinhalb Jahren. Die Medical Task Force, die ab 2025 aus ungefähr 280 Soldatinnen und Soldaten bestehen wird, ist innerhalb von 30 Tagen einsatzbereit, was ihre schnelle Reaktionsfähigkeit unterstreicht.

*Name zum Schutz abgekürzt.

von Mathias Erdmann

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