Evakuierung Verwundeter aus der Ukraine
Evakuierung Verwundeter aus der Ukraine
- Datum:
- Ort:
- Bonn
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- 2 MIN
Wenn Hauptmann Gabriele Kleinknecht davon spricht einen Flug zu buchen, geht es nicht im Geringsten um ihren nächsten Tauchurlaub. Hauptmann Kleinknecht unterstützt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBKBundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) bei der Koordinierung von Evakuierungsflügen für verwundete Menschen aus der Ukraine nach Deutschland.
Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMIBundesministerium des Innern und für Heimat) ist maßgeblich für den Transport ukrainischer Verwundeter über Anrainerstaaten, wie beispielsweise Polen, nach Deutschland zuständig. Das BBKBundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wurde durch das Innenministerium mit der Koordination der Flüge beauftragt, welche vorrangig durch den Airbus A310 Medical Evacuation (MedEvacMedical Evacuation) der Bundeswehr geflogen werden. Hauptmann Kleinknecht arbeitet derzeit als Beratungs- und Verbindungsoffizier in den Räumen des BBKBundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn. Ihr zur Seite steht stets ein Unteroffiziersdienstgrad mit viel Erfahrung in der Patient Evacuation Coordination Cell (PECCPatient Evacuation Coordination Centre), der Koordinierungsstelle der Bundeswehr für medizinische Rückholflüge aus den Auslandseinsätzen.
Hohe Transportkapazitäten bei der Bundeswehr
„Der A310 MedEvacMedical Evacuation toppt auf europäischer Ebene alles an Transportkapazitäten für Verwundete“, weiß Hauptmann Kleinknecht zu berichten. Allerdings erzählt sie auch, dass der Transport mit dem A310 nur noch bis Mitte Juni möglich sein wird, da dieses Flugzeugmuster dann in „Rente“ geht und durch den A400M abgelöst wird. „Der A400M hat jedoch nicht die Kapazität eines A310, was den Verwundetentransport angeht“, so Kleinknecht. Alle neun geflogenen Einsätze zur Evakuierung Verwundeter seit dem russischen Überfall auf die Ukraine wurden mit dem A310 MedEvacMedical Evacuation absolviert. Allerdings fliegt die Bundeswehr schon seit dem Ausbruch des Krieges auf der Krim immer wieder ukrainische Verwundete nach Deutschland. Dabei fliegen die deutschen Maschinen nicht direkt in die Ukraine, sondern nur in Anrainerstaaten. Der aktuelle Zielflughafen liegt in Polen.
Eindrücklicher Mitflug
Als ausgebildete Rettungsassistentin konnte Gabriele Kleinknecht am 5. Mai 2022 einen Flug begleiten, um sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen zu können. „Was mir wirklich sehr eindrücklich im Gedächtnis blieb, ist die unendliche Dankbarkeit, die uns durch die evakuierten Menschen entgegengebraucht wurde, aber auch die unendliche Müdigkeit, die man in ihren Gesichtern ablesen konnte“, erzählt sie, und weiter: „Diese Menschen haben unvorstellbare Zerstörung erlebt, das konnte man sehen!“
Europäische Koordination
Über das Common Emergency Communication and Information System (CECIS) werden die Flüge koordiniert. „Die staatlichen Stellen (Gesundheitsministerien) vor Ort stellen die Verwundeten, die evakuiert werden sollen, in diesem System ein und wir schauen rein und prüfen, inwieweit wir das Notwendige leisten können“, erklärt Hauptmann Kleinknecht. „Auf zwei Flügen hatten wir auch relativ viele Kinder an Bord. Das ist natürlich für alle eine besondere Herausforderung“, sagt sie.