Unfassbar nah: Berufe der Bundeswehr in der CAVECave Automatic Virtual Environment
Unfassbar nah: Berufe der Bundeswehr in der CAVECave Automatic Virtual Environment
- Datum:
- Ort:
- Köln
- Lesedauer:
- 3 MIN
Wie arbeitet ein Sonarist in einem U-Boot? Dank Virtueller Realität (VRVirtuelle Realität) können sich das Interessentinnen und Interessenten bald sehr realistisch anschauen. Die Bundeswehr möchte zukünftig zahlreiche Berufsbilder in einer VRVirtuelle Realität-Umgebung präsentieren. Wie das so funktioniert, haben wir uns mal angeschaut und ausprobiert.
In einer Lagerhalle in ein U-Boot steigen und durch die Tiefsee fahren: Was wie ein Film klingt, macht Virtual Reality möglich. Hier beim zentralen Messemanagement der Bundeswehr in Köln lasse ich mich heute in eine virtuelle U-Boot-Umgebung versetzen, in der ich mich sogar frei umsehen kann. Ermöglicht wird dies durch die sogenannte CAVECave Automatic Virtual Environment. Das steht für „Cave Automatic Virtual Environment“. Auf Deutsch: „Höhle mit automatisierter, virtueller Umwelt“. Aber zuerst heißt es: Rein in die klobigen Filzpantoffel, damit die sensible Technik keinen Schaden nimmt.
Mit VRVirtuelle Realität in neue Welten
Ich setze die futuristisch anmutende Polarisierungsbrille auf. Die passt glücklicherweise über meine normale. Ich suche Halt bei meinem persönlichen Begleiter, der während meiner „Erkundungsreise“ immer an meiner Seite ist. Computergesteuerte Projektoren werfen gerade ihre Bilder auf zwei Wände und den Boden. Mit der entsprechenden Brille soll ich all diese Eindrücke als so real wahrnehmen, dass sich das Gefühl einstellt, tatsächlich in einer fremden Umgebung zu sein. Ich bin gespannt.
Auf einer grünen Wiese geht es los. Mein „Tourguide“ bittet mich, in die Hocke zu gehen und mich umzuschauen. Es ist beeindruckend. Ich habe das Gefühl, dass ich in eine neue Welt eintauche, dass ich mich in ihr bewegen kann: 360 Grad gucken, nach oben, nach unten, nach links, nach rechts. Die ganze Umgebung reagiert. Ich hocke im Gras, drehe meinen Kopf und die Umgebung dreht sich mit. Faszinierend.
Der Geist auf Reisen. Ohne Körper!
Mit einem Hubschrauber geht es anschließend hoch hinaus. Die Vibration der Rotorblätter wird sogar im Boden simuliert. Ich muss grinsen, weil es ein wenig kitzelt. Ich fliege Richtung Eckernförde und kann das U-Boot – es handelt sich um eine U36 – bereits im Hafen sehen. Der animierte Obermaat Manrico Balg nimmt mich dort in Empfang und sprichwörtlich an die Hand. Durch die kleine enge Luke soll es abwärts in das Boot gehen und ich frage mich, ob ich mit meinem voluminösen Körper überhaupt hindurch passe.
Der Gang durch das Boot wirkt erstaunlich echt. Ich will nach den Instrumenten greifen. Eng ist es hier. Eine holographische Kugel, die im Raum schwebt, gibt mir Orientierung. Mit einem Controller, den ich in der Hand halte, ziele ich auf die Kugel. Ein virtueller Laserstahl sorgt dafür, dass sich die Kugel öffnet und ich hindurch in einen weiteren Raum gelange. Ich komme mir vor wie Alice im Wunderland.
Jetzt bin ich gefragt. Ich werde gebeten, Schallimpulse anhand der Wellenform zu bestimmen. Dafür steht mir ein virtueller Oszillograph zur Verfügung. Mit dem virtuellen Laserstrahl aus meinem Controller zeige ich auf die richtige Lösung.
Nachdem ich mich noch ein wenig in meiner künstlichen Umgebung umgeschaut habe und wirklich begeistert bin, endet meine Reise auch schon wieder.
Nächstes Berufsbild aus der Luftwaffe
Mit der CAVECave Automatic Virtual Environment möchte die Bundeswehr für ihre zahlreichen Berufsbilder werben. Die VRVirtuelle Realität-Technik mit virtuellen Räumen sorgt dafür, dass ein realistisches Bild der verschiedenen Tätigkeiten, wie jetzt beispielsweise das des Sonaristen, simuliert werden kann.
„Wir haben sehr viel Man-Power in die Entwicklung dieses Projektes gesteckt. Die Marine hat großartig mitgespielt, sodass wir uns recht schnell ein Bild von dem Job eines Sonaristen machen konnten. Viele Gespräche waren dafür nötig“, sagt Erik Küpper. Er ist Geschäftsführer der Firma Viscon, die dieses Projekt im Auftrag des Bundesamts für das Personalmanagement in Zusammenarbeit mit dem Cyber Innovation Hub der Bundeswehr mit Hilfe der Virtual Reality umsetzt.
Zurzeit gibt es bereits Überlegungen, welche Berufsbilder zukünftig ihren Weg in die CAVECave Automatic Virtual Environment machen werden. „Wir werden mit der Luftwaffe sprechen. Hier können wir uns das Towerpersonal gut vorstellen“, sagt Oberst i.G. Harald Lamatsch. Er ist als Leiter des Human Resources Laboratory für das CAVECave Automatic Virtual Environment-Projekt verantwortlich.