Krank trotz Corona-Impfung?
Krank trotz Corona-Impfung?
- Datum:
- Ort:
- Berlin
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In den letzten Wochen berichten Medien vermehrt von Impfdurchbrüchen – also von Fällen, in denen Menschen trotz einer vollständigen Impfung gegen SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-CoV-2 erkrankten oder positiv auf das Virus getestet wurden. Bedeutet dies nun, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe geringer ist, als bisher vermutet oder dass man doch einfach auf die Impfung verzichten kann? Die Antwort ist ganz klar: Nein.
Oberfeldarzt Dr. Svenja Liebler ist Referentin für Infektionsschutz im Verteidigungsministerium und sagt, dass man sich zum einen die einzelnen Fälle genau anschauen muss, die als Impfdurchbruch bezeichnet werden. Zum anderen muss man sich klarmachen, was die Aussagen über die Wirksamkeit der Impfstoffe aus den Zulassungsstudien bedeuten.
4 Fragen an Oberfeldarzt Dr. Svenja Liebler
Was hat es denn nun mit den Impfdurchbrüchen auf sich?
Schauen wir zuerst auf die Fälle, in denen es zu einem Impfdurchbruch gekommen ist. Hierzu ist zuallererst zu sagen: Die Impfungen besonders mit den mRNA-Impfstoffen sind hochgradig wirksam, aber auch eine Impfung bietet keinen 100%igen Schutz. Dies wissen wir auch von anderen Impfungen, wie zum Beispiel der Impfung gegen Hepatitis B, bei denen manche Menschen einfach keine ausreichenden Antikörper bilden. Darüber hinaus können Antikörper-Spiegel mit der Zeit auch wieder absinken, so dass sich die Schutzwirkung abschwächen kann. Auch dies kennen wir von anderen Impfungen, die in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden müssen. Von daher war es zu erwarten, dass es trotz Impfungen bei wieder steigenden Infektionszahlen in Deutschland auch zu Infektionen trotz Impfung kommt.
Also sind Impfungen jetzt wirksam oder nicht?
Die Frage, die sich dabei stellt, ist, wie schwer Infektionen nach einer Impfung verlaufen. Dabei zeigt sich, dass die Impfung sehr effektiv vor einem schweren oder tödlichen Verlauf schützt, wie aktuell auch eine Studie aus Israel belegt, bei der knapp 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines großen Krankenhauses wiederholt und zusätzlich schon bei geringen Erkältungssymptomen mittels PCRPolymerase-Ketten-Reaktion getestet wurden. In 39 Fällen kam es zu einem Impfdurchbruch, wobei diese Personen niedrigere Antikörper-Spiegel aufwiesen als ihre nicht-infizierten Kolleginnen und Kollegen. Alle diese Fälle verliefen aber asymptomatisch oder mit nur milden Symptomen, in keinem Fall war eine Krankenhausaufnahme erforderlich. Hinzuzufügen ist noch, dass sich diese Mitarbeiter in 87% entweder bei ungeimpften Kolleginnen und Kollegen ansteckten oder bei ungeimpften Angehörigen des eigenen Haushalts.
Durch das RKI erfasste Zahlen bestätigen das der Anteil der Impfdurchbrüche sehr gering ist: In der Altersgruppe der 18- bis 59-jährigen beträgt der Anteil lediglich 1,8 Prozent. Nur 0,7 Prozent der stationär behandelten Fälle in dieser Altersgruppe war bereits vollständig geimpft, in absoluten Zahlen waren es 263 Fälle.