Fit für den Einsatz? Test hilft beim zielgerichteten Training
Fit für den Einsatz? Test hilft beim zielgerichteten Training
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Sehr anstrengend aber eine gelungene Sache beschreiben die Teilnehmenden des Soldaten-Grundfitness-Tools, kurz SGT, ihre Erfahrungen mit dem Test. Oberfeldarzt Dr. Ulrich Rohde vom Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr entwickelte seit 2011 gemeinsam mit der Universität der Bundeswehr München dieses „Monitoring-Tool“. „Das Produkt ist einzigartig und serienreif“, gibt sich Rohde selbstbewusst. Das SGT soll aufbauend auf den seit 2010 eingeführten Basis-Fitness-Test (BFTBasis-Fitness-Test) die Soldaten-Grundfitness überprüfen.
„Im Gegensatz zum BFTBasis-Fitness-Test kann der Soldat beim SGT nicht durchfallen“, so der 50jährige. Mit dem einsatzorientierten Test können individuelle Leistungsdefizite identifiziert werden. Insgesamt vier Aufgaben gilt es nacheinander zu bewältigen. Im Gegensatz zum BFTBasis-Fitness-Test wird der SGT in Uniform, Ballistischer Weste Schutzklasse IV, Gefechtshelm und Handschuhen absolviert. Am Ende können anhand eines „Ampelsystems“ die Leistungen in den Kategorien „Grün“, „Gelb“ und „Rot“ eingeordnet werden.
Praxistauglichkeit bewiesen
Rohde ist besonders stolz darauf, dass es gelungen ist, ein Überprüfungsinstrument mit festen, quantifizierbaren Kontrollkriterien für die Ebene „Soldaten-Grundfitness“ zu entwickeln, das bislang nicht existierte. Es wurde basierend auf Tätigkeitsanalysen der Einsatzvorbereitenden Ausbildung abgeleitet und erfüllt die wissenschaftlichen Testgütekriterien. Er ist überzeugt, dass der SGT nach zahlreichen Durchläufen in verschiedenen Truppenteilen seine Praxistauglichkeit bewiesen hat. Großer Wert wurde dabei auf die Praktikabilität gelegt. Der Test muss überall durchführbar sein, wenig Zeit und Geld kosten. „Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen“, gibt sich Rohde überzeugt.
Wichtiges Steuerungsinstrument
Bislang ist der SGT lediglich eine Fußnote in der Zentralvorschrift mit dem sperrigen Namen A 1-224/0-1. Doch andere Streitkräfte haben das Potential des Testes bereits für sich entdeckt. So haben das Österreichische Bundesheer den Test bereits implementiert. Für alle angehenden Kadersoldaten (Zeitsoldaten) ist er eine entscheidende Hürde auf ihrem Weg zum Unteroffizier oder Offizier. „Für unsere Nachbarn ist der Test aber auch ein wichtiges Steuerungselement für die Personalführung. Denn anhand der Ergebnisse kann der Soldat nach seiner körperlichen und mentalen Eignung eingesetzt werden.“
Nachfrage aus der Truppe
Da der SGT im Gegensatz zum BFTBasis-Fitness-Test momentan nicht verpflichtend ist, lebt dieser bisher von einer gewissen „Fan-Basis“. „Aufgrund der Nachfrage aus der Truppe haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten vor Ort in das SGT eingewiesen und Handlungsanweisungen zur Verfügung gestellt.
In dieser ist das SGT leicht und nachvollziehbar beschrieben, sodass es standardisiert durchgeführt werden kann und die Ergebnisse interpretiert werden können.“. Aber auch die Sportschule der Bundeswehr bildet das SGT im Rahmen des Lehrgangs „Ausbilder für Military Fitness“ aus. Ein sogenannter „MilFit-Satz“ für die praktische Durchführung, soll die gängigen Sportausstattungssätze ergänzen. Mit den Leitenden Sportlehrern wird zukünftig eine weitere Gruppe als Ausbilder und Multiplikatoren gewonnen.
Hintergrund:
In der einsatzvorbereitenden Ausbildung obliegt es der Fürsorge und dem subjektiven Ermessen der Vorgesetzten, den Stand der körperlichen Leistungsfähigkeit der unterstellten Soldatinnen und Soldaten zu bewerten und nach eigenen Vorgaben auszubilden. Die einzig obligate körperliche Voraussetzung für die Teilnahme am Auslandseinsatz ist ein positives Urteil der gesundheitsorientierten Begutachtung (BABootsmannanwärter 90/5) auf Auslandsdienstverwendungs- und/oder Tropendienstverwendungsfähigkeit. Mit der Einführung des SGTs würde der Vorgesetzte ein weiteres Instrument erhalten, die körperliche Einsatzfähigkeit zu messen und zielgerichtet zu trainieren.