Hauptmann Marc Kiemann vom Sanitätsregiment 3 in Dornstadt ist 2019 Europameister bei den European Lifesaving Championships im italienischen Riccione geworden und hat dabei einen neuen Weltrekord aufgestellt. Insgesamt gewann er dreimal Gold, siebenmal Silber und einmal Bronze. Was ihm dieser Erfolg bedeutet, hat er uns erzählt.
vonUlrich Reinecke
Interview
8 Fragen an Marc Kiemann
Herr Hauptmann Kiemann, was bedeutet das tolle Abschneiden bei der EM für Sie persönlich?
Diese Erfolge bedeuten mir sehr viel. International schwimme ich seit 2012 und war vor dem Erfolg in Riccione viermal bei Welt- und Europameisterschaften mit vier Silber und vier Bronzemedaillen erfolgreich. Seit Jahren verfolgte ich die Zielsetzung einmal Weltrekord zu schwimmen und eine Einzelgoldmedaille bei einer Europameisterschaft zu gewinnen. Dieser Traum ist dieses Jahr in Riccione in Erfüllung gegangen. In meinem Sport habe ich alles erreicht was ich erreichen konnte.
Sie gehen ja immer mit der Mannschaft ihrer DLRG-Ortsgruppe an den Start. Welche Rolle spielt ihre Mannschaft für Ihren Erfolg?
Sechs von den elf Medaillen welche ich dieses Jahr geholt habe, haben wir mit der Mannschaft in den Staffeln gewonnen. Meine Mannschaft kenne ich zum Teil bereits aus meiner Jugendzeit. Bei drei bis vier Wettkämpfen pro Jahr geht die Mannschaft gemeinsam an den Start. Das Team bedeutet mir sehr viel.
Wie groß war die Konkurrenz in Riccione?
Die Europäische Spitze ist auch gleichzeitig die Weltspitze in dieser Sportart. In Riccione bin ich gegen Weltmeister von 2018 gestartet. In den Einzelstrecken werden bei diesen Wettkämpfen zwischen 12 und 16 Teilnehmer in jeder Altersklasse zugelassen. Es waren zwischen 10 und 15 Mannschaften am Start, je nachdem ob in den Pooldisziplinen oder im Freigewässer.
Das hört sich nach einer harten Vorbereitung an. Wie sah die im Hinblick auf diesen Wettkampf aus?
Ich trainiere das ganze Jahr hindurch. In der normalen Trainingsphase trainiere ich drei bis viermal wöchentlich im Wasser und zweimal pro Woche im Kraftraum. Drei bis vier Monate vor dem Wettkampf erhöhe ich das Trainingspensum auf sechs Trainingseinheiten im Wasser. Je Einheit bis zu zweieinhalb Stunden. Drei bis viermal pro Woche trainiere ich bis zu eineinhalb Stunden im Kraftraum. Im Schwerpunkt trainiere ich am Standort im bundeswehreigenen Hallenbad in Ulm und im Kraftraum in der Rommel-Kaserne in Dornstadt. Einmal pro Woche treffe ich mich mit meinen Mannschaftskameraden und wir trainieren dann gemeinsam im Großraum Bodensee.
Wenn sich der innere Schweinehund meldet, was motiviert Sie weiter zu machen?
Meine größte Motivation sind meine Erfolge innerhalb der letzten vier Jahre und dass ich mich immer mehr an die Weltspitze heranarbeiten konnte. Den inneren Schweinehund überwinde ich auch an Tagen an denen ich wenig motiviert bin. Einmal im Wasser fühle ich mich dann auch wieder gut und weiß wofür ich das mache.
Wenn der Körper vom Training und Wettkampf schmerzt, wie erholen Sie sich?
Seit wann betreiben Sie diesen Sport?
Ich bin seit meinem neunten Lebensjahr im Schwimmsport aktiv. Mit 16 bin ich vom Leistungsschwimmen in den Leistungsrettungssport übergegangen. Das Angebot der DLRG gefiel mir wesentlich besser. Ich habe bei der DLRG viel Rettungsdienst an der Küste gemacht und habe das mit dem Rettungssport verbunden. So richtig in den Leistungssport bin ich 2012 als Master (Senior) im Alter von 33 Jahren eingestiegen.
Über das notwendige Trainingspensum haben wir ja schon gesprochen, aber wie geht das mit Beruf und Familie zusammen?
Ich bin ledig. Neben dem Training versuche ich möglichst viel Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. So finde ich meinen Ausgleich und kann abschalten. Mein Krafttraining kann ich als Individualsport während meiner Dienstzeit mit der vollen Unterstützung meines Vorgesetzten absolvieren. Im Wasser trainiere ich dann außerhalb meiner Dienstzeit.
Sie sagten, dass Sie in Ihrem Sport alles erreicht haben, was treibt Sie weiter an?
Ich bereite mich auf die Weltmeisterschaft 2020, die auch in Riccione stattfinden wird, vor. Ich will nochmal ein Jahr Vollgas geben und versuche die verbleibenden restlichen fünf von sechs möglichen Weltrekorden für mich anzugehen. Ich möchte mich weiter in der Weltspitze des Rettungsschwimmsportes etablieren. In der DLRG kann man diese Art Wettkampfsport bis ins hohe Alter ausüben, wenn die körperliche Fitness es denn zulässt.
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