Sanitätsdienst
Wunddarstellung

Realitätsnahes Üben

Realitätsnahes Üben

Datum:
Ort:
Gardelegen
Lesedauer:
2 MIN

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Ein bisschen rote Farbe, ein bisschen Schwarz, etwas Blau und viel handwerkliches Geschick - fertig ist die Brandwunde. Um Sanitätskräfte zu trainieren, braucht es Verwundete. Stabsfeldwebel Mathias L. und sein Team lassen auf der Übung Wettiner Schwert Soldatinnen und Soldaten daher verletzt aussehen.

Auf der Stirn eines Soldaten wird eine Wunde mit Knetmasse und Farbe modelliert

Durch die täuschend echten Wunden der Übdarsteller wird das Training erst realistisch

Bundeswehr/Timo Nobis

Im grünen Zelt neben dem Hauptquartier des Sanitätseinsatzverbands der schnellen Einsatzkräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization riecht es nach Lösungsmittel. Auf den Tischen mit den weißen Papiertischdecken reihen sich kleine Dosen mit Farbe, Spachtel und andere Utensilien. Dazwischen sitzen Soldatinnen und Soldaten, die gerade unterschiedlichste Verletzungen geschminkt bekommen. ”Um eine Verletzung darzustellen, gibt es unterschiedliche Ansätze”, erklärt der 43-Jährige, in der Übung Koordinator für alle Übungsverwundeten. “Grundsätzlich bereitet man aber erstmal die gesunde Haut vor, dass die Haut geschmeidig bleibt und sich nach der Übung Farbe und Knetmasse wieder entfernen lassen.”  Dann folgen die verletzungstypischen Symptome. Vom Schock bis zum abgetrennten Bein können der Stabsfeldwebel und sein Team täuschend echte Verletzungsmuster entstehen lassen. Die Vorgaben dazu erhalten die Soldatinnen und Soldaten aus der Übungssteuerung, so dass die Verletzungen zur Lageeinspielung passen.

Besondere Verletzungen

Während Schuss- und Splitterwunden zu den häufigen und einfach darzustellenden Verletzungsmustern gehören, stellen gerade innere Verletzungen eine Herausforderung dar. “Bei nicht sofort sichtbaren Verletzungen ist der Übungsverwundete und sein darstellerisches Talent gefordert”, sagt L. “Wir können äußere Hinweise schminken, die dann aber zu den schauspielerischen Leistungen passen müssen.” Nur in der Kombination kann das Sanitätspersonal dann eine erste Diagnose stellen und notwendige Maßnahmen einleiten. Die große Herausforderung für Stabsfeldwebel L. ist es, die richtigen Verletzungen zur richtigen Zeit fertig zu haben - ohne das es zu langen Wartezeiten für die darstellenden Soldatinnen und Soldaten kommt.

Ihr Wissen haben die Soldatinnen und Soldaten auch auf einem Lehrgang an der Sanitätsakademie erworben. Eine Woche dauert das Training “Realistische Wunddarstellung”, bei dem unterschiedliche Techniken zum Schminken von Verletzungen vermittelt werden. “Grundsätzlich kann jeder und jede mit etwas Geschick Verletzungen darstellen, aber natürlich ist es von Vorteil, wenn man auch anatomische Kenntnisse über den menschlichen Körper hat”, ergänzt L. Seiner Meinung nach sollten also keine Knochen aus Körperteilen herausschauen, wo gar keine Knochen sind. Denn nur wenn die Verletzungen realistisch dargestellt sind, können die Sanitätskräfte auf der Übung auch realitätsnah trainieren.

von Claas Gärtner

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Wie eine realistische Wunde entsteht

  • Anmodellieren

    Nachdem die Haut eingecremt wurde, wird eine vorbereitete Wunde aus Knetmasse, eine sogenannte Moulage, aufgebracht und an den Rändern anmodelliert

    Die vorbereitete Wunde aus Knetmasse wird auf eine Brust aufgebracht
  • Übergänge überdecken

    Mit roter Farbe werden dann die Wunde und die Übergänge zwischen Knetmasse und Haut überdeckt

    Mit einem Tupfer wird rote Farbe auf die Moulage aufgebracht
  • Höhen und Tiefen

    Dann folgt dunkle violette Farbe, um Höhen und Tiefen der Wunde zu simulieren

    Mit einem Tupfer wird dunklere Farbe aufgebracht
  • Blutung

    Kunstblut sorgt dafür, dass die Übungsteilnehmenden sofort Maßnahmen zu Blutungsstillung ergreifen müssen

    Aus einer Wunde tritt Blut aus
  • Kleidung

    Als vorletzter Schritt wird die Kleidung über der Wunde an die Verletzung angepasst

    Ein T-Shirt mit einem Riss durch den eine blutende Wunde ist
  • Der letzte Schliff

    Passend zum Verletzungsmuster wird dann auch die Kleidung mit Farbe und Kunstblut präpariert, um einem möglichst realistischen Eindruck zu erzeugen

    Mit einer Farbdose wird ein T-Shirt um einen Riss rot eingefärbt
  • Das Ergebnis

    Eine Einschussverletzung in der Brust wartet nun auf die Versorgung der übenden Sanitätskräfte

    Ein T-Shirt mit einem Riss durch den eine blutende Wunde ist