Frühzeitige Prävention bei moralischen Verletzungen
Frühzeitige Prävention bei moralischen Verletzungen
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 1 MIN
Soldatinnen und Soldaten sind in Auslandseinsätzen oft großen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt. Eine sichtbare körperliche Verwundung geht meist auch mit einer seelischen Verletzung einher. Neben der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBSPosttraumatische Belastungsstörung) ist die Verletzung der Moral (Moral Injury) die häufigste Erkrankung.
Grübeln, Schlafstörungen, Ängste, sozialer Rückzug, Sucht und Depressionen können erste Warnsymptome sein, mit denen unangenehme Gefühle verbunden sind. Diese können oft auch erst Jahre später auftreten. Davon können jede Soldatin und jeder Soldat betroffen sein, die im Einsatz moralisch relevante Konfliktsituationen erlebten. „Das Erlebnis von traumatischen Situationen ist für das Gehirn so massiv und eingreifend, dass auch gut ausgeprägte Strategien oft nicht vollständig ausreichen, um das zu verarbeiten. Die Folgen können sich durch gute Prävention erheblich mildern lassen“, erläutert Zimmermann.
Der Oberstarzt rät weiterhin, „schon vor Belastungen auf der allgemeinen Stress- und Selbstfürsorge-Ebene auf sich zu achten und ganz aktiv Ressourcen aufzubauen, über die gesamte Dienstzeit hinweg“. Wichtig sei dabei, wer Führungsverantwortung hat, solle immer wieder dafür sorgen, dass Untergebene an dieses Thema herangeführt werden. „Frühzeitig behandelt sind die Heilungschancen nochmal deutlich besser als wenn die Symptome über Jahre chronifiziert sind.“
Was sind moralische Verletzungen?
Moralische Verletzungen treten oft schon während oder aber nach Auslandseinsätzen auf. In schweren belastenden Situationen werden die eigenen Wertevorstellungen der Soldatinnen und Soldaten verletzt. Das kann durch ihr eigenes, aber auch durch das Verhalten anderer ausgelöst werden. Erlebte Ereignisse widersprechen den eigenen moralischen Vorstellungen.
Eine klassische moralische Verletzung ist beispielsweise, wenn es eine Situation im Einsatz erfordert, einen Menschen zu töten. Das kollidiert oft mit dem christlichen Wert „Du sollst nicht töten“.