Weiter wachsen: Potenzialfeststellung für das Personal aus den eigenen Reihen
Weiter wachsen: Potenzialfeststellung für das Personal aus den eigenen Reihen
- Datum:
- Ort:
- Erfurt
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Bundeswehr wächst - auch weil sie das Potenzial von Soldatinnen und Soldaten aus den eigenen Reihen besser nutzt und Soldatinnen und Soldaten auf Zeit die Chance bietet, Berufssoldatin oder Berufssoldat zu werden. Sie können dadurch ihre Zeit bei der Bundeswehr verlängern und die eigene Karriere vorantreiben. Dazu müssen Interessierte die Potenzialfeststellung durchlaufen. Sie dauert in der Regel einen Tag. Die Bewerberinnen und Bewerber haben dabei auch die Chance, eine Laufbahn aufzusteigen und Offizier oder Offizierin des militärischen Fachdienstes zu werden.
Mit diesem Ziel im Gepäck sind Oberfeldwebel Carolin Stärker und Hauptfeldwebel Christian Göhler zur Potenzialfeststellung nach Erfurt gereist. „Ich habe im November einen Antrag auf Übernahme zum Berufssoldaten gestellt“, sagt Materialbewirtschaftungsfeldwebel Göhler. Stärker möchte über den Berufssoldatenstatus hinaus auch Offizier des militärischen Fachdienstes werden.
„Mir macht das Planen und Führen des Transportumschlagszuges viel Freude“, sagt die Zugführerin. Ihr Vorgesetzter hat Oberfeldwebel Stärker für den Status- und Laufbahnwechsel vorgeschlagen. Die gelernte Gesundheitsaufseherin nutzt ihre beruflichen Chancen bei der Bundeswehr: „Aktuell mache ich eine achtmonatige Weiterbildung zum Sanitätsmaterialfeldwebel.“
Vorbereitung ist die halbe Miete
„Ich habe mich vor der Antragstellung bereits intensiv mit einschlägigen Vorbereitungsbüchern und dem Assessmenttrainer auf www.bundeswehrkarriere.de vorbereitet“, sagt Göhler. Auch Stärker hat sich durchschnittlich zwei bis drei Stunden pro Tag mit diversen Testbüchern für Auswahlverfahren im Öffentlichen Dienst auseinandergesetzt.
Auf Herz und Nieren prüfen
Ein Computerassistierter Test, kurz CAT, und ein Interview mit einem Prüfoffizier und einer Psychologin oder einem Psychologen stehen zwischen den Bewerberinnen und Bewerbern und dem Ergebnis der Potenzialfeststellung. Der CAT fragt zum Beispiel Mathematik, sprachliche Analogien und logisches Denkvermögen ab. Hinzu kommt ein Fragebogen, um Persönlichkeitsmerkmale zu erfassen. Dieser Prüfungsanteil kann zwischen 45 Minuten und einer Stunde dauern.
Vor dem Interview setzen sich die Prüfenden mit den Informationen zum jeweiligen Bewerber oder der Bewerberin auseinander. Dabei sind beruflicher Werdegang, Qualifikation, Teilnahme an Auslandseinsätzen und vieles mehr Thema. „Wir bekommen so im Vorfeld ein Bild vom Bewerber“, sagt Oberregierungsrätin und Diplom-Psychologin Beatrix B..
„Im circa 30-minütigen Interview versuchen wir dann zu erfahren, was den Bewerber motiviert und welche Ziele er oder sie hat“, erklärt Prüfoffizier Hauptmann Alexander Burau. Das Team aus Psychologin und Prüfoffizier bewertet unabhängig und getrennt voneinander, aber gleichgewichtet. „Am Ende des Prüfungstages geben wir eine Empfehlung im Hinblick auf die Auswahlkonferenz ab“, so Psychologin B.
Aus alt mach neu
Für Göhler und für Stärker ist es die zweite Potenzialfeststellung in ihrer Dienstzeit. Nach der Neukonzeption des Prüfverfahrens im Mai 2019 sind vorher durchgeführte Prüfungen nicht mehr vergleichbar. Für eine erneute Betrachtung muss die Potenzialfeststellung nun wiederholt werden. „Für mich hat die zunehmende Lebens- und Diensterfahrung nach nun ungefähr fünf Jahren zu einem wesentlich besseren Ergebnis als beim ersten Mal geführt“, sagt der gelernte Kaufmann im Groß- und Außenhandel. Sein neues Ergebnis der Potenzialfeststellung ist jetzt fünf Jahre gültig. In besonderen Ausnahmefällen kann eine Wiederholung bereits nach zwei Jahren erfolgen.
Auswahl nach Eignung, Leistung und Befähigung
Die Potenzialfeststellung ist ein Bestandteil des Auswahlverfahrens: „Mit dem heutigen Ergebnis, meinen zwei Anlassbeurteilungen und der Laufbahnbeurteilung gehe ich ins Rennen für die Auswahlkonferenz“, erklärt Hauptfeldwebel Göhler. Erst nach der Konferenz im BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr entscheidet sich, ob er zum Berufssoldaten übernommen wird und ob Stärkers Wunsch, Offizier des militärischen Fachdiensts zu werden, wahr wird.
Eigener Bereich für die Potenzialfeststellung
Die Unterabteilung II 4 des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr) mit Sitz in Erfurt trägt einen wesentlichen Teil dazu bei, das Potenzial aus den eigenen Reihen in den Laufbahnen der Feldwebel und künftig auch der Unteroffiziere als zukünftige Berufssoldaten und Berufssoldatinnen festzustellen. Dazu wurde sie aufgestellt. Grundsätzlich können alle Soldaten und Soldatinnen, die die Voraussetzungen haben, Berufssoldat zu werden, das Auswahlverfahren absolvieren. Die Plätze werden zugeteilt.