Sanitätsdienst

Planungswoche zur Pandemieübung Resilient Response 2020

Planungswoche zur Pandemieübung Resilient Response 2020

Datum:
Ort:
Koblenz
Lesedauer:
3 MIN

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14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus neun Nationen und multinationalen Organisationen trafen sich vom 8. bis 10. September am Multinational Medical Coordination Center / European Medical Command (MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command) in Koblenz, um die Rahmenbedingungen der Pandemie-Simulation Resilient Response 2020 festzulegen.

Drei Soldaten und ein Zivilist betrachten das projizierte Bild einer Weltkarte an der Wand, eine Soldatin erklärt mit Zeigestab

Die Entwicklerin des Virusmodels Oberfeldarzt Dr. Maren Kosak (3. v. l.) erklärt Dr. Martin Weber vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und weiteren Planern die globale Verbreitung der simulierten Pandemie durch den Luftverkehr

Bundeswehr/Markus Dittrich

Die für November geplante Übung ist eine gemeinsame Initiative des MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command, des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und des European Centre of Excellence for Countering Hybrid Threats (Hybrid CoE). Verantwortliche aus unterschiedlichen Streitkräften und Behörden werden im Verlauf der Übung ihre Reaktionen und Zusammenarbeit bei einer Epidemie simulieren und optimieren. „Ich bin stolz darauf, die Methodik des Wargaming mit Resilient Response 2020 in einem umfassenden medizinischen Kontext wie der derzeitigen COVID-19Coronavirus Disease 2019 Pandemie umzusetzen“, erklärte Oberfeldapotheker Ronnie Michel, Branchhead Wargaming/Exercises am MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command als federführender Entwickler der Übung.

Ursprünglich am Hybrid CoE in Helsinki geplant, wurde die Planungskonferenz aufgrund aktueller Reisebeschränkungen in Finnland kurzfristig an das MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command nach Koblenz verlegt. Viele der internationalen Teilnehmenden wohnten der Veranstaltung per Video bei. In zahlreichen Gruppensitzungen wurden zunächst die Rahmenbedingungen der geplanten Bedrohung definiert. Breiten Raum nahm danach die Ausgestaltung der zugrundeliegenden Spielregeln ein. Um die Simulation für alle Teilnehmenden möglichst realistisch zu gestalten, legte die Planungsgruppe einen rundenbasierten Aufbau fest, der den Verlaufsphasen einer realen Pandemie nachempfunden ist.

Entscheidungen und Konsequenzen

In jeder Phase erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, mit verschiedenen Maßnahmen wie Hygiene- und Quarantänevorschriften oder Forschung auf die gestellten Herausforderungen zu reagieren. Jede Handlung wirkt sich im weiteren Spielgeschehen auf drei verschiedenen Ebenen auf die zukünftigen Runden aus: Betrachtet werden epidemiologische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. Für jeden dieser drei Parameter wird ein Punktwert gebildet, der den Teilnehmenden einen vergleichbaren Überblick über ihre Lage bietet und mit dem die Teams in die nächste Phase starten. Jedes Team ist dabei immer bestrebt, den Punktwert ihres Landes in allen Phasen möglichst niedrig zu halten.

Das zugrundeliegende Virusmodel wurde von Oberfeldarzt Dr. Maren Kosak, Head of Medical Situational Awareness/Civil Military Interface am MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command, entwickelt: „Das Virus, das die Pandemie in Resilient Response 2020 auslöst, hat ähnliche Charakteristika wie das Coronavirus“. Die verwendeten Berechnungsfaktoren leiten sich aus der Risikobewertung des Robert-Koch-Institutes ab.

Fünf Soldatinnen und Soldaten aus verschiedenen Ländern, sowie ein Zivilst stehen um einen Tisch herum und besprechen eine Karte

Lagebesprechung: Die Teilnehmenden verschaffen sich bei der Demonstrationsrunde anhand der vorbereiteten Simulationsmaterialien einen Überblick über die Ausgangssituation

Bundeswehr/Markus Dittrich

Ähnliche Sorgfalt floss in die Entwicklung der Punktwerte für wirtschaftliche und soziale Stabilität. Auch hier wirken sich alle Entscheidungen der Teilnehmenden über verschiedenste Faktoren positiv oder negativ auf ihren Punktestand aus. Das Timing der einzelnen Spielzüge war ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt unter den Spielplanern. Jeder Zug soll die Teilnehmenden fordern, ihnen jedoch gleichzeitig genug Zeit für die Bewertung der von ihnen getroffenen Maßnahmen und zum Austausch untereinander geben.

Testlauf zum Abschluss

Höhepunkt der Planungskonferenz war die Durchführung einer Demo-Simulation, in der die Ergebnisse der vorangegangenen Gruppensitzungen einem ersten Testlauf unterzogen wurden. Die Planungsteilnehmenden führten dabei alle Spielzüge unter den geplanten Einsatzbedingungen aus. Für die Online-Übertragung der Konferenz erhielt das MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command viel positives Feedback: „Ein vorzüglich organisiertes Event,“ lobte Darren Mann aus Großbritannien, stellvertretend für die online zugeschalteten Teilnehmenden, die gewählte Praxis.

Ein deutscher Soldat bespricht mit mit einem belgischen und einer US-amerikanischen Soldatin die Inhalte einer Pinnwand

Oberfeldapotheker Ronnie Michel (Mitte) bespricht als leitender Entwickler die Ergebnisse der Demonstrationsrunde mit den Planern aus den teilnehmenden Nationen

Bundeswehr/Markus Dittrich

Somit ist die planmäßige Durchführung unabhängig vom weiteren Verlauf der realen Coronapandemie sichergestellt. „Ich bin froh, dass wir am MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command trotz der zurzeit stark limitierenden Bedingungen in der Lage waren, diese Konferenz mit hohem inhaltlichen Output durchzuführen“, fasste auch Oberfeldapotheker Ronnie Michel die zurückliegenden Planungstage zusammen. Um die im Laufe der Woche gewonnenen Erkenntnisse in die Übung einfließen zu lassen, folgen nun weitere virtuelle Abstimmungstermine.

von Jens Hetzel

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