Medical Biodefense Conference 2021
Medical Biodefense Conference 2021
- Datum:
- Ort:
- München
- Lesedauer:
- 2 MIN
Nach einer coronabedingten Zwangspause im vergangenen Jahr veranstaltete das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr vom 29. September bis zum 1. Oktober die 17. Medical Biodefense Conference. Der Einladung zu der renommierten Fachtagung des medizinischen B-Schutzes folgten auch dieses Jahr wieder zahlreiche Expertinnen und Experten aus aller Welt.
Mehr als 450 Gäste aus Militär, Medizin und Forschung, davon etwa die Hälfte an den heimischen Bildschirmen, begrüßte der Leiter des Instituts, Oberstarzt Prof. Dr. Roman Wölfel, zum weltweit führenden medizinischen Forum im Bereich der biologischen Gefahrenabwehr. Erstmalig fand die Veranstaltung dieses Jahr in einer hybriden Form sowohl in Präsenz, als auch per Livestream im virtuellen Raum statt. Um den coronabedingten Hygienebestimmungen Rechnung zu tragen, wurden alle Teilnehmenden in einem für die Veranstaltung errichteten Untersuchungszelt in der Ernst-von-Bergmann-Kaserne im Münchner Norden mittels PCRPolymerase-Ketten-Reaktion auf eine Infektion mit SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-CoV-2 getestet.
Von Viren und Bakterien
Auch dieses Jahr hielt die Tagung wieder ein breit gefächertes und wissenschaftlich umfangreiches Angebot an Vorträgen in zwei parallelen Sitzungen bereit. Die Beiträge umfassten Forschungsarbeiten zu Erregern wie der Pest, Milzbrand oder die Nutzung von Bakteriophagen zur Behandlung antibiotikaresistenter Keime. Daneben lag ein Schwerpunkt der diesjährigen Konferenz natürlich im Austausch der neuesten Erkenntnisse zu Coronaviren. Im Fokus stand dabei neben Fragestellungen zum Ausbruchsmanagement, zur Epidemiologie und Pathogenese auch die Diagnostik als mikrobiologische Kernkompetenz.
„Ein diagnostischer Test muss sensitiv, spezifisch, schnell durchführbar und transportabel sei“, erklärte Oberstleutnant Dr. Kilian Stoecker, Biologe am Institut für Mikrobiologie, zu Beginn seines Vortrags über die Forschung an der „pulse controlled amplification“, einer neuen Möglichkeit zur Diagnostik von COVID-19Coronavirus Disease 2019-Infektionen. Die Methode, die auf einer zielgerichteten, lokalen Erhitzung und daraus resultierend einem besonders schnellen Nachweis des Erbguts eines Erregers basiert, erfüllt genau diese Anforderungen und soll in Zukunft die Vorteile von PCRPolymerase-Ketten-Reaktion- und Schnelltest vereinen. Einen anderen Ansatz stellte Dr. Stephen C. Francesconi, Forscher der USUnited States-Streitkräfte aus Virginia, vor: Mit einem „sick sticks“ genannten Tool können gezielt kurze Erbgutstücke als Biomarker im Körper eines Menschen gemessen werden, die noch vor Ausbruch der ersten Symptome auf eine Krankheit hindeuten.
Aber nicht nur eine Infektion gilt es mittlerweile mehr zu diagnostizieren: Julia Klüpfel von der Technischen Universität München stellte in ihrem Vortrag ihre Studienergebnisse zu einem eigens entwickelten automatischen Antikörpernachweistest vor, mit dem in weniger als fünf Minuten die Immunantwort eines Körpers gemessen werden kann. Mit Hilfe dieser Methode lassen sich zukünftig möglicherweise auch Aussagen über die Notwendigkeit weiterer Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus treffen.
Persönlicher Austausch ist wichtig
Nach insgesamt 95 Fachvorträgen, 16 thematisch unterteilten Sessions und drei Tagen endete die Tagung mit der Prämierung der besten wissenschaftlichen Posterpräsentationen. Oberstarzt Prof. Dr. Wölfel dankte den Gästen für die Teilnahme, die Beiträge, für die vielen Diskussionsrunden, die die Medical Biodefense Conference auch dieses Jahr wieder so erfolgreich machten und lud zum Wiedersehen im Jahr 2023 ein.