Corona-Pandemie: Neue Herausforderungen
Corona-Pandemie: Neue Herausforderungen
- Datum:
- Ort:
- Stetten am kalten Markt
- Lesedauer:
- 3 MIN
17 standortärztliche Mitteilungen hat Oberfeldarzt Dr. Martin Keim in den vergangenen Wochen herausgegeben. Sie alle haben nur einen Zweck: alle möglichst gesund durch die Corona-Pandemie zu führen.
Als sich Anfang März 2020 die Corona-Pandemie weltweit ausbreitete, verzeichnete auch das Sanitätsversorgungszentrum in Stetten am kalten Markt erste Erkrankungsfälle. Oberfeldarzt Dr. Martin Keim leitet das Sanitätsversorgungszentrum. Er ist mit seinem Team von Truppenärztinnen und Truppenärzten, medizinischem Assistenzpersonal und Unterstützungskräften für die Gesundheit von rund 3.000 Soldatinnen und Soldaten verantwortlich.
„Was hat Priorität?“
Ihm war bewusst, dass er handeln muss, nicht nur als Arzt am Patienten, sondern auch präventiv als Berater in Gesundheitsfragen. „Was hat Priorität?“ lautete seine zentrale Frage in der Organisation und Umsetzung seines Auftrages mit dem Sanitätsversorgungszentrum. Glücklicherweise hat das Gebäude drei Eingänge. Den Eingang C nutzen von nun an alle Patientinnen und Patienten mit Symptomen einer Atemwegsinfektion nach telefonischer Anmeldung. Auch der Ambulanzbetrieb wurde neugestaltet und über Eingang A betrieben.
Schließlich informierte Oberfeldarzt Dr. Keim mit seinen standortärztlichen Mitteilungen, die in seinem Verantwortungsbereich dislozierten Dienststellen über gesundheitserhaltende Maßnahmen in der aktuellen pandemischen Situation aber auch über Veränderungen im Dienstbetrieb des Sanitätsversorgungszentrums.
Weitestgehend leere Wartezimmer
Der Ausbildungs- und Dienstbetrieb am Standort Stetten am kalten Markt mit angrenzendem Truppenübungsplatz wurde zügig auf ein notwendiges Minimum reduziert. Dadurch nahm ebenfalls das tägliche Patientenaufkommen stark ab und ermöglichte so die Aufteilung des sanitätsdienstlichen Personals in zwei Gruppen, die sich wöchentlich abwechseln. Notwendige Begutachtungen und Untersuchungen, beispielsweise in Vorbereitung auf einen Einsatz, werden neben der regulären truppenärztlichen Sprechstunde gewährleistet. Die Wartezimmer bleiben - wie bei den zivilen Kollegen - weitestgehend leer.
Schutz vor Ansteckung
Die Bewältigung der Pandemie bindet auch das Personal im Sanitätsunterstützungszentrum Stetten am kalten Markt, der vorgesetzten Dienststelle des dortigen Sanitätsversorgungszentrums und neun weiterer Einrichtungen in Baden-Württemberg. Sehr früh beobachtete Oberstarzt Dr. Michael Uhl, Leiter des Sanitätsunterstützungszentrums, die Entwicklungen in seinem Verantwortungsbereich. Er beriet sich täglich mit seinem Führungskreis und veranlasste frühzeitig die Umsetzung von Schutzmaßnahmen, wie das Anbringen von Schutzscheiben aus Plexiglas, Spendern für Handdesinfektionsmittel oder die Einschränkung des täglichen Miteinanders.
Zusätzliche Amtshilfe
Frauen des Ortes nähten den Soldatinnen und Soldaten Mund-Nasen-Schutzmasken. Vielleicht auch deshalb stellt Oberstarzt Dr. Uhl Mitte Mai 2020 zufrieden fest, dass diese Maßnahmen in Verbindung mit den standortärztlichen Mitteilungen sein Personal bislang von einer Infektion verschonten, obwohl Stetten am kalten Markt und Umgebung früh zum „Corona-Hotspot“ wurde. Des Weiteren wurde das Sanitätsunterstützungszentrum Stetten am kalten Markt mit der Erfüllung zahlreicher Amtshilfeersuchen in Baden-Württemberg beauftragt. Beispiele hierfür sind die Unterstützung von Kliniken in Freiburg und Titisee, Flüchtlingsunterkünften in Ellwangen und Giengen und des Gesundheitsamts im Enzkreis.
Sanitätsstaffel Einsatz im Corona-Einsatz
Das Personal der Sanitätsstaffel Einsatz betreibt seither Beatmungsplätze oder unterstützt Abstrich-Teams wie in der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Ellwangen. Stabsunteroffizier Pierre Berndt von der Sanitätsstaffel Einsatz erinnert sich an die Anfänge der Unterstützungsleistung in Ellwangen. Zu dritt waren sie im Medizinischen Versorgungszentrum eingesetzt, übernahmen zunächst Anmeldung und Registratur. Angespannt war er angereist, wusste nicht, ob Sprachbarrieren die Arbeit erschweren werden. Sechs Wochen später hat der erfahrene Einsatzsanitäter Berndt „viel gelernt“, wie er sagt, und stellt zufrieden fest, dass Kommunikation irgendwie immer funktioniert.
Exit-Strategie
Nach sechs Wochen ist es ruhiger geworden. In der regelmäßigen Lagebesprechung mit dem Leiter des Sanitätsunterstützungszentrums beschreibt gerade Hauptmann Karl-Heinz Mysliwietz, Leiter der Stabsgruppe, die Situation bei den Amtshilfen. Von Beginn an ist er dabei und ist rund um die Uhr für die Koordination des Personals im Rahmen der Amtshilfen verantwortlich. Rückläufige Zahlen von Neuerkrankungen, Reduzierungen des Personals vor Ort und die Beendigung einzelner Amtshilfeersuchen leiten nunmehr eine „Exit-Strategie“ ein. Schließlich plant auch die Truppe die baldige Rückkehr zum regulären Dienstbetrieb und dann ist auch die gesamte Leistung der regionalen sanitätsdienstlichen Versorgung wieder „Vor Ort, für Dich“.