Mit 1.000 Tonnen von Berlin nach Pabradė
Mit 1.000 Tonnen von Berlin nach Pabradė
- Datum:
- Ort:
- Litauen
- Lesedauer:
- 3 MIN
Anfang Mai rollen rund 40 Fahrzeuge des Sanitätsregiments 1 von Berlin zum litauischen Truppenübungsplatz Pabradė. Dort unterstützt der Führungsbereich Berlin des Regiments die Übung Grand Quadriga. Auf einem der Fahrzeuge sitzt Hauptfeldwebel Florian F. Der 38-Jährige spricht über die anstrengende Anreise und was ihn mit Litauen verbindet.
Die Sonne scheint, als die rund 100 Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsregimentes 1 aus Berlin das Ortsschild Pabradė passieren. Nach 760 Kilometern auf der Straße und einer Fährfahrt über der Ostsee haben sie den litauischen Übungsplatz erreicht.
Hauptfeldwebel Florian F.* sitzt zusammen mit seinem Fahrer auf einem der 40 Fahrzeuge. Der 38-Jährige ist der Kommandant eines rund 20 Meter langen Lkw-Gespanns, bestehend aus Zugmaschine und Anhänger. Er hält unter anderem den Funkkontakt zu den anderen Fahrzeugen und zum Kolonnenführer.
An Bord ist das Material eines verminderten Sanitätsbataillons für die Übung Grand Quadriga. Hierzu zählt unter anderem eine medizinische Behandlungseinrichtung, ein Rettungszentrum, Role 2 Basic genannt. Diese dient zur ersten notfallchirurgischen Versorgung von Verwundeten.
Herausforderung Nachtfahrt
Müde blickt Florian F. in Richtung seines Fahrers. Beide sind stolz, als sie den grau geschotterten Abstellplatz auf dem Truppenübungsplatz Pabradė nach der langen Nachtfahrt erreichen. „Am Ende waren wir ganz schön durch“, erzählt er. Der Familienvater ist in Gedanken auch bei seiner Familie.
Litauen wird in naher Zukunft vielleicht ihre neue Heimat auf Zeit sein. Gemeinsam mit seiner Frau hat er sich für die neu aufzustellende Brigade Litauen in dem kleinen baltischen Staat beworben. Der Gesundheits- und Krankenpfleger ist neugierig auf das Land und seine Leute. Dabei wirken die ersten Eindrücke vertraut auf ihn. Die großen Kiefernwälder und die sandigen Böden erinnern ihn an seine Heimat Brandenburg.
Gut vorbereitet
Vor drei Tagen sind die Sanitätskräfte von der Berliner Blücher-Kaserne aus gestartet. Für viele der Soldatinnen und Soldaten ist diese Übung im Ausland ein besonderes Erlebnis. So auch für Florian F. In den nächsten Tagen errichten die Sanitätskräfte ein Rettungszentrum. Bereits vor Monaten starteten die Vorbereitungen für die Übung Grand Quadriga. Die Soldatinnen und Soldaten bereiteten sich intensiv auf ihre Aufgabe vor.
Auf der Fähre von Kiel nach Klaipėda war ein gutes Auge und Fahrgeschick gefragt. Deshalb übten sie vor allem das Rückwärtsfahren samt Anhänger immer wieder. Als die Entscheidung gefallen war, dass seine Kompanie an der Übung teilnehmen wird, hatte der Hauptfeldwebel gemischte Gefühle: „Als Vater habe ich mich nicht gefreut, schließlich lasse ich meine Frau mit zwei Kindern fünf Wochen allein zurück. Aber als Soldat habe ich mich gefreut, dabei sein zu können.“ Insbesondere der Marsch eines so großen Verbands hat den Gesundheits- und Krankenpfleger beeindruckt.
Hohe Leidensfähigkeit bewiesen
Stabsarzt Freia W.* ist die Chefin der 8. Kompanie des Sanitätsregimentes 1 aus Berlin. Als die letzten Fahrzeuge in Pabradė ankommen, fällt eine Last von ihr ab. Die Medizinerin ist stolz auf die Leistungen ihrer Kompanie. „Sie haben eine hohe Leidensfähigkeit bewiesen“, dankt sie ihren Soldatinnen und Soldaten während des Antretens. „Wir haben gezeigt, dass wir schnell verlegen können. Ob dies per Schiff oder über Land passiert, ist uns egal“, so Freia W.
In den nächsten Tagen warten verschiedene Aufgaben auf die Sanitätskräfte. Neben dem Aufbau des Rettungszentrums werden auch allgemeinmilitärische Fähigkeiten wie das Leben im Feld oder ein Orientierungsmarsch trainiert. Florian F. blickt mit Spannung auf die kommenden fünf Wochen. „Eine Übung ist doch immer eine gute Chance, sich als Team weiterzuentwickeln und zusammenzuwachsen. Solche Erlebnisse sind doch auch ein Grund, warum ich bei der Bundeswehr bin.“
*Namen zum Schutz abgekürzt.