Die Revolution für unser Pflegepersonal - Pflegeapp in der Testphase
Die Revolution für unser Pflegepersonal - Pflegeapp in der Testphase
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Der Arbeitsalltag vieler Pflegekräfte in Krankenhäusern ist geprägt von ständigen Unterbrechungen während der verschiedenen Tätigkeiten. Mit einer App, welche die direkte Kommunikation zwischen Patientinnen und Patienten sowie dem Pflegepersonal ermöglicht, könnte sich dieser Umstand in Zukunft ändern.
Den Startschuss für die App, welche die Arbeit des Pflegepersonals in Krankenhäusern verbessern soll, gab der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr). Im Rahmen eines seiner Innovationsvorhaben initiierte der CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr in Zusammenarbeit mit einem Münchener Start-Up die Entwicklung einer Pflegeapp, welche die gezielte Kommunikation zwischen Patient und Pflegepersonal vereinfachen soll.
„Wir haben die App dann speziell auf die besonderen Bedürfnisse der Patienten der Urologie angepasst“, erläutert Projektleiter Major Gerhard Borchardt vom Zentrum für Softwarekompetenz der Bundeswehr (ZSwKBw). Das ZSwKBw hat eigene Spezialistinnen und Spezialisten, die Softwareprodukte für die Informationstechnik der Bundeswehr selbst entwickeln, integrieren, analysieren, testen und zertifizieren. Aufgrund einer engen Kooperation zwischen CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr und dem Zentrum sind Angehörige des ZSwKBw dem CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr zur Seite gestellt und werden für ausgewählte Innovationsvorhaben mit Softwarebezug beispielsweise als Projektleiter beigestellt.
Kommunikation ohne Umwege
Die Pflegeapp, welche unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Bedingungen entwickelt wurde, durchläuft derzeit auf der Station Urologie des Bundeswehrkrankenhauses Berlin eine sechsmonatige Testphase. Bis zu 24 Patientinnen und Patienten können mit neubeschafften Tablets über eine vorkonfigurierte Oberfläche ihre allgemeinen, aber auch spezifischen Bedürfnisse direkt an das Pflegepersonal übermitteln. Diese erhalten die Meldungen auf spezielle Smartphones, können sie mit einer Wartezeitangabe quittieren und somit die anfallenden Aufgaben priorisieren und vorbereiten. Bei Rückfragen kann das Pflegepersonal über eine Chatfunktion direkt mit den Patientinnen und Patienten in Kontakt treten, ohne diese physisch aufsuchen zu müssen. Das Start-Up rechnet mit einer durchschnittlichen Zeitersparnis von 25 Minuten pro Schicht und Mitarbeiter.
Mehr Entlastung, mehr Zufriedenheit
Die Stationsleiterin, Hauptfeldwebel (HptFw) Manja Liebrenz, ist von dem neuen System überzeugt: Viele Tätigkeiten, die neben ihren eigentlichen Aufgaben anfielen, nähmen sehr viel Zeit in Anspruch. „Mithilfe der App ist es uns möglich, deutlich mehr Struktur in unseren Arbeitsalltag zu bringen und beispielsweise eingesparte Laufwege in Zeit für die Patientinnen und Patienten umzuwandeln“, erklärt HptFw Liebrenz. Somit werden nicht nur die Pflegekräfte spürbar entlastet, auch die Patientinnen und Patienten profitieren von einer deutlich verbesserten Qualität der Pflege. Dies schafft mehr Vertrauen in das Personal – ein Faktor, der sich auch positiv auf den Heilungsprozess auswirken kann.
Corona-Pandemie als Beschleunigungsfaktor
Die erhöhte Ansteckungsgefahr durch das neuartige Coronavirus und die damit verbundenen, aufwändigen Schutzmaßnahmen stellen Pflegekräfte vor enorme Herausforderungen. Jeder Kontakt mit potentiell infizierten Patienten birgt für sie hohe Ansteckungsrisiken. Daher wandten sich das CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr und die Stationsleitung Urologie gemeinsam an die Pflegedienstleitung, um die geplante Testphase der aktuellen Situation entsprechend vorziehen zu können.
Das Testvorhaben wurde am Anfang der Pandemie zunächst aufgrund der Vorbereitung der Krankenhäuser auf mögliche Infektionswellen in der Bevölkerung ausgesetzt. Nun sollte es dazu beitragen, den persönlichen Kontakt zwischen Pflegepersonal und Patientinnen und Patienten ohne Qualitätseinschränkungen zu reduzieren. Die Inbetriebnahme der App konnte so innerhalb von drei Werktagen Ende April realisiert werden.