Als Reservist vom „Badegast“ zum Schiffsarzt - Teil 1
Als Reservist vom „Badegast“ zum Schiffsarzt - Teil 1
- Datum:
- Ort:
- Wilhelmshaven
- Lesedauer:
- 3 MIN
Ein Jugendtraum geht in Erfüllung. Professor Dr. Christian Brülls wollte schon immer zur Marine. Nun, 20 Jahre nach seinem Grundwehrdienst beim Heer, tauscht er seinen weißen Arztkittel gegen den dunkelblauen Dienstanzug der Marine. Auf geht‘s von Aachen nach Wilhelmshaven. Dort warten die Fregatte „Rheinland-Pfalz“ und neue Aufgaben auf ihn.
Auf die Frage wo er denn seinen Dienst verrichten möchte, gab es für Brülls nur eine Antwort: „Marine, an Bord einer Fregatte!“ So ähnlich habe er seinen Wunsch auch Flottillenarzt Ingo Buchholz, dem Leiter des Sanitätsdienstes der Einsatzflottille 2, bei einem der ersten telefonischen Kennenlern-Gespräche vorgetragen, so Brülls. Die Faszination für die Marine habe er bereits als Jugendlicher gehabt, schwärmt der Anästhesist. Zuvor hatte er sich bei der Bundeswehr für die Laufbahn der Sanitätsoffiziere der Reserve beworben. Sein Wunsch wird nun doch noch Wirklichkeit: Marine als angehender Schiffsarzt.
Oberarzt, Hochschullehrer, Reservist
Prof. Dr. Christian Brülls hat schon einiges in seinem Leben erreicht. Er ist Facharzt für Anästhesiologie, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen, Hochschullehrer und qualifiziert für Intensiv- und Notfallmedizin. Seit neustem kommt noch der Dienstgrad Flottillenarzt hinzu. „Mit beherztem Schulterschlag hat mich der Kommandant der ‚Rheinland-Pfalz‘ in der Offiziersmesse befördert“, schildert Brülls seine Ernennung auf See.
Zum allerersten Dienstantritt habe er sich beim Kommandanten als Obergefreiter gemeldet. Da sei er noch der „Badegast“ gewesen, schildert Brülls leicht ironisch. Als „Badegast“ bezeichnet man die Gäste an Bord eines Schiffes.
„Mit Oberstabsarzt Monika Lehner nahm mich eine erfahrene Schiffsärztin unter ihre Fittiche“,
so Flottillenarzt Brülls. Sie habe ihn in die Besonderheiten der medizinischen Versorgung und maritimen Gepflogenheiten an Bord eingewiesen. „So manches lerne ich dazu, umgekehrt habe ich einiges im Gepäck für die medizinische Weiterbildung.“
Simulationstool im Gepäck
Er möchte den aktiven Kameradinnen und Kameraden etwas zurückgeben. Gemeint ist damit der zivil-militärische Austausch, den ein Reservist mit in die Truppe bringt. Hierfür hat Brülls beispielsweise bei seinem letzten Dienst an Bord ein Patienten-Simulationstool vorgestellt. Damit könne man mit einem Tablet die Körperreaktionen eines Patienten während einer Behandlung simulieren, beispielsweise das EKGElektrokardiogramm-Bild. „Der behandelnde Arzt sieht auf diese Weise die Auswirkungen seiner Behandlung auf den Patienten“, erläutert er.
Der Weg zum Schiffsarzt der Reserve
Die Tage an Bord vergehen viel zu schnell. Das bestätigt auch Brülls. Am Abend tauschte er sich noch mit der Schiffsbesatzung F-125 Echo der Fregatte „Rheinland-Pfalz“ über seinen Dienst an Bord aus. Am nächsten Tag muss er schon wieder zurück nach Aachen an das Uniklinikum. Bis Ende April hängt die Uniform im Schrank. Dann wird es den frischgebackenen Flottillenarzt nach München verschlagen. Dort wird er seinen Lehrgang zum Sanitätsstabsoffizier der Reserve absolvieren. Bis zum Abschluss der Ausbildung führt er den Dienstgrad Flottillenarzt erst einmal vorläufig.
Über seine weitere Ausbildung zum Sanitätsoffizier der Reserve berichten wir in Teil 2 unserer Reihe „Als Reservist vom „Badegast“ zum Schiffsarzt“.
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