Sanitätsdienst

Coronavirus: BundeswehrZentralkrankenhaus wappnet sich

Coronavirus: BundeswehrZentralkrankenhaus wappnet sich

Datum:
Ort:
Koblenz
Lesedauer:
2 MIN

Die Krankenhäuser in Deutschland stellen sich auf die Behandlung von Patienten ein, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Dies betrifft auch das BundeswehrZentralkrankenhaus (BwZKrhsBundeswehrzentralkrankenhaus) in Koblenz, das in das System der regionalen zivilen Gesundheitsversorgung integriert ist. Die Vorbereitungen auf einen möglichen Anstieg der Patientenzahlen laufen auf Hochtouren.

Dr. Schmidbauer hat einen kurzen Vollbart und dichtes weißes Haar. Er ist Brillenträger und hat ein kurzes weißem Hemd an.

Oberstarzt Dr. Willi Schmidbauer, Klinischer Direktor am BundeswehrZentralkrankenhaus Koblenz bereitet sich mit seinem Team auf die zu erwartenden Coronapatienten vor.

Bundeswehr/Matthias Frank

Auf die Frage, wie man sich auf ein Worst-Case-Szenario vorbereitet, antwortet Oberstarzt Dr. Willi Schmidbauer aus seiner ganz persönlichen Perspektive: „Ich versuche zunächst, innerlich zur Ruhe zu kommen und mir die Situation genau vorzustellen. Dann definiere ich meine Aufgabe zur Bewältigung des Szenarios und führe sie im Kopf aus.“ Dieses Vorgehen hilft dem Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie dabei, die vor ihm liegenden anspruchsvollen Aufgaben besonnen zu bewältigen.

Weg vom Routinebetrieb

Schmidbauer ist für die Umstrukturierung des Dienstalltags mitverantwortlich. Die im Routinebetrieb geplanten, verschiebbaren operativen Eingriffe wurden um nahezu siebzig Prozent reduziert und die Leistungsbereiche räumlich zusammengefasst. Verzichtbare ambulante Leistungen bei Soldaten werden gar nicht mehr durchgeführt.

Das hierbei frei gewordene Personal wird nun für den Umgang mit Coronapatienten, etwa durch Einweisungen in die persönliche Schutzausstattung oder in Geräte der Intensivpflege, geschult. Das BwZKrhsBundeswehrzentralkrankenhaus begegnet jedoch nicht nur mit eigenen Mitarbeitenden den zu erwartenden Herausforderungen. Auch Reservistendienst Leistende, militärische Medizinstudenten und Angehörige der Sanitätsregimenter werden zur Unterstützung herangezogen.

Erweiterung von Behandlungskapazitäten

Ein Zimmer mit zwei Krankenbetten, Überwachungsmonitoren und medizinischen Geräten

Mit dem erweitern der Behandlungskapazitäten bereiten sich die Bundeswehrkrankenhäuser auf die Corona-Pandemie vor

Bundeswehr/Sandra Herholt

Die zweite zentrale Notwendigkeit neben dem Personal sind Behandlungsplätze. Daher entsteht zusätzlich zu einer bereits neu geschaffenen, zum Teil mit COVID-Patienten belegten Isolierstation eine weitere. Darin ist eine stufenweise Behandlung je nach Schwere des Krankheitsverlaufs möglich. So werden lebensbedrohlich Erkrankte zur Beatmung in den Intensivbereich verlegt und die leichten und mittelschwer Erkrankten sowie Influenza-Patienten im Bereich der Isolierstationen behandelt. Dafür benötigte Beatmungsgeräte sind in ausreichender Anzahl vorhanden, eine zusätzliche Reserve wird aktuell beschafft.

Worst-Case-Szenario

Dr. Almut Nolte hat mittellange braune Haare, ist Brillenträgerin und trägt eine Flecktarnuniform.

Die Kommandeurin und Ärztliche Direktorin des BundeswehrZentralkrankenhauses Koblenz, Frau Generalarzt Dr. Almut Nolte

Bundeswehr/Matthias Frank

Auf die Frage, was passiert, wenn die Kapazitäten an ihre Grenzen geraten, versichert die Krankenhauschefin, Frau Generalarzt Dr. Almut Nolte: „Auch wenn Ressourcen knapp werden, nutzen wir jede Möglichkeit, um so viele Patienten wie möglich zu behandeln. Wir haben uns bereits Gedanken gemacht, wie wir stufenweise auf Engpässe reagieren werden. Und ich bin mir sicher, dass unsere sehr enge, freundschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt Koblenz, dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz, der Feuerwehr, den Kliniken und weiteren Akteuren hier im Umfeld dazu führt, dass wir den Herausforderungen gut vorbereitet begegnen werden.“ Schmidbauer fasst die Situation zusammen: „In einer Krise werden wir nie sagen: Wir können nicht mehr. Aber die Qualität der Behandlung wird bei mehr Patienten und gleichen Ressourcen abnehmen. Es ist deshalb unsere Aufgabe, das Beste zu realisieren, was in einer solchen Lage möglich ist.“


von Andreas Voßen

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