Sanitätsdienst
Geschützter Patiententransport

Neueste Technik für den Sanitätsdienst

Neueste Technik für den Sanitätsdienst

Datum:
Ort:
Koblenz
Lesedauer:
3 MIN

Die letzten Arbeiten laufen: Ab November 2024 erhält die Bundeswehr die ersten Eagle V 6x6 mit Sanitätsausstattung. Die hochmobilen geschützten Fahrzeuge lösen bei den Beweglichen Arzttrupps den Duro 3 Yak ab. Insgesamt 80 Fahrzeuge werden den bodengebundenen qualifizierten Patiententransport der Bundeswehr weiter stärken.

Eine riesige Werkstatthalle mit militärischen Fahrzeugen darin.

In einer Produktionshalle wie dieser werden die Eagle V 6x6 für die Bundeswehr in den kommenden Monaten montiert

GDELS-Mowag

Geschäftige Ruhe herrscht in der 2.000 Quadratmeter großen Produktionshalle, rund zwei Kilometer westlich von Konstanz. Im sogenannten Prototypenbau montieren hier zwölf Angestellte auf der Schweizer Seite des Untersees die Erprobungsexemplare der neuen Fahrzeuge für den Sanitätsdienst der Bundeswehr: den Eagle V 6x6. Das geländegängige Fahrzeug mit der markanten Silhouette ist das neue „Mittlere Geschützte Sanitätskraftfahrzeug“, wie es in der Bundeswehrsprache heißt. Dieser Eagle basiert auf den Erfahrungen aus zahlreichen Auslandseinsätzen und entspricht modernsten Richtlinien des Rettungsdienstes.

Er reiht sich ein in viele Neubeschaffungen des Sanitätsdienstes in den letzten Jahren wie beispielsweise das Schwere Geschützte Sanitätskraftfahrzeug, die Sanitätsversion des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer, oder das Ungeschützte Verwundetentransportfahrzeug (UVT) gl. Mit einer zulässigen Gesamtmasse von fast 17 Tonnen komplettiert der Eagle V 6x6 das breite Fahrzeugspektrum zur medizinischen Versorgung der Truppe, um den qualifizierten Patiententransport sowohl bei internationalen Einsätzen als auch bei der Landes- und Bündnisverteidigung abdecken zu können. Die ersten Exemplare des Eagle V 6x6 kommen ab November in die Bundeswehr.

Vom Prototyp zur Serienreife

Noch produzieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im schweizerischen Kreuzlingen die Fahrzeuge für die abschließende Erprobung, Ende Mai beginnt die Serienproduktion. An elf Produktionsstationen werden dann rund 30 Beschäftigte den Eagle V 6x6 montieren. „Rund fünf Monate dauert es, bis aus vielen Einzelteilen ein fertiges Fahrzeug entsteht“, erklärt Dr. Dirk Wunderwald, Projektleiter für das neue Fahrzeug. Mit Beginn der Serienproduktion wird an mehreren Exemplaren gleichzeitig gearbeitet.

Für die fortlaufende Erprobung der Fahrzeuge hat Wunderwald eine einfache Erklärung: „Wir wollen Fahrzeuge an die Bundeswehr ausliefern, die auf dem neuesten Stand der Technik sind. Das heißt, wir prüfen permanent, welche neuen Technologien auf Wunsch des Kunden berücksichtigt werden sollten und wie wir diese nach einer Beauftragung noch in die Serienproduktion integrieren können.“ Jedes Versuchsfahrzeug wird zudem später serienreif an die Bundeswehr übergeben.

Medizin mit Zukunft

  • Blick in den Transportraum eines Radpanzers.

    Auch die medizinische Ausstattung des Eagle V 6x6 entspricht modernsten Anforderungen

    Bundeswehr/Dirk Wunderwald
  • Zwei Männer arbeiten an einem Militärfahrzeug.

    Der Bau der Prototypen des Eagle V 6x6 für die Erprobung ist Handarbeit

    Bundeswehr/Dirk Wunderwald
  • Ein Militärfahrzeug auf unbefestigtem, sandigem Weg

    Der Eagle V 6x6 ist gegen Minen und Beschuss geschützt und extrem geländegängig

    Haffa Fotografie
  • Der Transportraum eines Militärfahrzeugs.

    Die umfangreiche medizinische Ausstattung des Eagle V 6x6 orientiert sich an den modernsten zivilen Standards und erlaubt eine bestmögliche Patientenversorgung

    Haffa Fotografie
  • Ein Militärfahrzeug von oben fotografiert

    Mit den Schutzzeichen an allen Seiten und auf dem Dach ist der Eagle V 6x6 eindeutig als Sanitätsfahrzeug zu identifizieren

    Haffa Fotografie

Im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr ist Oberstleutnant Klaus K.* für die Realisierung des Mittleren Geschützten Sanitätskraftfahrzeuges verantwortlich. Seit Beginn begleitete er die Planungen und die Umsetzung in enger Zusammenarbeit mit General Dynamics European Land Systems, kurz GDELSGeneral Dynamics European Land Systems. „Mit dem Mittleren Geschützten Sanitätskraftfahrzeug wird der Truppe zeitnah eines der modernsten militärischen Sanitätsfahrzeuge weltweit zur Verfügung stehen“, ist sich der erfahrene Projektbeauftragte sicher. Das Fahrzeug ist gegen Minen und Beschuss geschützt und bietet der Besatzung ausreichend Platz, um Patientinnen und Patienten rettungsmedizinisch zu betreuen.

„Das Mittlere Geschützte Sanitätskraftfahrzeug wird zukünftig als Beweglicher Arzttrupp, das militärische Pendant zum zivilen Notarzteinsatzwagen, Soldatinnen und Soldaten im Einsatz medizinisch versorgen“, erklärt der Stabsoffizier aus Koblenz. „Dazu verfügt es über eine umfangreiche und zeitgemäße medizinische Ausstattung, die sich an zivilen Standards im Rettungsdienst orientiert.“ 

Zwei liegende intensivpflichtige Patienten können im Fahrzeug gleichzeitig notfallmedizinisch versorgt werden. Dazu ist an jedem Behandlungsplatz neben einem Elektrokardiogramm (EKGElektrokardiogramm) und einer Absaugpumpe ein modernes Beatmungsgerät und Perfusoren zur kontinuierlichen Medikamentengabe eingebaut. Darüber hinaus werden die modernsten Kommunikationsmittel fester Bestandteil der Ausstattung sein, um so die Einsatzbereitschaft auf höchstem Niveau zu gewährleisten.

Der Eagle V 6x6 im Einsatz

Bis Ende 2025 erhält die Bundeswehr insgesamt 80 Eagle V 6x6. Die 77 Fahrzeuge des Sanitätsdienstes kommen zukünftig in den Transportkompanien der Sanitätsregimenter und den Sanitätsstaffeln Einsatz der Sanitätsunterstützungszentren zum Einsatz. Die verbleibenden drei Fahrzeuge erhält die Marine. 

*Name zum Schutz abgekürzt.

von Claas Gärtner

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