Sanitätsdienst

Ertüchtigungsinitiative: Erneute Hilfe für die Ukraine

Ertüchtigungsinitiative: Erneute Hilfe für die Ukraine

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Botschafterin Anka Feldhusen und Verteidigungsattaché Oberst i. G. Ralf Mayer haben am 18. Dezember einen Computertomographen an das ukrainische Militärkrankenhaus in Chernihiv übergeben. Der Leiter des Krankenhauses, Oberst (MDMittelmeerdialog ) Oleksandr Slesanrenko, bedankte sich für das im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative beschaffte Diagnose-Gerät.

Eine Frau und drei Soldaten mit Mund-Nasen-Schutz stehen neben einem Computertomographen

Botschafterin Anka Feldhusen und Verteidigungsattaché Oberst i. G. Ralf Mayer (2. von rechts) übergaben den Computertomographen in Anwesenheit des stellvertretenden Generalstabschefs der Ukrainischen Streitkräfte (links) an das Militärkrankenhaus.

Bundeswehr/Sergej Kuk

Das 407. Militärkrankenhaus in Chernihiv besteht seit 1933. Derzeit verfügt die Einrichtung über 300 Betten und ist eines von sieben klinischen Zentren der ukrainischen Sanitätsstreitkräfte. Seit Ausbruch der Kampfhandlungen im Donbass 2014 wurden mehr als 7.000 verwundete Soldaten in Chernihiv behandelt. Neben dem Computertomographen wurden auch ein Magnetresonanztomograph (MRT), ein Computertomographiearm (C-Arm), ein Angiograph und ein Stoßwellentherapiegerät an die ukrainischen Streitkräfte übergeben. Das MRT, der C-Arm und das Stoßwellentherapiegerät werden zukünftig am Militärkrankenhaus in Kiew zum Einsatz kommen. Der Angiograph wird die Diagnosefähigkeiten des Militärkrankenhauses Lemberg verbessern.

Die Ertüchtigungsinitiative

Die Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung (EIBReg) ist ein außen- und sicherheitspolitisches Instrument, das dazu beitragen soll, eine nationale oder internationale Krisenregion zu stabilisieren. Den Partnern in der Region wird Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, da lokale Akteure Konflikte vor Ort besser lösen können, als direkte Bemühungen fremder Mächte. Es fehlt jedoch oft an Mitteln und Möglichkeiten. Hier kommt die Initiative ins Spiel: Sie bietet Ausbildung, Beratung und Hilfe beim Aufbau oder Ausbau der Infrastruktur an. Im Jahr 2020 betrugen die für die Ukraine aufgewendeten Mittel im Rahmen der EIBReg circa 3,1 Millionen Euro. Die feierliche Einweihung des CT in Chernihiv bildet den würdigen Rahmen für den Abschluss der Initiative für das Jahr 2020.

Neben der EIBReg unterstützt speziell der Sanitätsdienst der Bundeswehr die ukrainischen Streitkräfte. So berät beispielsweise Generalstabsarzt a.D. Dr. Dirk Raphael als Medical Advisor die ukrainischen Sanitätsstreitkräfte bei der Ausgestaltung von Strukturreformen. Die osteuropäischen Streitkräfte orientieren sich immer mehr an den militärischen Standards der NATO. Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr ist dabei auf militärmedizinischer Ebene erklärtes Vorbild.

Bilaterales Jahresprogramm

Verschiedene Dienststellen des Sanitätsdienstes gewähren in Videokonferenzen und Delegationsbesuchen Einblicke in ihren Arbeitsalltag und in ihre Verfahren. Sobald es die Corona-Situation wieder ermöglicht, sollen auch Ärztinnen und Ärzte aus den ertüchtigten Krankenhäusern in deutschen Bundeswehrkrankenhäusern hospitieren, um sich etwa zur Arbeitsweise einer hiesigen Notfallaufnahme zu informieren. Das erworbene Wissen soll helfen, die von Deutschland finanzierten Diagnose- und Behandlungsgeräte effektiv im Klinikalltag einzusetzen.

Im Rahmen der militärischen Ausbildungshilfe reisen ukrainische Militärmediziner nach Deutschland, um zunächst am Bundessprachenamt in Naumburg an der Saale ihre bereits in der Ukraine erworbenen Deutschkenntnisse weiter zu vertiefen und dann in einem der Bundeswehrkrankenhäuser zu arbeiten und sich weiterzubilden. Diese Sanitätsoffiziere bringen wichtige Impulse in den täglichen Klinikdienst, sowohl in die deutschen, als auch später in die ukrainischen Krankenhäuser. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

von Michael Tomelzik und Karen Haak

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