Corona: In der Krise enger zusammenrücken
Corona: In der Krise enger zusammenrücken
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 2 MIN
Bundesweit bereiten sich die Krankenhäuser auf den Ansturm von Corona-Patienten vor. So auch die bundeswehreigenen Krankenhäuser in Koblenz, Ulm, Berlin, Hamburg und Westerstede. Ein persönlicher Blick hinter die Kulissen des Bundeswehrkrankenhauses Ulm (BwKrhsBundeswehrkrankenhaus Ulm).
Oberstarzt Prof. Dr. Helm steht als Klinischer Direktor der Abteilung Anästhesie- und Intensivmedizin im Fokus der Kameras. Der erfahrene Notfallmediziner ist medienerprobt und beantwortet die vielen Fragen der versammelten Journalisten routiniert. Helm hat in seinen zahlreichen Auslandseinsätzen und als Notarzt schon viel erlebt. Doch die derzeitige Corona-Pandemie ist auch für ihn eine ganz besondere Herausforderung.
Drei Intensivstationen stehen im Moment für Corona-Patienten bereit, eine weitere wird derzeit hergerichtet. Dann stehen bis zu 40 Intensivbetten für den zu erwartenden Ansturm an schwer erkrankten Corona-Patienten bereit. Sollten diese nicht ausreichen, könnten weitere Beatmungsbetten eingerichtet werden. Allerdings nicht mehr auf dem medizinischen Niveau eines Intensivplatzes. Trotz der beunruhigenden Lage in manchen Nachbarländern strahlt Helm Zuversicht aus. Der 60-Jährige ist gläubig und macht daraus auch kein Geheimnis.
„Das was kommen wird, weiß nur der liebe Gott“.
Doch Helm zeigt sich zuversichtlich, dass das BwKrhsBundeswehrkrankenhaus Ulm für die kommenden Aufgaben gut gerüstet ist.
Derzeit liegt lediglich ein beatmungspflichtiger Corona-Patient auf der Intensivstation. Und dieser kommt aus dem Elsass. Für Helm ist die Unterstützung der schwer durch Corona getroffenen französischen Region ein Zeichen der gelebten Solidarität. Bei seinen Ausführungen hat man das Gefühl, dass die Corona-Krise auch gute Seiten hat. Nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ulmer Krankenhauses rücken in der Krise enger zusammen. Insbesondere bei der schon vorher guten Zusammenarbeit mit den anderen Ulmer Krankenhäusern spricht Helm von einer selten so erlebten Kooperations- und Hilfsbereitschaft.
Schnelle Beschaffung
Natürlich ist die persönliche Schutzausstattung im Ulmer Bundeswehrkrankenhaus auch hier ein Thema. Helm sieht sich derzeit noch gut gerüstet, betont aber, dass dies in der nächsten Woche schon wieder anders aussehen kann. „Das hängt natürlich auch von der Anzahl der Patientinnen und Patienten ab.“ Dabei lobt Helm ausdrücklich die schnelle Hilfe aus dem Verteidigungsministerium. So erhält das BwKrhsBundeswehrkrankenhaus Ulm innerhalb weniger Tage wichtiges Medizingerät, dessen Beschaffung sonst mehrere Monate in Anspruch nehmen würde.
Der Routinebetrieb ist in dem knapp 500 Betten umfassenden Bundeswehrkrankenhaus Ulm deutlich heruntergefahren. Lediglich 50 Prozent der üblichen Operationen finden derzeit statt. Der sonst geschäftige Eingangsbereich mit der Cafeteria ist überwiegend leer. Nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses sieht man vereinzelt. Ist es die viel zitierte Ruhe vor den Sturm oder kommt es vielleicht doch nicht so schlimm, wie die Experten es prophezeien? Keiner weiß es. Dennoch stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BwKrhsBundeswehrkrankenhaus Ulm für den schlimmsten Fall und für ihre Patientinnen und Patienten bereit.