Bundeswehrangehörige mit Fluthilfemedaille ausgezeichnet
Bundeswehrangehörige mit Fluthilfemedaille ausgezeichnet
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
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- 3 MIN
Die ersten 100 Bundeswehrangehörigen wurden am 6. Oktober in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne mit der durch den Bundespräsidenten gestifteten Fluthilfemedaille ausgezeichnet. Die Ehrung übernahm der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium der Verteidigung, Thomas Hitschler, zusammen mit den Inspekteuren des Sanitätsdienstes und des Heers. Angetreten waren neben den Auszuzeichnenden auch Abordnungen aus allen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen der Bundeswehr. Insgesamt waren 2.327 Bundeswehrangehörige im Jahr 2021 im Fluthilfeeinsatz.
Der feierliche Appell war ein Ausdruck des Dankes an den Beitrag, den die Bundeswehr Seite an Seite mit staatlichen und privaten Rettungs- und Hilfsorganisationen für die Menschen vor Ort und das Gemeinwohl in Deutschland leistete. Zu Beginn wurde ein Film gezeigt, der nochmals die tragischen Ereignisse der Flutkatastrophe 2021 vor Augen führte. Bilder der Zerstörung, die Konfrontation mit Tod und Leid, Schlammmassen und unvorstellbare Gerüche sind Eindrücke, die schwer zu verkraften waren und immer noch sind. Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Hitschler betonte, dass die Auszeichnung auch ein Zeichen der Anerkennung dafür sein solle, dass die Helfenden so vieles auf sich nehmen mussten: „Durch Ihren ganz persönlichen Einsatz haben Sie für die Menschen in Not Großartiges geleistet, erhebliche Belastungen geschultert und sich zugleich um die positive Wahrnehmung der Bundeswehr in der Mitte der Gesellschaft verdient gemacht“, dankte er allen Ausgezeichneten auch im Namen der Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.
Rückblick
Am 14. Juli 2021 fielen mancherorts mehr als 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Dauerstarkregen verursachte in dieser Nacht starke Überschwemmungen und Hochwasser. Dies hatte dramatische Folgen in einigen Gebieten von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Aufgrund der schweren Unwetter starben mehr als 180 Menschen. Das Leid vor Ort war unvorstellbar. Der Katastrophenalarm wurde ausgelöst und die Bundeswehr startete die Soforthilfe. Viele Soldatinnen und Soldaten waren im Einsatz. Auch Reservistinnen und Reservisten sowie zahllose zivile Mitarbeitende der Bundeswehr unterstützten die Menschen in den betroffenen Bundesländern. Da in den Regionen auch mehrere Dienststellen beheimatet sind, waren auch viele Angehörige der Bundeswehr persönlich von dieser Naturkatastrophe betroffen.
Die Katastrophenhilfe der Bundeswehr in Zahlen
Die Bundeswehr bewilligte 185 Hilfeleistungsanträge und leistete 58 Soforthilfen. An 48 Tagen waren bis zu 2.327 Soldatinnen und Soldaten mit mehr als 300 Fahrzeugen gleichzeitig in den Hochwassergebieten im Einsatz. Darüber hinaus wurden gleichzeitig bis zu zehn Hubschrauber zur Rettung von Menschen und zum Transport von Hilfsgütern eingesetzt. Sieben Satellitenkommunikationssysteme und drei Trinkwasseraufbereitungsanlagen unterstützten parallel die Betroffenen und Helfenden vor Ort. Die Bundeswehr lieferte rund 2,6 Millionen Liter Treibstoff. Insgesamt wurden rund 3.000 Tonnen Material auf dem Landweg und gut 100 Tonnen auf dem Luftweg transportiert.
Einsatz in drei Phasen
Der fast zweimonatige Einsatz der Streitkräfte gliederte sich dabei in drei Phasen: In der ersten Phase lag der Schwerpunkt auf der Rettung von Menschen – hier wurden vor allem Hubschrauber und geländegängige Fahrzeuge sowie Bergepanzer zum Räumen der Rettungswege eingesetzt. Die zweite Phase bestand aus Stabilisierung, hier wurde zerstörte oder beschädigte Infrastruktur behelfsmäßig wiederhergestellt. In dieser Phase wurden Kommunikationsnetze mittels Satellitenkommunikationsanlagen bereitgestellt, die Wasser- und Abwasserversorgung, sowie die Versorgung der Bevölkerung mit Verpflegung und Medikamenten sichergestellt. In der dritten und letzten Phase, dem Wiederaufbau, wurden vor allem Straßen und Brücken behelfsmäßig instandgesetzt und in der Folge an Dritte übergeben. Mit dem Erreichen einer ausreichenden Grundversorgung und der Übernahme der verbliebenen Aufgaben vor Ort durch zivile Kräfte endete der sofortige Katastrophenhilfeeinsatz der Bundeswehr in den Hochwassergebieten.