Amtshilfe in Kulmbach: Gemeinsam dienen am Limit
Amtshilfe in Kulmbach: Gemeinsam dienen am Limit
- Datum:
- Ort:
- Weißenfels
- Lesedauer:
- 2 MIN
Insgesamt 54 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten wurden in Marsch gesetzt: 27 „Helfende Hände“ der Stabs- und Fernmeldekompanie der 10. Panzerdivision. Die anderen 27 Soldatinnen und Soldaten gehören dem Sanitätslehrregiment an. In der am stärksten von Infektionsfällen betroffenen Pflegeeinrichtung sind rund um die Uhr rund 30 Soldaten im Einsatz: die Hälfte davon Sanitätspersonal aus Feldkirchen.
Hauptfeldwebel Martin Joachim steht vor einer sauber an eine Schranktür geklebten Personal- und Materialliste. Ein kleiner Schreibtisch beherbergt einen Laptop, einen Stapel Papier und ein Telefon. Mehr Platz bietet sein improvisierter „Gefechtsstand“ nicht. Links und rechts davon liegen die Verwaltungsbüros: „Vorteilhaft für meine Arbeit ist daran die unmittelbare Nähe zur Heimleitung“. Als Führer vor Ort stimmt der Hauptfeldwebel unter anderem Diensteinteilung und Schichtpläne der Soldatinnen und Soldaten mit der Heimleitung ab: „Die erste Woche war sportlich. Da waren wir in 14-Stundenschichten im Einsatz. Wir haben einfach angepackt, wo wir gebraucht wurden.“ Jetzt könne man zu Achtstundenschichten übergehen, stellt Joachim mit ein wenig Erleichterung fest.
Von Anfang an sind die Bundeswehrangehörigen voll in die Tagesabläufe eingebunden, auf allen Stationen. Der Dienst beginnt 05:45 Uhr morgens mit einer kurzen Lagebesprechung. Dann begeben sich die Kameraden auf die zugewiesenen Stationen. Von der Essensverabreichung bis zum Wechsel von Inkontinenzunterlagen oder der täglichen Testung des Pflege- und Hilfspersonals – überall sind die Soldatinnen und Soldaten gefragt. Die medizinisch ausgebildeten Bundeswehrsanitäter übernehmen auch Aufgaben des zivilen Pflegepersonals.
Für den ausgebildeten Altenpfleger Joachim sind solche Tätigkeiten nicht ungewohnt. Generell sind die Bundeswehrsanitäter allein durch ihre zivilberufliche medizinische Ausbildung mit vielen Aufgaben und Begriffen des Gesundheitswesens vertraut. Dennoch kümmert sich Joachim nach Schichtende um seine Kameraden. Viel Zeit zum Entspannen bliebe zwar nicht, ein kurzes Gespräch über das Erlebte suche er aber immer mit jedem Einzelnen: „Selbst nach einer schweißtreibenden 14-Stundenschicht im Schutzanzug und mit Atemschutzmaske ist die Motivation enorm hoch, nicht zuletzt, weil die hilfsbedürftigen alten Menschen so dankbar sind.“
Die enge Zusammenarbeit zwischen Bundeswehrsanitätern und Heeressoldaten sind die meisten bereits von Übungen oder Auslandseinsätzen gewohnt. Die gute Kameradschaft auch unter den fordernden Bedingungen zu erleben, sei aber dennoch etwas Besonderes, betont Joachim. Darüber hinaus funktioniere die Zivil-Militärische Zusammenarbeit mit Technischem Hilfswerk (THWTechnisches Hilfswerk) oder dem Bayerischen Roten Kreuz einwandfrei. „Als wir zur Einrichtung einer Quarantänezone eine neue Wand samt Tür einbauen mussten, waren die Kameraden vom THWTechnisches Hilfswerk gleich zur Stelle und zimmerten in Windeseile eine stabile Abtrennung“, so Joachim. Diese positiven Eindrücke werden die in der Pandemiebekämpfung eingesetzten Soldatinnen und Soldaten in Erinnerung behalten. Den Leitspruch „Wir.Dienen.Deutschland“ können sie mit diesen Erfahrungen um eine Facette erweitern.