Abwärtstrend beim militärischen Personal ist gestoppt
Abwärtstrend beim militärischen Personal ist gestoppt
- Datum:
- Ort:
- Deutschland
- Lesedauer:
- 3 MIN
Mit Blick auf die personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr ist der Aufwuchs des aktiven militärischen Personalkörpers das wichtigste strategische Ziel. Angesichts der sicherheitspolitischen Bedrohungslage, geopolitischer Unsicherheiten sowie dem demografischen und gesellschaftlichen Wandel ist dies eine stetige Herausforderung.
Die 2023 eingesetzte Task Force Personal hat eine Reihe von Maßnahmen zur Personalgewinnung und -bindung entwickelt und umgesetzt. Diese begannen noch in der ersten Jahreshälfte 2024 zu wirken und zeigen messbare Erfolge.
Moderne Personalgewinnung zeigt Erfolge
Eine der positiven Auswirkungen der Task Force Personal war der signifikante Anstieg der Bewerbungen: 51.200 Menschen haben sich für den militärischen Dienst beworben, ein Anstieg um fast 19 Prozent zum Vorjahr. Auch im zivilen Bereich gab es mit rund 88.400 eingegangenen Bewerbungen ein deutliches Plus von 41 Prozent. Frauen zeigen besonders großes Interesse: Ihre Bewerbungszahlen stiegen für die gesamte Bundeswehr um 47 Prozent.
Ein entscheidender Faktor für die hohen Bewerbungszahlen: Die Bundeswehr spricht gezielt junge Menschen an – mit kreativen Social-Media-Kampagnen, die den Zeitgeist treffen, regionalen Recruiting-Events und innovativen Formaten wie dem „Explorers Road Trip“. So gelingt es, Interesse zu wecken und potenzielle Bewerberinnen und Bewerber direkt in ihrer Lebenswelt abzuholen.
2024 einstellungsstärkstes Jahr seit fünf Jahren
Die Trendumkehr ist eingeleitet. Das zeigt insbesondere die Anzahl der Einstellungen für den militärischen Dienst. 2024 gelang eine Steigerung um rund 1.500 Einstellungen auf insgesamt rund 20.300 Einstellungen. Damit war es das einstellungsstärkste Jahr seit fünf Jahren im militärischen Dienst. Die Bundeswehr konnte damit nicht nur ihre Prognosen deutlich übertreffen – insbesondere bei der Gewinnung von Fachkräften sind signifikante Einstellungszuwächse gelungen.
Rekordergebnis in der Personalbindung
Neben erfolgreicher Personalgewinnung ist es weiterhin notwendig, die Anzahl der Abgänge und Abbrechenden zu reduzieren. Mit über 21.000 Personalbindungsmaßnahmen ist hier 2024 ein erneuter Höchstwert im militärischen Personalkörper erreicht worden. Etwa 8.000 dieser Personalbindungsmaßnahmen haben sich noch im Jahr 2024 ausgewirkt, da sie im letzten Dienstjahr der Soldatinnen und Soldaten erfolgten und somit das Ausscheiden in 2024 verhinderten.
Eigentlich hätten 2024 rund 24.000 Soldatinnen und Soldaten die Bundeswehr regulär wieder verlassen. Durch gezielte Maßnahmen, wie zum Beispiel dem Ausbau von Möglichkeiten für eine Weiterverwendung am Standort oder in der bestehenden Laufbahn, vereinfachten Möglichkeiten für einen Laufbahnaufstieg sowie das Erzeugen der Bereitschaft von Freiwilligen Wehrdienst Leistenden, sich für ein Dienstverhältnis als Soldatin oder Soldaten auf Zeit zu verpflichten, konnten über 8.000 dieser Soldatinnen und Soldaten zum längeren Verbleib in den Streitkräften bewegt werden. Das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr – ein klares Zeichen dafür, dass die Bundeswehr auch für Bestandspersonal als Arbeitgeber an Attraktivität gewinnt.
Abbrecherinnen und Abbrecher bleiben Herausforderung
Trotz einer leichten Verbesserung bleiben die Abbrüche in den ersten sechs Monaten der Dienstzeit eine Herausforderung. Nur wenn diese weiter reduziert werden, kann das positive Momentum aus Bewerbungen und Einstellungen in eine Steigerung des aktiven Personalumfangs umgesetzt werden. Vier erfolgreichen Einstellungen stand in 2024 rund ein vorzeitiger Abbruch des Dienstes in den Streitkräften gegenüber. Hier wird die Bundeswehr weiterhin große Anstrengungen darauf richten, die einmal gewonnenen Soldatinnen und Soldaten von einem Verbleib zu überzeugen. Dies soll zum Beispiel durch mehr transparentes Erwartungsmanagement bereits vor Dienstantritt, heimatnahe Angebote und alternative Dienstoptionen im Bedarfsfall realisiert werden.
Negativer Trend gestoppt
All diese positiven Entwicklungen haben dazu geführt, dass der Personalbestand im Vergleich zum Vorjahr zu 99,8 Prozent gehalten werden konnte. Die militärische Personalstärke bleibt mit rund 181.150 aktiven Soldatinnen und Soldaten nahezu unverändert.

Der Personalbestand der Bundeswehr blieb auf ähnlichem Niveau wie 2023
PIZ Personal/Carmen Gerwers
Die hohen regulären Abgangszahlen bremsen zwar den Aufwuchs des aktiven Personals, wirken sich aber positiv auf die Reserve aus. Diese hat insbesondere im Heimatschutz eine große Bedeutung.
PIZ Personal/Carmen GerwersGuter Start im Jahr 2025
Im Jahr 2025 liegt die Anzahl der bereits erfolgten Karriereberatungsgespräche mit über 9.320 bereits sieben Prozent über dem Vorjahresvergleichswert. Die Bewerbungseingänge liegen weiter auf einem hohen Niveau. Die bereits erreichten Einplanungszahlen für 2025 übertreffen die Ergebnisse der Vorjahresbetrachtung um rund 20 Prozent.
Dies konnte erreicht werden, obwohl durch die Umstellung der Schulsystematik von G8 auf G9 in Bayern ein Teil der jungen Zielgruppe, Abiturientinnen und Abiturienten, für die Bundeswehr für eine Bewerbung/Einstellung in 2025 nicht zu erreichen ist.
Auch 2025 setzt die Bundeswehr alles daran, sowohl mehr Menschen für einen attraktiven und sinnstiftenden Dienst zu gewinnen als auch langfristig zu halten.