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Entwarnung - mutierte Corona-Viren weiter nachweisbar!

Entwarnung - mutierte Corona-Viren weiter nachweisbar!

Datum:
Ort:
München
Lesedauer:
2 MIN

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In einem Krankenhaus in Frankreich wurden bei mehreren Patienten mutierte SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-CoV-2 Viren entdeckt. Dieser Erreger konnte zunächst nicht mit dem PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Test nachgewiesen werden. Englische, brasilianische und nun auch französische Coronavirus-Mutationen – gibt es Viren, für welche die Labordiagnostik keine gesicherten Testmethoden hat?

deutsche, brasilianische und französische Flaggen symbolisch dargestellte Coronavirus Mutationen

Auch Coronavirus-Mutationen sind mit PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Test nachweisbar

Bundeswehr

Oberstarzt Privatdozent Dr. med. Roman Wölfel vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (InstMikroBioBwInstitut für Mikrobiologie der Bundeswehr) in München entwarnt. Das Institut untersucht seit dem ersten Nachweis des SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-CoV-2 Virus in Deutschland vor einem Jahr diese Erreger. Die PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Testung sei ordnungsgemäß durchgeführt, äußerst verlässlich. Das Laborergebnis könne jedoch nur so gut sein, wie die gelieferte Patientenprobe. Ist auf einem Abstrich wenig oder kein Virus-Erbgut vorhanden, könne es auch der beste PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Test nicht nachweisen.

Richtige Probenentnahme

Ein Soldat im Laborkittel und mit Mundschutz nimmt einen Rachenabstrich bei einem anderen Soldaten in Uniform

Im Corona-Testzentrum: Ein Abstrich muss korrekt durchgeführt werden, um ein optimales Testergebnis zu erhalten

Bundeswehr/Anne Weinrich

Durch die Untersuchungen wisse man, dass sich das Coronavirus zu Beginn einer Infektion vor allem zunächst im Rachenraum vermehrt. Nach einigen Tagen kann es über tiefergelegene Atemwege ins Lungengewebe eindringen. Im Rachenraum sei es dann nicht gut nachweisbar. Dies könne bei einigen Patientinnen und Patienten des betroffenen französischen Krankenhauses der Fall gewesen sein. Der PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Test aus einem Rachenabstrich hätte dann nur scheinbar versagt. Die richtige Auswahl und Entnahme der Proben sei sehr entscheidend für die COVID-19Coronavirus Disease 2019 Diagnostik.

Das in Frankreich gefundene Virus gehöre nicht zu den Varianten, die derzeit in ganz Europa mit Sorge beobachtet würden. Die gefundenen genetischen Veränderungen würden immer wieder bei der Verbreitung des Coronavirus auftreten. Ähnliche Mutationen seien auch schon in Deutschland beobachtet worden. Diese gefundenen Viren seien nicht gefährlicher als andere Varianten.  N501Y, eine der bisher bekanntesten Mutationen, sei besonders übertragbar. Dies sei aber bei der französischen Variante nicht gefunden worden.

Bestimmtes Erbgut im Fokus

Zur PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Testung erklärt Oberstarzt Dr. Wölfel, dass man dabei typischerweise gleichzeitig nach mindestens zwei, oftmals sogar drei verschieden Bereichen aus dem Erbgut des Virus sucht. Dies könne man mit der Suche nach Informationen in einem Buch vergleichen, bei der man in verschieden Kapiteln nach unterschiedlichen Teilen des Virusbauplans fahndet. Die Diagnostik zielt dabei typischerweise auf Erbgutabschnitte, die das Virus nicht leicht verändern könne.

So sei etwa die Information über ein Protein, das das Virus zur Vervielfältigung seines eigenen Erbguts brauche, die sogenannte Polymerase, besonders gut geeignet. Andere Genabschnitte, die oft mutieren würden, wie die für das bei Coronaviren charakteristische Spike-Protein, seien dagegen weniger gut für die PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Diagnostik geeignet. Diese Bereiche würden aber im Rahmen der Genomsequenzierung genauer untersucht.

Gut testen trotz mutation

Ein Mann in Labor-Schutzkleidung hält ein Reagenzglas und eine Pipette

Labordiagnostik: Ein Molekularbiologe der Bundeswehr bereitet eine Probe für einen PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Test vor

Bundeswehr/Michael Laymann

Voraussetzung für jede sichere Diagnose sei jedoch der tiefe Nasen-Rachen-Abstrich in der Frühphase der Erkrankung. Leidet der Patient an einer Lungenentzündung, so sei der Auswurf aus der Lunge das geeignete Probenmaterial. Die richtige Beratung über die zum jeweiligen Zeitpunkt beste Diagnostik sei eine der wichtigsten Aufgaben für die Fachärztinnen und Fachärzte der medizinischen Labore, erklärt Wölfel.

von Ulrich Reinecke

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