Bei Verdacht: Bundeswehrlabor wertet Corona-Proben aus
Bei Verdacht: Bundeswehrlabor wertet Corona-Proben aus
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
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In den Sicherheitslaboren des BundeswehrZentralkrankenhauses (BwZKrhsBundeswehrzentralkrankenhaus) Koblenz werden täglich Proben von Corona-Verdachtspatientinnen und -patienten auf das hochinfektiöse Virus getestet. Das Koblenzer Militärkrankenhaus rüstet derzeit massiv auf und leistet damit einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
Oberstleutnant Dr. Carsten Balczun ist Molekularbiologe in der mikrobiologischen Abteilung des BwZKrhsBundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen untersucht er täglich rund 30 Corona-Verdachtsproben in aufwendigen Labortests. Die Proben stammen von zivilen und militärischen Patientinnen und Patienten des Krankenhauses und der Sanitätsversorgungszentren der Bundeswehr, die mit dem SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-CoV-2 Virus infiziert sind, aber auch von Kontaktpersonen oder Verdachtsfällen. Die Bundeswehrkrankenhäuser bereiten sich derzeit intensiv darauf vor, eine noch höhere Anzahl an Testverfahren durchführen zu können.
Analysetechnologie verspricht hohe Testkapazitäten
Die Bundeswehrlabore in Koblenz verfügen über eine hochwertige Analyseausstattung. Die Anzahl der täglichen Corona-Tests können damit bei hohem Bedarf auf etwa 200 gesteigert werden, lautet die Prognose des Naturwissenschaftlers. Das Gerät ist technisch in der Lage, knapp 100 Proben in eineinhalb Stunden aufzubereiten. Dabei müssen sämtliche Proben vorher unter Sicherheitsmaßnahmen durch das Laborpersonal in Handarbeit vorbereitet werden. Im Anschluss erfolgt dann die eigentliche Analyse.
Rote Kurve markiert die Infizierten
Auf dem Monitor eines weiteren Analysegerätes zeigen rote Kurvenparameter an, dass das Corona-Virus nachgewiesen wurde. Grüne Kurven zeigen unauffällige Testergebnisse. „Wir arbeiten grundsätzlich mit einem zweifachen Testverfahren“, erklärt Dr. Balczun. Auf ein Screening-Verfahren folgt ein Bestätigungstest. Bei nachgewiesenen Erregern wird der zuständige Arzt noch aus dem Labor telefonisch vorab informiert, das schriftliche Testergebnis der Analyse folgt unmittelbar.
Unter Einhaltung standardisierter Sicherheitsmaßnahmen werden alle Proben für die Analyseverfahren vorbereitet. Der Molekularbiologe arbeitet dabei geschützt hinter einem Sicherheitsglas. Laborhandschuhe, Mundschutz und Laborkittel sind Pflicht. Dieser Hi-Tech Arbeitsplatz wird durch einen Luftstrom nach außen abgeschirmt und ist mit einem Filtersystem versehen. Sollten trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Erreger entweichen, nimmt der Luftstrom sie auf, führt sie einem Spezialfilter zu und macht sie so unschädlich.
Vorbereitung auf eine Krisenverschärfung
In Erwartung einer zunehmenden Anzahl an Proben von Patienten, sowie Verdachtsproben, werden Vorbereitungen zum Mehrschichtbetrieb getroffen. Dafür sei mehr Fachpersonal erforderlich. Dieses solle durch interne Maßnahmen gewonnen werden. Auch Verstärkung aus anderen Dienststellen wie den Zentralen Instituten des Sanitätsdienstes, mit ihren Abteilungen für Veterinärmedizin und Pharmazie/Lebensmittelchemie, sei vereinzelt möglich. Die Einberufung von Reservisten werde im Einzelfall geprüft, erklärt der Koblenzer Laborleiter, Oberfeldarzt Privat-Dozent Dr. Ralf Hagen.
An Lösungsansätzen bei zu erwartenden Versorgungsengpässen mit Verbrauchsmaterial für die Tests werde gearbeitet, ergänzt der Klinische Direktor der Abteilung Mikrobiologie und Krankenhaushygiene im BwZKrhsBundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz.
Corona-Tests an mehreren Bundeswehrstandorten
Die Bundeswehrkrankenhäuser in Ulm und Berlin werden bei ihren Corona-Probenanalysen durch die Zentralen Institute des Sanitätsdienstes mit Sitz in München und Kiel unterstützt. Hierfür werden Fachpersonal, Laborverbrauchsmaterialien und sogenannte Extraktionsautomaten bereitgestellt. Das Institut in Kiel etabliert derzeit eine von externen Lieferanten unabhängige Nachweismethode für das Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Das Münchner Institut kooperiert zudem mit dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, um die diagnostischen Kapazitäten im Bundeswehrkrankenhaus Ulm weiter auszubauen.