COVID-19Coronavirus Disease 2019: Eigene Herstellung von Desinfektionsmittel
COVID-19Coronavirus Disease 2019: Eigene Herstellung von Desinfektionsmittel
- Datum:
- Ort:
- Blankenburg
- Lesedauer:
- 2 MIN
Um Engpässen in der Versorgung durch die Corona-Pandemie vorzubeugen, stellt das Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Blankenburg im eigenen Labor jetzt auch Desinfektionsmittel für Flächen und Hände her. Eine Lockerung der Defekturprüfung macht dies jetzt möglich.
Ein Defekturarzneimittel ist ein Arzneimittel, das im üblichen Apothekenbetrieb im Voraus an einem Tag in bis zu hundert abgabefertigen Packungen oder in einer diesen entsprechenden Menge hergestellt wird. Oberfeldapotheker Marco Haupt, Leiter des Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial Blankenburg, erklärt: „Wir stellen Desinfektionsmittel her in Vorbereitung auf mögliche Engpässe der zivilen Wirtschaft. Nur so können wir unsere Sanitätseinrichtung auch weiterhin sicher mit Desinfektionsmittel versorgen.“
Schnell und unbürokratisch
Die Lockerung der Defekturprüfung verlief schnell und unbürokratisch. Geschuldet sei dies dem guten Zusammenwirken der zivilen Wirtschaft, der lokalen Behörden, der lokalen Würdenträger und der Bundeswehr vor Ort, betonte Haupt. Im Rahmen der Corona-Krise rücken alle sehr eng zusammen. Nachdem der Defekturmaßstab aufgehoben wurde und die Apotheke bestimmte Rezepturen herstellen darf, ist ein Vertreter der zivilen Wirtschaft an Haupt herangetreten. „Von ihm haben wir 1.000 Liter Alkohol für die Herstellung erhalten. Das hilft uns sehr“, so Haupt.
Herstellung im Labor
Das Desinfektionsmittel kommt primär den Sanitätseinrichtungen zugute, die von Blankenburg aus beliefert werden. Da die Apotheken vor Ort in Blankenburg und Umgebung ebenfalls mit Alkohol versorgt wurden und bislang auch selbst Desinfektionsmittel herstellen, ist eine Unterstützung des zivilen Sektors nicht notwendig. „Die haben das gut im Griff“, betont Haupt. Leutnant Sanitätsoffizieranwärterin Denise Knorr sorgt zusammen mit Stabsunteroffizier Feldwebelanwärterin Nele Brandt für die eigene Herstellung im Labor.
200 Liter pro Tag
Zuerst wird das 96-prozentige Ethanol – der Fachbegriff für den bereitgestellten Alkohol – nach pharmazeutischer Qualität geprüft. Hierbei wird untersucht, ob alle Anforderungen an die Substanz erfüllt sind; das gilt auch für das Wasser, mit dem verdünnt wird. Für Flächen-Desinfektionsmittel wird das Ethanol auf 70 Prozent verdünnt, für Hände und Haut auf 80 Prozent. Erst danach ist das Mittel verwendbar. Die einzelnen Schritte der Herstellung werden genauestens dokumentiert. Nach Fertigstellung wird abgefüllt, etikettiert und verpackt. Pro Tag können cirka 200 Liter Desinfektionsmittel hergestellt werden.
Als Dank für die Unterstützung überreichte Oberfeldapotheker Marco Haupt im Beisein des Bürgermeisters der Stadt Blankenburg, Heiko Breithaupt, ein Wappen der Liegenschaft mit persönlicher Widmung an den Spender eines zivilen Spirituosenherstellers, Walter Möller. Mit den Worten „Das ist eine tolle Geste aus der Nachbarschaft“ bedankte sich Haupt herzlich bei allen Beteiligten.