Lebensretter: zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Lebensretter: zur richtigen Zeit am richtigen Ort
- Datum:
- Ort:
- Sachsen
- Lesedauer:
- 3 MIN
Leutnant zur See Sanitätsoffizieranwärter (SanOA) Christoph Vogel hat am 15. Juni 2021 einer Frau das Leben gerettet. Abends wollte er zusammen mit seiner Freundin im Moritzsee, einer ehemaligen Kiesgrube in Naunhof bei Leipzig, baden gehen. Auf dem Weg zu einer geeigneten Badestelle entdeckte er, etwa fünf bis acht Meter vom Ufer entfernt, zwei im Wasser wild um sich schlagende Personen.
Im Gespräch wird deutlich, dass er genau zur richtigen Zeit am See war. Ohne zu zögern sei er losgelaufen und habe einen Jungen im Teenageralter im Wasser entdeckt, der versuchte, seine Mutter an Land zu ziehen. Sofort sei er ins Wasser gegangen und habe die bereits unterkühlte Frau aus dem See gerettet. Zwei weitere Helfer unterstützten Vogel und halfen ihm, die Frau an Land zu bringen. „Auf meine Ansprache hat sie nicht reagiert. Ich habe versucht, ihren Atemweg freizubekommen. Dann bemerkte ich, dass sie nicht mehr atmete. Es war kein Puls zu spüren. So habe ich gleich mit der Herzdruckmassage begonnen“, berichtete Vogel.
„Jetzt wird alles gut“
Mit seinem Handtuch sei es ihm während der Wiederbelebungsmaßnahmen gelungen, den oberen Atemweg von Wasser zu befreien. Zwei Frauen habe er in die Beatmung eingewiesen. Sogar ein Beatmungstuch hatte er dabei. Die weiteren Helfer habe er bei der richtigen Durchführung der Herzdruckmassage angeleitet. Als die Rettungskräfte eintrafen, habe er diese in die Lage eingewiesen und unterstützt. Die Absaugung und Infusion der Patientin habe er durchgeführt. Nach kurzer Zeit dann die ersten Lebenszeichen. Bei der Frau war ein Puls zu spüren und sie begann wieder zu atmen. „Als der Rettungshubschrauber landete, war mein erster Gedanke: Jetzt wird alles gut“, so Vogel. Während der Rettungsaktion wurde der Sohn von seiner Freundin betreut.
Mediziner durch und durch
„Ich bin medizinisch gut aufgestellt und mache das unglaublich gerne,“ betonte Vogel. Seine Mutter sei Krankenschwester, sein Vater Rettungsassistent. Beide seien ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz tätig. „Ich bin sozusagen in der Katastrophenschutzwelt aufgewachsen. Schon in der Schule habe ich eine Sanitäterausbildung gemacht und seit der 6. Klasse habe ich immer etwas zum Helfen dabei“, so Vogel. Angefangen habe es mit einem Pflastermäppchen, Stück für Stück habe Vogel ergänzt. Mittlerweile läge der „Sani-Rucksack“ immer griffbereit im Kofferraum. Passenderweise lernte er seine Freundin bei einem Autounfall kennen. Beide leisteten dort einem älteren Mann Erste Hilfe.
In den letzten fünf Jahren habe Leutnant zur See Vogel mehrfach Erste Hilfe geleistet: so zum Beispiel ein Mädchen aus einem Unfallfahrzeug gerettet oder einem Mann mit Krampfanfall geholfen. „Zusammen mit einer Wiederbelebung im Jahr 2019 war die Reanimation am See die zweite Wiederbelebung für mich. Von der behandelnden Intensivärztin wurde ich für die hohe Qualität der Wiederbelebungsmaßnahmen gelobt. Im Anschluss an einen örtlichen Zeitungsbericht hat sich die Frau persönlich bei mir gemeldet und sich bedankt. Das Telefonat hat uns beide zu Tränen gerührt. Es geht ihr gut. Das stimmt mich sehr glücklich und wir stehen in Kontakt“, so Vogel. Im Gespräch wird deutlich: Leutnant zur See Vogel ist Mediziner durch und durch. Er möchte in der Allgemeinmedizin tätig sein und strebt eine Facharztausbildung an.