Mehr Kooperation zwischen militärischer und ziviler Chirurgie
Mehr Kooperation zwischen militärischer und ziviler Chirurgie
- Datum:
- Ort:
- Mainz
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Am 12. April haben der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie die zivil-militärische Kooperation in der Chirurgie auf ein neues Niveau gehoben. Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner und Professor Dr. Dr. Michael Ehrenfeld unterschrieben in Mainz hierzu einen Letter of Intent.
Die feierliche Zeremonie im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz fand im Rahmen des einzigen Präsenztages des 138. Deutschen Chirurgen Kongresses 2021 statt. Aufgrund der Corona-Pandemie wird der Kongress in diesem Jahr fast ausschließlich digital ausgerichtet.
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) wurde 1872 in Berlin gegründet. Sie gehört damit zu den ältesten medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Sie hat ihren Sitz in Berlin im Langenbeck-Virchow-Haus. Mit ihren über die einzelnen Fachgesellschaften assoziierten Mitgliedern vertritt die DGCH circa 22.000 Chirurginnen und Chirurgen. Seit 2003 sind alle Fachgesellschaften der unterschiedlichen chirurgischen Disziplinen unter dem Dach der DGCH vereint.
Langjährige Zusammenarbeit
Bereits zur Gründung der DGCH 1872 fanden sich unter den fünf Gründungsmitgliedern drei Militärchirurgen mit Kriegserfahrung. Militärmedizin hatte also von jeher eine hohe Bedeutung für die zivilen Fachgesellschaften. In den vergangenen Jahren wurden die Kooperationen zwischen dem Sanitätsdienst der Bundeswehr und den chirurgischen Fachgesellschaften wieder intensiviert. So gibt es seit 2013 die chirurgische Arbeitsgemeinschaft Militär- und Notfallchirurgie in der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Im gleichen Jahr folgte die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Einsatz-, Katastrophen- und taktische Chirurgie (EKTC) in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Mit der Unterzeichnung des Letters of Intent gibt es nun auch eine formale Grundlage für die Kooperation mit der Dachorganisation in der Chirurgie.
Große gegenseitige Wertschätzung
In seiner Rede zur Unterzeichnung betonte Generaloberstabsarzt Dr. Baumgärtner die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Dachorganisation: „Die Unterzeichnung des Letters of Intent zwischen dem Sanitätsdienst und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie ist letztlich Ausdruck einer langjährigen und konstruktiven, wissenschaftlich fundierten Zusammenarbeit und stellt die Grundlage für den künftigen Ausbau der Kooperationsprojekte dar. Nicht zuletzt zeigt uns die Corona-Pandemie wie wichtig die zivil-militärische Zusammenarbeit zwischen dem Sanitätsdienst und dem zivilen Gesundheitswesen ist.“
Neue Herausforderungen
Professor Ehrenfeld erwiderte in seiner Rede, dass die Entwicklung der letzten Jahre deutlich gezeigt hat, dass die Welt insgesamt unsicherer geworden sei. „Hat sich in der Vergangenheit die Kooperation zwischen militärischer und ziviler Chirurgie hauptsächlich auf die Bewältigung von Verletzungen im Rahmen kriegerischer Auseinandersetzungen bezogen, so stellen heute terroristische Ereignisse aber auch Pandemien wie die gegenwärtige COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie neue Herausforderungen dar“, so Ehrenfeld. Diese Herausforderungen erforderten eine Bündelung der Kräfte der gesamten Gesellschaft. Zudem müssten durch entsprechende Schulungen sowohl die militärischen als auch die zivilen Chirurgen auf diese Herausforderungen vorbereitet werden. Hierzu könnten alle zehn Fachgesellschaften, die unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vereinigt sind, wichtige Impulse beitragen, erklärt Professor Ehrenfeld.