Sanitätsdienst
Rettungskette

Informationslehrübung des Sanitätsdienstes

Vom 20. Juni bis zum 27. Juni 2024 präsentiert der Sanitätsdienst der Bundeswehr seine Fähigkeiten und Einsatzgrundsätze im niederbayerischen Feldkirchen. Dargestellt wird die Rettungskette vom Ort der Verwundung bis zur Wiedereingliederung der Soldatinnen und Soldaten in die Streitkräfte.

Zwei Soldaten versorgen eine verletzte Person, im Hintergrund steht ein Radpanzer mit rotem Kreuz.

Leistungsshow des Sanitätsdienstes: Mehr als eine Wunddarstellung

Auf der Informationslehrübung im niederbayrischen Feldkirchen präsentierte der Sanitätsdienst der Bundeswehr seine Fähigkeiten. Im Fokus stand dabei die Rettungskette, die den Weg vom Ort der Verwundung bis zur klinischen Versorgung umfasst.

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Informationslehrübung des Sanitätsdienstes: Rettungskette im Blickpunkt

Mit blockierenden Reifen kommen die beiden Spähpanzer Fennek zum Stehen. Der Staub hat sich noch nicht gesenkt, da fliegen bereits die Seitentüren der Fahrzeuge auf: Zwei Verwundete werden von den Kameraden in den Schatten eines Baumes getragen. Einer der beiden stöhnt noch leise, der andere völlig still. Die Kameraden beginnen sofort mit den Erstmaßnahmen, schauen und tasten nach Wunden oder Verletzungen, legen Verbände an und geben Morphin gegen die Schmerzen.

Dann überschlagen sich die Ereignisse: Der Feind eröffnet das Feuer, die Späher weichen aus. Dennoch, zwei der Kameraden erlitten Verletzungen, einer von ihnen schwere. Über Funk ist von weiterem Feindkontakt zu hören. Mittlerweile ist das gepanzerte Transport-Kraftfahrzeug des Rettungstrupps - ein GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer - am Verwundetensammelpunkt eingetroffen. Nach einem kurzen Übergabegespräch nehmen die Sanitätskräfte die Verwundeten in ihre Obhut. Ziel für sie ist die nächstgelegene Rettungsstation, eine sogenannte Role 1.

Schwere Verletzungen gehen vor

  • Ein Soldat notiert die Zeit, zu der er die Blutung eines Beinstumpfes durch Abbinden gestoppt hat

    Nach dem Abriss eines Beines im Gefecht stoppt der Soldat mit einem Tourniquet (Aderpresse) die Blutung und notiert die Zeit

    Bundeswehr/Anna Derr
  • Zwei verletzte Soldaten liegen am Boden, ein Kamerad kniet neben ihnen, weitere Kameraden eilen zur Hilfe

    Sanitätskräfte übernehmen den Patienten. Gemeinsam mit den Spähkräften wird der Verwundete für den Abtransport zur Role 1 vorbereitet

    Bundeswehr/Anna Derr
  • Zwei Soldaten knien neben einem verletzen Kameraden, ein weitere tritt hinzu, um zu helfen

    Sanitätskräfte übernehmen den Patienten. Gemeinsam mit den Spähkräften wird der Verwundete für den Abtransport zur Role 1 vorbereitet

    Bundeswehr/Anna Derr
  • Ein geschütztes Transport-Kraftfahrzeug Boxer wirbelt Staub auf einer Straße auf

    Mit dem geschützten Transport-Kraftfahrzeug (GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) Boxer San können die Sanitätssoldaten Patienten sicher aus der Gefechtszone transportieren

    Bundeswehr/Anna Derr
  • Mehrere Soldaten heben einen Patienten mit einem Tuch auf eine Trage

    Gemeinsam gilt es den verwundten Kameraden zum Transportfarhzeug Boxer zu tragen

    Bundeswehr/Anna Derr
  • Ein Soldat stützt einen Soldaten mit Kopfverband während ein weiterer die Wunden versorgt

    In der Role 1 werden die Patienten gesichtet, behandelt und, wenn nötig, für den Weitertransport zur Role 2 stabilisiert

    Bundeswehr/Anna Derr
  • Drei Personen in grünen OP-Kleidung und Mundschutz operieren einen Patienten mit Bauchverletzung

    Schwere Verletzungen werden chirurgisch in der sogenannten Role 2 versorgt

    Bundeswehr/Anna Derr
  • Eine Patientin liegt seitlich auf einer Liege, medizinisches Personal überwacht ihre Vitalfunktionen

    Das Rettungszentrum bietet alle Behandlungsmöglichkeiten eines modernen Krankenhauses

    Bundeswehr/Anna Derr
  • Drei Soldaten in ABC-Schutzkleidung betrachten einen Kameraden in Schutzkleidung auf einer Liege

    In der Dekontaminationsstraße werden Gefahrstoffe entfernt, dabei arbeiten die Dekontaminatoren unter Vollschutz, auch bei hohen Temperaturen

    Bundeswehr/Anna Derr

In der Rettungsstation laufen die Funksprüche ein: Zunächst zwei, dann acht, kurzdarauf zwölf Verwundete sind im Zulauf. Oberfeldarzt Dr. Daniel F. und sein Sanitätspersonal stehen bereit. Der erste Boxer hält, die hydraulische Heckklappe fährt herunter. Nun werden die Patientinnen und Patienten nach dem Schweregrad ihrer Verletzungen priorisiert. Wer noch selbständig laufen kann, muss sich gedulden, schwere Verletzungen gehen vor.

Die Role 1 hat nur begrenzte Behandlungskapazitäten und Fähigkeiten. Für chirurgische Eingriffe ist der Weitertransport der Patientinnen und Patienten in ein Feldhospital, eine sogenannte Role 2, erforderlich. Die Sanitätskräfte schaffen es gerade noch, den Patienten soweit zu stabilisieren, dass dieser Richtung Role 2 abtransportiert werden kann, bevor der Abbau der Rettungsstation beginnt. Der Feind rückt immer näher und ein Ortswechsel ist unerlässlich.

Von der Notwendigkeit

Zum Glück ist alles nur eine Übung. Doch wozu ein solch blutiges Schauspiel? Unter dem Eindruck der jüngsten, noch immer anhaltenden Kriegshandlungen in der Ukraine stellt sich auch für den Sanitätsdienst die Herausforderung, adäquate medizinische Versorgung im Falle der Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten. Dass der Sanitätsdienst der Bundeswehr dies leisten kann, zeigt die ILÜInformationslehrübung 2023 des Sanitätslehrregiments Niederbayern. Für die Besucherinnen und Besucher ist diese Veranstaltung aber auch eine Chance zu verstehen, wie der Sanitätsdienstes im Ernstfall funktioniert.

Mehr als nur Wundversorgung

Aber die Fähigkeiten gehen über die notfallmedizinische und chirurgische Versorgung hinaus. So informieren das Institut für Mikrobiologie sowie das Institut für Radiobiologie der Bundeswehr über ihre Aufgaben und Fähigkeiten bei der Abwehr von mikrobiologischen bzw. radiologischen Gefahren; beispielsweise in Form eines hochbeweglichen Labors zur Bestimmung gefährlicher Viren und Bakterien oder handlicher Detektoren zur Bestimmung unterschiedlicher Strahlungsarten. Flankiert wird dies durch eine vollständig aufgebaute Dekontaminationsanlage, die zeigt mit welchem Aufwand Soldatinnen und Soldaten, die Gefahrstoffen ausgesetzt waren, entseucht werden. Während des Vorgangs arbeitet das komplette Personal unter Vollschutz, also in Handschuhen, ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmaske und dem Ganzkörperschutzanzug – auch bei über 30 Grad Celsius!

von Rolf Schäfer

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