Auftaktausbildung für Containment Scouts
Auftaktausbildung für Containment Scouts
- Datum:
- Ort:
- München
- Lesedauer:
- 2 MIN
In Kooperation mit der Streitkräftebasis wurden erstmalig zehn Soldatinnen und Soldaten des Militärmusikdienstes für einen Workshop des Referats VI 2 an die Sanitätsakademie eingeladen. Neben einer Einweisung in das COVID-19Coronavirus Disease 2019-Infektionsgeschehen als Containment Scout erfolgte eine Einführung in die Grundlagen von Global und Public Health sowie das WHOWorld Health Organization-Konzept der Primary Health Care.
Seit einem halben Jahr hat COVID-19Coronavirus Disease 2019 die Welt im Griff. Viele Gesundheitssysteme wurden durch die Pandemie an den Rand ihrer Kapazitäten gebracht. Die Bilder aus Italien und den Vereinigten Staaten von Amerika haben sich tief in unser kollektives Gedächtnis eingegraben. Auch die deutsche Bevölkerung musste sich an ein neues Bild von Normalität gewöhnen. Allerdings hat uns die Kombination aus besonnenen Maßnahmen sowie einem widerstandsfähigen Gesundheitssystem bislang die schlimmsten Konsequenzen erspart. Möglich war dies nur durch den selbstlosen und ständigen Einsatz vieler verschiedener Akteure. Doch es hat sich auch gezeigt, dass die bestehenden Strukturen für ein Infektionsgeschehen dieser Art nicht so durchhaltefähig sind, wie sie es sein müssten. Gerade der Öffentliche Gesundheitsdienst ist aktuell stark auf Unterstützung, u.a. durch die Bundeswehr, angewiesen.
Amtshilfeersuchen nehmen zu
Derzeit nutzt der Sanitätsdienst der Bundeswehr die ruhigere Phase, um sich besser auf Epidemien und Pandemien dieser Art vorzubereiten. Dafür wurde durch das Referat VI 2 des Kommandos Sanitätsdienst der Bundeswehr – in Anlehnung der Ausbildung durch das RKI sowie das bayrische Landesgesundheitsamt LGL – ein Programm zur Schulung sogenannter „Containment Scouts“ entwickelt. Hierbei werden medizinische Laien für den Einsatz als Unterstützerinnen und Unterstützer in den regionalen Gesundheitsämtern ausgebildet. Mögliche Aufgaben in der Amtshilfe werden vor allem in der telefonischen Beratung der Bevölkerung sowie der Nachverfolgung von Kontaktpersonen liegen. Nach dem Abschluss des Workshops können die Musikerinnen und Musiker den öffentlichen Gesundheitsdienst, vorzugsweise bei sich vor Ort, bedarfsorientiert unterstützen.
Essentielle Fähigkeiten für die Zukunft
Sollte die Ausbildung – als erster Anteil einer Laienqualifizierung im Bereich Public Health – sich bewähren, gibt es für die Zukunft Ideen zur Ausweitung des Fähigkeitsprofils zum bundeswehrspezifischen „Community Health Worker“ nach den Leitlinien der WHOWorld Health Organization. Für die Referatsleiterin Frau Oberstveterinär Dr. Katalyn Roßmann ist die Auftaktveranstaltung eine historische Maßnahme: „Durch die Ausbildung von Community Health Workern würden wir das klassische Nord-Süd-Gefälle in der medizinischen Versorgung sowie Public Health auf den Kopf stellen. Wenn wir eines von diesen Nationen der so genannten Schwellen- und Entwicklungsländer lernen können, dann, wie man in der Krise Mängel nicht nur verwaltet, sondern einfallsreich und lösungsorientiert kompensiert. Unsere hier nun ausgebildeten Community Health Worker sind zunächst als Containment Scouts ausgebildet worden, um unsere lageabhängige und mobile Reaktionsfähigkeit in der aktuellen Krise zu gewährleisten . Dies ist notwendig, um einerseits die gesetzlichen Verpflichtungen der Bundeswehr nach dem novellierten Infektionsschutzgesetz nachhaltig zu unterstützen. Und andererseits sollen sie bei Bedarf, wie z.B. beim Auftreten von neuen Hotspots, zur Unterstützung der zivilen Gesundheitsämter eingesetzt werden können.“
Gegenwärtig ist die Ausbildung ein erster Schritt, um bei einem möglichen Neuanstieg der Infektionszahlen die Gesundheitsämter mit essentiellen Fähigkeiten unterstützen zu können.