Frauen im Sanitätsdienst - Teil 2: Sanitäterinnen in der Truppe
Frauen im Sanitätsdienst - Teil 2: Sanitäterinnen in der Truppe
- Datum:
- Ort:
- Bundesweit
- Lesedauer:
- 4 MIN
Der Dienst an der Waffe ist schon seit langem keine reine Männerdomäne mehr. Fast 24.000 Soldatinnen sind aktuell in der Bundeswehr, von denen 8.000 dem Sanitätsdienst angehören. In einer dreiteiligen Serie erzählen Soldatinnen von ihren Beweggründen zur Bundeswehr zu gehen und geben einen kleinen Einblick in ihren Berufsalltag.
Obergefreiter Madita A. - von der Zahnmedizinischen Fachangestellten zur Soldatin in Leer
Die 23-Jährige dient aktuell in der 3. Kompanie des Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst. Bevor sich die gebürtige Krefelderin entschloss, zur Bundeswehr zugehen, stand für die heutige Mannschaftssoldatin fest: „Erst einmal schließe ich meine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten ab, um etwas in der Tasche zu hab, dann schaue ich mir die Bundeswehr an.“ Die Gründe hierzu waren vielseitig. So hat sie im Vorfeld viel über die attraktiven und vielseitigen Einsatz- und Weiterbildungsmöglichkeiten erfahren. „Natürlich ist auch der Sicherheitsaspekt sehr wichtig für mich. Die Bundeswehr ist ein sicherer Arbeitgeber und man kann Sport in den Dienstalltag integrieren. So etwas findet man im Zivilen nicht“, ergänzt die 23-Jährige.
Wasseraufbereitung unter schwierigsten Bedingungen
Ihren Dienst verbringt die Krefelderin mit der Aufbereitung von Operationsinstrumenten - ob im Einsatz oder auf Übungen. Schließlich sind sterile OP-Instrumente und sauberes Wasser entscheidend in der Verwundetenversorgung. Im Einsatz würde die Einheit von A. dies unter schwierigsten Bedingungen im Sterilisationscontainer-Leicht managen. Um chirurgische Instrumente zu sterilisieren, benötigt es spezielles Gerät, welches regelmäßig gewartet und gepflegt werden muss. „Sollten wir keine Aufträge zur Aufbereitung haben, dann haben wir immer etwas in der Halle oder an den Geräten zutun. Wir müssen die Qualität und pH-Wert des Wassers im Auge behalten, Serviceintervalle an Geräten durchführen oder manchmal auch reparieren“, berichtet die Sanitätssoldatin.
„Hoffentlich weiterhin bei der Bundeswehr“
Auf die Frage, wie es für die junge Soldatin weitergehen soll, muss sie nicht lange überlegen: „Hoffentlich in der Bundeswehr. Ich möchte gerne die Laufbahn wechseln und weiterhin im Sanitätsdienst bleiben. Am liebsten wäre mir die Ausbildung zur Notfallsanitäterin“, erzählt die Krefelderin, bevor sie wieder zur Arbeit gerufen wird.
Obermaat Sandy H.: Aus ziviler wird militärische Karriere
Ihre ersten militärischen Erfahrungen sammelte Obermaat H. als Freiwillig Wehrdienstleistende (FWDLFreiwilligen Wehrdienst Leistender). „Ursprünglich wollte ich als Zivilangestellte bei der Bundeswehr arbeiten, als Kauffrau für Büromanagement“, berichtet die 24-Jährige. Trotzdem wollte die junge Soldatin aus dem Oldenburger Münsterland als FWDLFreiwilligen Wehrdienst Leistender die Bundeswehr kennenlernen und vielleicht schon wertvolle Kontakte knüpfen. Doch es kam etwas anders. Das Militärische gefiel ihr so gut, dass sie die Uniform anbehielt. „Ich habe mich irgendwann informiert und erfahren: die Ausbildung zur Kauffrau im Büromanagement funktioniert auch mit einem Laufbahnwechsel.“ So konnte sie ihren Wunsch trotzdem erfüllen, nur auf einem anderen Weg als ursprünglich geplant.
Erste Ansprechstelle für das Personal
Aktuell arbeitet die Kraftsportlerin in der Leeraner Evenburg-Kaserne als Personalunteroffizier in der 2. Kompanie des Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst. Ihr Alltag besteht aus der Bearbeitung von Anträgen und Beratungen, welche im Personalwesen anfallen. „Ich kümmere mich beispielsweise um die Belange der Soldatinnen und Soldaten vor Ort. Das können Teilzeit-, Versetzungs- oder Laufbahnwechselanträge sein, oder einfach generelle Fragen zur aktuellen Personalsituation“, erzählt die junge Soldatin. Der direkte Draht und Kontakt zu den Menschen gefällt ihr besonders gut. „Alle Soldatinnen und Soldaten kommen gerne zu mir, wenn sie etwas über Personalangelegenheiten wissen möchten. Man lernt nie aus und dabei sehr unterschiedliche Menschen kennen“, fügt die 24-Jährige hinzu.
„Mein Ziel ist der Berufssoldat“
Als Soldatin fühlt sich Obermaat H. sehr wohl und die vielfältige Arbeit macht ihr Spaß. „Mein Wunsch ist es, lange bei der Bundeswehr zu bleiben. Mein Ziel ist es auf jeden Fall Berufssoldat zu werden.“ Oftmals wird den Norddeutschen eine gewisse Kühle nachgesagt, doch das findet man bei der 24-Jährigen keinesfalls und das kommt gut an.
Hauptmann Rosa R.: Kompaniechef und Mutter
Die 32-jährige Offizierin hat sich während des Abiturs bei vielen öffentlichen Stellen beworben, beispielsweise bei der Bundes- und Landespolizei, dem Zoll und auch bei der Bundeswehr. „Früher war ich aktive Segelfliegerin und wollte mein Hobby zum Beruf machen. Dementsprechend wollte ich ursprünglich Hubschrauberpilotin werden. Die besten Chancen gab es eben bei öffentlichen Institutionen“, erzählt die 32-Jährige. Es kam ein wenig anders. 2009 trat sie als Offizieranwärterin im Truppendienst des Heeres in die Bundeswehr ein und absolvierte zunächst die typische Laufbahnausbildung, wozu auch ein ein Studium in Staats- und Sozialwissenschaften von 2011 bis 2015 an der Universität der Bundeswehr München gehörte.
„Ich führe 150 Rekrutinnen und Rekruten“
Die Mutter eines Kindes führt als Chefin die 11. Kompanie des Sanitätsregiments 1 in Weißenfels. „Ich führe im Ausbildungsbetrieb 150 Rekrutinnen und Rekruten sowie das Ausbildungspersonal“, berichtet die sportbegeisterte Soldatin. Ihre Einheit bringt neu in die Bundeswehr eingetretene Soldatinnen und Soldaten die Grundfähigkeiten des Soldatenhandwerks bei. Dabei liegt ihre Verantwortung aber nicht nur in der Führung von Ausbildungspersonal und Grundausbildungsteilnehmenden: „Zwischen den Ausbildungsdurchgängen nutzen wir die Zeit, um unsere eigene fachliche Weiterbildung voranzutreiben oder auch explizit für den Abbau der entstandenen Überstunden“, erzählt die Kompaniechefin. „Ich trage eine große Verantwortung für meine Soldatinnen und Soldaten und neben vielen Dingen des fordernden Dienstes macht mir die Verwendung als Kompaniechefin viel Spaß.“
Gesundheit und Zufriedenheit
Von der Zukunft erwartet die 32-Jährige eine bessere Gestaltung des Tagesgeschäfts. „Wir müssen Bürokratie abbauen, Vorgänge verschlanken und entsprechend des Bedarfsträgers einiges einfacher machen. Persönlich wünsche ich mir für meine Familie und mich, aber natürlich auch für all meine Kameradinnen und Kameraden Gesundheit und Zufriedenheit“.