Invictus Games

Nach Skiunfall wieder zurück im Leben

Nach Skiunfall wieder zurück im Leben

Datum:
Ort:
Düsseldorf
Lesedauer:
3 MIN

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Nach einem Skiunfall während einer dienstlichen Übung verletzte sich Hauptmann Julia Eyrich im Februar 2019 schwer. Derzeit ist sie als Sportlerin bei den Invictus Games in Düsseldorf. Im Interview berichtet Eyrich über ihren Weg zurück ins Leben, ihr Engagement für verwundete Soldaten und wieso es sich lohnt, niemals aufzugeben.

Eine Frau und ein Mann sitzen zusammen und unterhalten sich

Am Rande der Invictus Games 2023 erzählt Julia Eyrich von ihrem Unfall und dem Weg zurück ins Leben

Bundeswehr/ Thomas Overbeck

In den ersten 24 Stunden habe ich akzeptiert, dass ich nie mehr gehen werden kann. Mein Leben ist zum Stillstand gekommen. Dann dachte ich, ich bin noch so jung, das lasse ich nicht zu. Ich war damals erst 26 Jahre jung. Ich werde einen Weg finden, um wieder auf die Beine zu kommen.

Aufgeben war nie eine Option. Freunde und Familie haben mich in dieser Zeit unterstützt. Besonders meine Eltern haben die Worte gefunden, die sonst keiner gefunden hätte. Aber auch meine Dienststellenleiterin in München hat mir in der Zeit der Reha alles Mögliche erleichtert. Allein habe ich diese gesundheitlichen Erfolge nicht erzielt, sondern gemeinsam mit meinen Vorgesetzten. 

Sie sagen „Die Bundeswehr ist die beste Entscheidung meines Lebens“. Wie hat die Bundeswehr sie in dieser schwierigen Phase unterstützt?

Als ich in die Bundeswehr eingetreten bin, wusste ich, ich will Berufssoldat werden. Ich habe immer für den Dienst gebrannt. Nach dem Unfall könnte ich das alles nicht mehr machen. Die Bundeswehr hat mich trotzdem unterstützt. Ich bekomme alles, was ich brauche. Ohne sie wäre ich nicht bei den Invictus Games. 

Vor ihrem Unfall waren Fußball, Kraftsport und Zeit mit der Familie zu verbringen ihre Hobbys. Inwieweit hat sich das jetzt gewandelt?

Nach dem Unfall bestand mein Leben nur aus Schmerzen und Physiotherapie. Der Sport hat mir dann wieder einen Sinn im Leben gegeben. Erst Handfahrradfahren, dann Aqua-Jogging und jetzt ist es Schwimmen. Durch die Therapie habe ich zudem eine höhere Schmerztoleranz, sodass ich auch gerne Eisschwimmen gehe.

Das „Project Hero“ hat großen Spaß gemacht, aber danach musste ich mich eine Woche davon erholen. So viele Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen von ehemaligen und aktiven Soldatinnen und Soldaten. Da ist mir nochmal aufgefallen, was die Bundeswehr alles für ihre Angehörigen macht. Bei Veranstaltungen wie „Project Hero“ oder den Invictus Games sieht man, dass jeder von uns noch viel mehr erreichen kann – allein mit seinem Willen. Dieses Zeichen ist mir wichtig.

Sie sind Doktorandin an der Universität München, Teilnehmerin bei den Invictus Games und zurück im Leben. Was sind ihre nächsten Ziele?

Ab November werde ich dienstlich in Rom arbeiten. Dort werde ich bei der strategischen Kommunikation helfen. Darauf freue ich mich. Das wird meine neue Challenge werden. Darüber hinaus ist es mein Ziel, andere Menschen zu motivieren und Vorurteile über beeinträchtigte Personen abzubauen. In welcher Form das sein wird, weiß ich aktuell noch nicht. Aber sonst will ich mich sportlich sowohl beim Radfahren als auch beim Eisschwimmen steigern.  

Drei Schwimmerinnen springen von Startblöcken ins Wasser

Julia Eyrich während der Invictus Games 2023 in Düsseldorf beim Start in der Disziplin Schwimmen

Bundeswehr / Andreas Metka

Woher nehmen sie ihre Energie für diese Projekte?

Ich mag es nicht, auf der Stelle zu stehen. Egal, ob beim Schwimmen oder im Umgang mit Menschen. Jeder kann kontinuierlich wachsen und daran habe ich Freude und es macht mir Spaß.

Meine Eltern würden sagen, ich war schon immer so. Schon als Kind bei „Mensch ärgere dich nicht“ wollte ich immer gewinnen. Gewissermaßen bin ich ein schlechter Verlierer. Mittlerweile weiß ich, dass Verlieren zum Leben dazugehört. Mir geht es gut, wenn ich alles gegeben habe.

von Mario  Joachimi  E-Mail schreiben

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